Angezockt – »Live A Live« – Das Remake eines wundervollen RPG-Blends?

Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.

Live a Live
Titel: Live A Live
Genre: Rundenbasiertes RPG
Publisher: Nintendo
Entwickler: Square Enix
Release: 22. Juli 2022
USK: Ab 12 Jahren
UVP: 49,99 Euro

Es ist nicht allzu lang her, dass wir beiden das erste Mal von »Live A Live« hörten. Ein JRPG mit verschiedenen kurzen Geschichten könnte genau das Richtige für uns sein, dachten wir uns. Schließlich war in den letzten Jahren der Wille zwar oft da gewesen, unsere Liebe für das RPG-Genre wieder zu entflammen, aber es hat uns schlicht und ergreifend die Zeit gefehlt. Glücklicherweise kündigte Square Enix kurz darauf an, diese experimentelle Perle als Remake zu veröffentlichen und diesmal nicht nur in Japan, sondern auch im Westen.

Das ursprüngliche »Live A Live« erschien 1994 nämlich für den Super Famicom – hierzulande SNES – und wurde nur in Japan veröffentlicht. Nach einem Re-Release des Spiels auf der Virtual Console der Wii U und später des Nintendo 3DS inspirierte Takashi Tokita – Direktor von »Live A Live« – die HD-2D von »Octopath Traveler« dazu, ein Remake von »Live A Live« in ähnlichem Stil zu versuchen, das nun vor Kurzem für Nintendo Switch weltweit erschienen ist.

 

Worum dreht sich »Live A Live«?

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Wie schon oben erwähnt ist »Live A Live« weniger ein klassisches langes JRPG, sondern erzählt mithilfe von unterschiedlichen Protagonisten mehrere Kurzgeschichten, die sich über verschiedene zeitliche Epochen verteilen und stark voneinander unterscheiden. Diese Kurzgeschichten variieren außerdem in ihrer Länge, aber für jede von ihnen werden selbst absolute JRPG-Anfänger nicht länger als einen Tag brauchen. Dabei fiel auch der Spielspaß pro Geschichte durchaus unterschiedlich aus. Während uns zum Beispiel die Edo- und die Steinzeit-Geschichte so gar nicht gefallen wollten, hatten wir mit der Nahen-Zukunfts- und der Imperialen-China-Geschichte umso mehr Spaß. Den Inhalt der einzelnen Geschichten lassen wir mal im Dunkeln, aber sicherlich wird in dem Mix aus sieben Geschichten, die uns neben den eben erwähnten Epochen auch in den Wilden Westen oder die ferne Zukunft entführten, jede Person etwas finden, das ihr gefällt.

 

Und wie spielt sich »Live A Live«?

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Während wir uns erhofft hatten, dass jede Kurzgeschichte einen komplett eigenen Spielstil haben würde, wurden wir diesbezüglich leider enttäuscht. Nichtsdestotrotz haben die meisten Geschichten ihren jeweils eigenen Twist. Diese finden jedoch weniger innerhalb der für ein Tactical RPG typisch aufgemachten Kämpfe statt, sondern spielen beim Erkunden der teilweise offenen World Maps eine Rolle. So kann zum Beispiel der Hauptcharakter der Steinzeit-Geschichte die Fährte von Bestien aufnehmen, die er für Fleisch jagen muss, und der Ninja der Edo-Geschichte sich mithilfe eines Tuches auf Knopfdruck vor Feinden verstecken. Wie wichtig diese Twists dann wirklich für die jeweiligen Geschichten sind, ist von der Geschichte selbst abhängig, aber leider fühlen sie sich selten tatsächlich wichtig für das Spielgeschehen an. Dasselbe Gefühl hatten wir leider auch bei der Ausrüstung der Charaktere, die man zwar ändern konnte, aber selten sah man eine spielerische Notwendigkeit dafür. Darüber hinaus waren die meisten Kämpfe einfach mit der patentierten »Kopf-durch-die-Wand-Strategie« zu schaffen und nur ein einziges Mal sahen wir uns gezwungen, ein wenig zu leveln, um einen Bosskampf meistern zu können. Vielleicht war dies im Sinne der Entwickler, um zu ermöglichen, dass jede Story auch in entsprechend kurzer Zeit gemeistert werden kann, aber leider geht so gerade die Spieltiefe verloren, die Spielende zwingt, sich eingehend mit den Spielmechaniken zu beschäftigen.

 

Und die technischen Aspekte von »Live A Live«?

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Square Enix hat mit HD-2D ein wunderbares System geschaffen, um nicht nur neue Spiele mit Retro-Feeling in die Welt zu setzen, sondern auch, um alten Spielen einen Look zu verpassen, der sie frisch und modern wirken lässt, ohne dabei schwächere Hardware, wie zum Beispiel die Nintendo Switch, direkt in die Knie zu zwingen. Deshalb läuft »Live A Live« komplett problemlos und sieht dabei ziemlich fantastisch aus. Und auch wenn das User Interface unserem persönlichen Geschmack nicht unbedingt entspricht, ist es doch leicht zu navigieren und bietet alle nötigen Optionen. Selbst das Ändern der Sprachoptionen – was bei einigen Spielen das Ändern der Systemsprache voraussetzt – ging einfach und schnell direkt im Spiel. Auch der Soundtrack ist bis auf einige Ausnahmen wirklich toll und trägt definitiv seinen Teil zur Atmosphäre bei. Fans guter Synchronisationen werden bei »Live A Live« auch ihren Spaß haben, denn zumindest in der japanischen Sprachausgabe werdet ihr der ein oder anderen bekannten Stimme begegnen. Die generell gute Performance der Voice Actors sollte man also definitiv nicht unter den Tisch fallen lassen.

 

Live A Live: Das Fazit

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gelber DaumenWer bis hier gelesen hat, wird sicherlich gemerkt haben, dass wir ein wenig enttäuscht von »Live A Live« sind, und auch wenn das stimmt, liegt die Schuld zu einem guten Teil auch bei uns, weil wir uns eventuell zu viel erhofft haben. Die geringe Komplexität ist sicherlich dem Alter und auch dem Anspruch des Originals zuzuschreiben – wer sich sehr viel mehr als ein technisches und grafisches Update erhofft hat, sollte sich das in Erinnerung rufen. Zwar haben wir keinerlei direkte Erfahrung mit dem Original, die im Vergleich zu modernen RPGs fehlende Tiefe spricht aber für sich. Nichtsdestotrotz freuen wir uns unheimlich darüber, dass diese experimentelle Perle der Videospielgeschichte jetzt in modernisierter Form weltweit verfügbar ist. Dabei möchten wir auch betonen, dass wir nie gelangweilt die Switch nach einer Session zur Seite gelegt haben, denn die unterschiedlichen Episoden des Spiels sind in ihrer Länge Häppchen, die auch wenn sie einem vielleicht nicht so gut geschmeckt haben, gut verdaubar sind. Deshalb möchten wir sowohl JRPG-Muffel als auch JRPG-Fans ans Herz legen, selbst »Live A Live« auszuprobieren, denn sein Geld ist es allemal wert.

 

Plus Minus
  • wundervolle grafische Überarbeitung
  • spannendes Experiment
  • zum ersten Mal offiziell außerhalb von Japan erhältlich
  • geringer Schwierigskeitgrad
  • fehlende Tiefe
  • variierende Qualität der Storys

Rezensionsexemplar - Nintendo

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