Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Komi can’t communicate« – Warum Kommunikation das A und O ist
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.
Titel: | Komi can’t communicate |
Genre: | Comedy, Slice of Life |
Mangaka: | Tomohito Oda |
Release: | Februar 2016 (JP) |
Bände: | aktuell 18 in Japan |
Verlag: | Tokyopop |
Preis: | 6,99 € pro Band |
(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band. Parallel zur Veröffentlichung des Beitrags stellten wir euch in einem Gewinnspiel mit freundlicher Unterstützung von Tokyopop die Frage: Wie viele Freunde will Komi finden?)
Mit dem aufrechten Gang und der Entwicklung der Sprache hob sich der Mensch von den Affen ab. Aus Lauten entstanden Wörter und nach Jahrtausenden entwickelten sich die unterschiedlichsten Sprachen. Wie wichtig die Kommunikation zwischen Menschen ist und welche Hindernisse sie für schüchterne Menschen birgt, zeigt uns Tomohito Oda in seinem Werk. Doch ist das Ganze auch authentisch?
(Zusammenfassung)
Komi ist der absolute Star ihrer Schule: So schön und kühl, dass jeder sie aus der Ferne bewundert. Aber ihr neuer Mitschüler Tadano findet heraus, dass der Schein ganz gewaltig trügt. Denn in Wahrheit fürchtet Komi sich so sehr vor anderen Menschen, dass sie keinen Ton herausbekommt. Mit Tadanos Hilfe versucht sie, ihre Ängste zu überwinden und ihren großen Traum zu erfüllen, 100 Freunde zu finden. Aber es gibt ein Problem, von dem die beiden noch nichts ahnen: An der Schule tummeln sich ausschließlich exzentrische Charaktere …
Tokyopop
Der Ursprung des Lachers (und ihrer Beziehung)
Es ist ein schmaler Grat, mit jemandem zu lachen oder über jemanden. So auch bei »Komi can’t communicate«: Bringt uns die Nahbarkeit der Situationen aus Komis Schulleben zum Lachen oder ist es Komis absurdes Verhalten aufgrund völliger Überforderung? Da ist es schon ein bisschen schade, dass die Nebencharaktere nicht in dieser Tiefe dargestellt werden, denn Tomohito Oda beweist viel Feingefühl für Komis Lage. Jeder Tick hat seine eigene Schriftart, um Dinge wie Lautstärke, Sprechtempo und Betonung “hörbar“ zu machen. Das klappt sehr gut und so bildet sich um Komi im Verlauf des ersten Bandes eine Gruppe, die Mitgefühl für die charakterlichen Schwächen des jeweils anderen zeigt. Ein positiver Humor also.
Eingefädelt hat das Tadano. Als Durchschnittstyp ist es eine gute Entscheidung, dass er sich im Hintergrund hält. Man kauft ihm ab, dass er will, dass Komis Traum, 100 Freunde zu finden, in Erfüllung geht, statt sie zu ändern – ein wichtiger Unterschied! Trotz der gradlinigen Erzählstruktur: Die wenigen Szenen, wo er die Hauptrolle spielt, haben einen ganz leicht romantischen Touch – etwa, als er und Komi beim Kommunizieren ihrer Gedanken über die Kreidetafel die Zeit vergessen.
Bei Komi handelt es sich auf der anderen Seite ganz mangatypisch um einen zugespitzten Charakter, welcher so in der Realität nicht zu finden wäre. Mehr als nur einmal erinnert sie in ihrer Körpersprache an eine scheue Katze. Sie sieht auch nicht nur rein zufällig aus wie Akira Tachibana aus »After the Rain« – auf der letzten Seite ist Komi in Tachibanas typischer Pose unter dem Regenschirm dargestellt. Viele weitere Anspielungen etwa auf die beliebte Mangareihe »Der Gourmet: Von der Kunst allein zu genießen« lassen sich im Verlauf des ersten Bandes finden.
Kommunikation und dessen Hindernisse
Die Art und Weise, wie Tomohito Oda seine Fähigkeiten als Mangaka nutzt, um Komis Kommunikationsprobleme darzustellen, ist auf mehreren Ebenen eine Schau. Erzählerisch setzt er dies durch zwei unterschiedliche Sichtweisen um – eine spiegelt die Außenwirkung und eine die innere Gedankenwelt von Komi wider. So sieht man gleich zu Beginn wie Komi unterstrichen durch böse Schatten unter den Augen den armen Tadano auf seine Avancen mit einem herabwürdigen Blick straft, während sie innerlich vor Schreck zittert und sich kaum traut, ihn anzuschauen. Eine Art Humor, die an Manga wie »Relife« erinnert.
Inhaltlich folgt der Manga getreu der Maxime »Man kann nicht nicht kommunizieren«. Komis Verhalten wird ständig von ihrer Umwelt interpretiert. Dass ihre Mitschüler hinter der soziophoben Schülerin eine würdevolle Schönheit gottgleicher Natur vermuten, ist für den Leser genauso wenig glaubwürdig, wie, dass der Lehrer Komis Angst, vor der Klasse eine Stelle aus dem Textbuch vorzulesen, als rücksichtsvolle Kritik an seiner Unterrichtsgestaltung versteht. Diese eskalierenden Situationen ziehen sich durch die einzelnen Kapitel. Dennoch wird sich bemüht, zu vermitteln, was Komis Kommunikationsangst ist und was sie eben nicht ist. Etwas, worin sich Leser mit ähnlichen Problemen sicher wiederfinden. Eine genaue Erläuterung durch den Erzähler wäre vor allem zur Abgrenzung mit den sozialen Ticks von Komis Mitschülern durchaus hilfreich, aber das ist zumindest für Band 1 nicht weiter kriegsentscheidend.
Fazit:
Tomohito Oda schafft es, eine Geschichte aufzubauen, die sich einerseits ernsthaft mit der Kommunikationsangst und deren Hindernissen auseinandersetzt. Andererseits ist es eine unterhaltsame, lustige Geschichte, die seinen Witz nicht aus der Abwertung von Betroffenen zieht. Ein bisschen mehr fachliche Einordnung hätte sicherlich nicht geschadet, dies wird allerdings dadurch kompensiert, dass Komis Verhalten sowohl von außen als auch aus ihrer Perspektive dargestellt wird. Das schafft ein Verständnis für das Problem.