Ersteindruck – No Game No Life Zero – Gelingt der 180-Grad-Kurswechsel? (AnimagiC 2018)

Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.

No Game No Life: Zero
Titel: No Game No Life Zero
Genre: Actiondrama, Romance, Fantasy
Studio: Madhouse
Release: 2017
Länge: 1h 46min
Publisher: KSM Anime
Preis: 29,99 € (BD)

»No Game No Life Zero« war auf der diesjährigen AnimagiC ein großes Thema – nicht nur dank der Vorstellung des Films, sondern auch wegen der einstündigen Q&A-Runde mit Regisseurin Atsuko Ishozuka, Madhouse-Produzent Kenji Nakamoto und Kadokawa-Produzent Sho Tanaka im Nachhinein. Was man über den Film wissen sollte und welche Details die Macher preisgaben, lest ihr in diesem Ersteindruck.

(Zusammenfassung)

6000 Jahre vor Soras und Shiros Ankunft tobt ein gewaltiger Krieg in Disboard, der das Land verwüstet, den Himmel zerreißt, die Sterne zerstört und sogar den Untergang der Menschheit mahnt. Inmitten des Chaos und der Zerstörung führt ein junger Mann namens Riku die Menschheit in eine Zukunft, an die er selbst glaubt. In den Ruinen einer Elfenstadt trifft er eines Tages Schwi, eine verbannte Ex-Machina-Androidin, die von ihm lernen will, was es heißt, ein menschliches Herz zu haben.

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Plus Gut: Kein »No Game No Life« wie die Anime-Serie

No Game No Life: Zero - Frame 1Schon zu Beginn des Films zeigt sich, es handelt sich nicht um die fröhliche Welt, die wir im Anime kennengelernt haben. Es herrscht Krieg in einem Disboard, wo man seine Probleme noch mit Waffengewalt statt Spielen löst, und das sieht man der Welt und seinen Bewohnern an. Die Hoffnungslosigkeit und der Ernst der Lage, in dem sich die Menschheit befindet, stimmt völlig andere schwer verdauliche Töne an, als das Durchmarschieren der Genie-Geschwister Sora und Shiro, welche stellenweise wie Triebtäter daherkommen. Unsere Protagonisten sind dabei die Stützpfeiler, die die Handlung mit ihren ganz eigenen inneren Konflikten über die Länge des Films hervorragend tragen. Riku repräsentiert die Seite der Menschen. Man baut schnell eine Bindung zu ihm auf und erlebt durch ihn, wie ein falscher Schritt das Ende bedeuten kann. Die süße Ex-Machina Schwi auf der anderen Seite durchläuft eine 180-Grad-Wandlung. Sie ist eine Maschine, die sich anfangs einfach nicht erklären kann, warum es die Menschen überhaupt noch gibt – geschweige denn noch den Willen haben zu kämpfen. Nach und nach lernt auch sie auf ihre eigene Art und Weise und mithilfe von Riku, was es bedeutet ein Herz zu besitzen und entwickelt so quasi selbst menschliche Charaktereigenschaften. Die Beziehung beider Charaktere zueinander zeigt nicht nur, wie man Charaktere spannend schreiben kann, sondern bietet auch häufig lustige Momente, in der sonst so ascheroten Welt des Blutvergießens.

Plus Gut: Wenn Bilder Geschichten erzählen

No Game No Life: Zero - Frame 2»No Game No Life Zero« erzählt dem Zuschauer nicht nur eine spannende Geschichte in seinen Dialogen, sondern lässt auch Spezialeffekte und Schlüsselszenen sprechen. Obwohl anfangs überlegt wurde, eine viel düstere Farbpalette zu verwenden, behielt man die gesättigten Farben des Anime gemäßigt bei. Die Synchronsprecher der wesentlichen Charaktere sind ebenfalls dieselben, was sie angesichts der knappen Zeit schnell als (geistige) Vorfahren von Sora und Shiro aus dem Anime charakterisiert. Davon abgesehen will ich die Kämpfe loben: Die vielen Partikeleffekte wurden nicht nur als CGI eingebaut, sondern auch schön gezeichnet. Das Aushängeschild markiert der Auftritt von Jibril, welcher die gesamte Soundkulisse zum Schweigen bringt, damit Raum für einen Todesengel ist, wie wir sie nur aus Erzählungen kennen. Apropos Soundkulisse: Für den Prequel-Film entschied man sich statt den fröhlichen Synthesizer-Beats der Serie für eine musikalische Untermalung mittels Orchester. Epische Blechbläser im Hintergrund spielen zu hören, während unsere Charaktere fremdes Gebiete erforschen, versetzt mich einfach in Gänsehaut.

Durchmischt Durchmischt: Nicht alles hat seinen Platz gefunden

No Game No Life: Zero - Frame 3Schon beim ersten Aufeinandertreffen wird deutlich, dass sich eine romantische Beziehung zwischen Riku und Schwi aufbaut. Das ist auch nicht schlecht und ein völlig unterschätzter Aspekt des Films, der in Trailern und Beschreibungen unerwähnt bleibt – zumal er im Kontrast zur Bruder-Schwester-Beziehung von Sora und Shiro steht. Ihre Beziehung geht über süße Missverständnisse und Händchenhalten, was wir in den meisten Oberschulromanzen zu sehen bekommen, weit hinaus – sogar bis zur Heirat. Es ist bedingungslose Liebe trotz der Macken des anderen und obwohl Schwi Rikus Dorf zerstörte, als er noch ein Kind war. Ihre Beziehung nimmt an diesem Punkt jedoch ein paar viele Schritte auf einmal. Weniger gut kommt Corone weg: Die Begründerin des Königreichs Elchea und Rikus Schwester nimmt die meiste Zeit Abseits des Geschehens Platz und taugt allenfalls zur Auflockerung der Stimmung. So wird sie Stefs Lobpreisungen aus der Serie als tapfere Anführerin jedenfalls nicht gerecht.

Fazit:

Eine unterhaltsame, spannende und traurige Geschichte – das ist »No Game No Life Zero«. Garniert mit wunderschönen Bildern und pompöser Musik, die ihre eigene Geschichte erzählen, ist es Atsuko Ishizukas bis dato stärkstes Werk und einer der stärksten Animationsfilme des vergangenen Jahres noch dazu. Persönlich hat No Game No Life Zero mir gut gefallen und weil der Film vor dem Anime ansetzt und auf den Fanservice verzichtet, der Sora und Shiro wie Triebtäter hat aussehen lassen, lohnt er sich auch für Leute, die generell weniger mit Anime anfangen können.

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