Angezockt – »Street Fighter 6« – Neue Wege erkunden

Die wohl bekannteste Kampfspielreihe ist zurück und Capcom kommt vor allem mit schlagkräftigen Kaufgründen für Neulinge daher. Um herauszufinden, ob »Street Fighter 6« auch alten Hasen was taugt, stieg Phil Brülke für euch in den Ring.

SF6 Cover
Titel: Street Fighter 6
Genre: Fighting Game
Publisher: Capcom
Entwickler: Capcom
Release: 02. Juni 2023
USK: Ab 12 Jahren
UVP: 69,99 Euro

»Street Fighter 6« wurde heiß erwartet. Gerade nach dem wirklich unterirdischen Teil 5 haben sich sowohl Hardcore-Fans als auch der Casual-Bereich sehr auf einen neuen Ableger gefreut. Die Angst, wieder ein liebloses Produkt in die eigene Spielesammlung aufzunehmen, war selbstverständlich allgegenwärtig, denn viel war vor Release nicht bekannt. Die ersten Demos schafften da Abhilfe und spätestens nach Release war klar: »Street Fighter 6« ist ein absoluter Hit. Unzählige Möglichkeiten sich in Kämpfen zu messen sind in drei große Spielmodi unterteilt, die wir euch vorstellen wollen.

 

From Zero to Hero – World Tour

SF6 01Wer Street Fighter nicht erst seit gestern kennt, weiß, dass die Reihe nie für große Experimente bekannt war. Dies ändert sich nun. »World Tour« heißt eine der größten und überraschendsten Neuerungen. Ein Abenteuer in einer offenen Welt, in der ihr eure Karriere als Straßenkämpfer beginnt. Dabei könnt ihr sogar euren eigenen Charakter entwerfen. Der Character Creator ist hierbei zwar kein absolutes Highlight, aber für den ersten Versuch der Reihe ganz nett. Nach dem Erstellen eures Kämpfers geht es auch direkt los. In einer Trainingshalle zeigt euch euer Mentor Luke, ein neuer Charakter in der Reihe, die Grundlagen. Natürlich geht nichts ohne einen ordentlichen Rivalen und so trainiert Luke nicht nur euch, sondern auch Bosch. Dieser sieht gar nicht ein, dass er nicht allein in den Genuss von Trainingssessions kommt und fordert euch heraus. Mit einem Sieg gegen ihn im Rücken geht es für euch anschließend raus in die große Welt von Metro City.

SF6 02Der World-Tour-Modus schickt euch durch die erste Open World eines Street-Fighter-Spiels jemals. Dabei funktioniert der Modus wie ein eher rudimentäres Rollenspiel. Euer Charakter hat ein eigenes Level, kann Kleidung ausrüsten und Fertigkeiten erlernen. Letzteres durch verschiedenste Meister, die ihre Kampfkünste weitergeben und wie auch Luke spielbare Charaktere aus dem Street-Fighter-Universum sind. Je mehr ihr einen bestimmten Stil nutzt, desto höher steigt ihr auch in diesem die Stufen auf. Dazu wird eine kleine, aber nicht besonders spannende Story erzählt, während ihr euch von einem Gegner zum anderen prügelt. Spaßig ist, dass ihr so ziemlich jede Person herausfordern könnt, der ihr in der Stadt begegnet. Von Gangstern bis hin zu Pizza-Verkäufern und Pantomimen ist alles dabei. Außerhalb der Kämpfe könnt ihr eure Techniken auch anwenden, um an höher gelegene Stellen zu kommen und dort Items und Ausrüstung zu finden. Insgesamt ist der World-Tour-Modus eine gelungene Erweiterung für das Spiel und bietet vor allem Neulingen einen entspannten Einstieg. Für erfahrene Spieler hingegen wird die Luft schnell raus sein.

 

A New Challenger – Battle Hub

SF6 03Fighting Games wie »Dragon Ball FighterZ« machen es vor und Capcom in »Street Fighter 6« perfekt nach: ein Hub, um Online-Gegner zu finden. Dabei könnt ihr euch mit einem eigens erstellten Avatar in diesem Bewegen oder euren Charakter aus dem World-Tour-Modus nutzen. Für das Erstellen hält demnach der gleiche Charaktereditor her. Nach der Charakterwahl findet ihr euch in einer großen Halle wieder, in der etliche Arcade Stations stehen. An diesen könnt ihr Platz nehmen. Andere Spieler haben dann die Möglichkeit, sich dazuzusetzen und gegen euch anzutreten. Dabei ist es auch möglich, an einen Platz zu gehen, wo bereits zwei Spieler gegeneinander antreten, und sich somit in der Warteschlange einzureihen. Der Gewinner des Matches bleibt dann sitzen und der nächste in der Warteschlange ist an der Reihe. Wartet niemand, können sich beide Kontrahenten auf ein Rematch einigen. Hier werden sowohl Neulinge als auch Veteranen der Reihe ihren Spaß haben und über ein eingebautes Chat-System können sowohl Tipps als auch Banalitäten ausgetauscht werden.

SF6 04Die größte Herausforderung in der Street-Fighter-Reihe war aber schon immer das Kampfsystem mit seiner komplexen Steuerung. Damit auch Anfänger schneller ins Spiel kommen, kann man vom klassischen in den modernen Modus wechseln. Während der klassische Modus weiterhin die Spieltiefe der vorherigen Teile besitzt, ist der moderne Modus eine abgespeckte Version, die sich aber leichter bedienen lässt. Mit einem einfachen Knopfdruck können Angriffskombinationen und Spezialangriffe ausgeführt werden. Dies hilft vor allem, die Charaktere und deren Fähigkeiten besser kennenzulernen. Die Erleichterungen gehen allerdings mit dem Handicap einher, dass eure Schläge und Tritte weniger Schaden anrichten. Außerdem ist es nicht möglich, gezielte Manöver auszuführen. Die moderne Steuerung ist für Anfänger und Spieler perfekt, die einfach ein paar Kämpfe ohne viel Training durchprügeln wollen. Wer allerdings »Street Fighter 6« kompetitiv spielen möchte, kommt um die klassische Steuerung nicht herum.

SF6 04Im Battle Hub kann man für freispielbare Ingame-Währung auch diverse modische Kleidungsstücke kaufen. Sollte euch das Freispielen dieser Währung zu mühselig sein, bietet SF 6 selbstverständlich die Möglichkeit, für echtes Geld Skins & Co. zu erwerben. Mikrotransaktionen sterben eben nie aus. Neben dem Rumlaufen und Herausfordern anderer Spieler lassen sich im Hub auch alte Capcom-Klassiker wie »Street Fighter Alpha 2« oder »Mega Man: The Power Battle« spielen. Dabei könnt ihr auf Highscore-Jagd gehen und euch mit Leuten aus aller Welt über das Internet messen. Ein cooles Gimmick, wenn einem nach den richtigen Kämpfen in »Street Fighter 6« die Finger brennen und ihr eine Verschnaufpause braucht.

 

Der Klassiker – Fighting Ground

Der »Fighting Ground« ist der letzter der drei großen Modi und am Ende das, was Veteranen wohl als »Street Fighter« betiteln würden. Er bietet alles, was ein herkömmlicher Teil der Reihe immer bot: diverse klassische Spielmodi rund um den »Street Fighter 6«-Cast.

SF6 05Im Arcade-Modus könnt ihr euch die Geschichte rund um die 18 Charaktere erzählen lassen. Dabei könnt ihr wählen, ob eine Session fünf Kämpfe lang andauert oder ob ihr direkt zwölf Kämpfe bestreitet. Die Geschichte eines jeden Charakters wird mit schön inszenierten Zeichnungen erzählt und ihr könnt die Motivationsgründe ebendieser erfahren. Da es sich bei Street Fighter immer darum dreht, sich mit andere zu messen, gibt es auch beim Arcade-Modus einen Highscore, der sich monatlich resettet und mit anderen Spielern weltweit verglichen wird. Wenn ihr euch noch unsicher im Ring fühlt, könnt ihr außerdem im Übungs-Modus zahlreiche Trainings absolvieren. Dabei gibt es Tutorials, den klassischen Trainingsmodus, Kombo-Herausforderungen und sogar Guides für die einzelnen Charaktere, die das Spielprinzip erklären. Dies ist nicht nur spannend für Neulinge, da auch erfahrene Spieler hier diverse Grundlagen der Charaktere und deren Kombo-Möglichkeiten für sich rausziehen können.

SF6 06Wem es zu langweilig ist, alleine zu spielen, bietet der »Fighting Ground« selbstverständlich die Möglichkeit, sich mit anderen zu messen. Es gibt den üblichen Versus-Modus, in dem ihr euch an einer Konsole im Couch-Koop ordentlich vermöbeln könnt. Neu ist ein spezieller Spielmodus, wo ihr aus »Street Fighter 6« ein kleines Partyspiel basteln könnt. Ihr wollt beispielsweise, dass ein Stier ständig durch den Bildschirm rennt? Kein Problem in diesem Modus. Gerade für einen lockeren Partyabend perfekt.

Nicht so locker geht es im Online-Modus zu. Auf diesen werden sich wohl die meisten von euch stürzen, die seit Jahrzehnten den Straßenkämpfen frönen. Ihr könnt dabei eigene Räume zum Kämpfen aufmachen, um mit Freunden über das Internet zu kämpfen, oder im Casual-Modus Gegner suchen, die auch einfach Lust auf ein paar Kämpfe haben. Im Ranglistenmodus wird es dann allerdings ernst. Durch das Gewinnen oder eben Verlieren von Kämpfen steigt ihr im Rang auf und ab. Gerade neuen Spielern sei gesagt, dass es sehr hart zugeht und ihr in diesem Modus ohne ein fundiertes Grundwissen des Spiels kein Licht sehen werdet. Wenn ihr allerdings euren Charakter verstanden habt und die Kombos ins Blut übergegangen sind, ist dies der Modus, der die größte Herausforderung in »Street Fighter 6« bietet.

 

Die Next Gen erreicht

SF6 07Nicht nur bietet »Street Fighter 6« viele neue Spielmodi, sondern auch die Optik ist auf einem neuen Höchstniveau angekommen. »Street Fighter 6« sieht brillant aus. Sowohl die Designs der Charaktere ist ein Highlight als auch die Bewegungsanimationen und farblichen Nuancen der Fähigkeiten sind allererste Klasse. Designs bekannter Charaktere der Reihe wurden angepasst und bleiben trotzdem dem Original treu. Die neuen Charaktere haben gut durchdachte Designs. Wer sich im World-Tour-Modus gut anstellt, kann für die einzelnen Charaktere noch alternative Kostüme freischalten und diverse Farbkombinationen gibt es auch.

SF6 08Neben euren Schlägen trifft auch das Sounddesign mitten ins Schwarze. Alles klingt wuchtig und knallig und gibt der fabelhaften Optik innerhalb der Kämpfe den nötigen Wumms. Ihr könnt sogar in eurem Profil anpassen, welche musikalische Untermalung in euren Online-Kämpfen zu hören sein soll. Dies sorgt für die nötige Motivation, um alles aus euch herauszuholen.
Technisch gibt es an »Street Fighter 6« absolut nichts zu bemängeln. Das Spiel läuft auf den neuen Konsolen zu jeder Zeit flüssig, die Online-Kämpfe zum Großteil ohne Lags und nach knappen 30 Spielstunden gab es nicht einen Absturz. Dies ist heutzutage eher unüblich, freute mich aber umso mehr.

 

Street Fighter 6: Mein Fazit

gruenDas Warten hat sich gelohnt. »Street Fighter 6« ist ein absoluter Hit. Mit ganz frischen Rollenspielelementen, einem Charakter-Editor, diversen Spielmodi und klassischen Kämpfen bietet es sowohl für Grünschnäbel als auch Profis eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie es kein Spiel der Reihe zuvor vermochte. Dazu kommt ein hervorragendes Grafik- und Sounddesign, das einer neuen Konsolen-Generation mehr als gerecht wird. Für alle, die schon immer mit Street Fighter anfangen wollten, ist jetzt der richtige Augenblick. Alle anderen, die der Reihe seit Jahren die Treue schwören, werden ebenfalls mit »Street Fighter 6« eine großartige Zeit haben.

 

Plus Minus
  • für Anfänger und Profis geeignet
  • technisch hervorragend
  • großartiges Grafik- und Sounddesign
  • ausbalanciertes Charakter-Roster
  • World Tour für Neulinge ausgelegt
  • teils vewirrende Menüführung

rezensionsexemplar capcom

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