Ersteindruck – »Cells at Work!« – tiefe Einblicke in den menschlichen Körper

Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.

Cells at Work! - Band 1
Titel: Cells at Work!
Genre: Science-Fiction / Comedy
Mangaka: Akane Shimizu
Release: 2015 (JP)
Bände: laufend
Verlag: Manga Cult
Preis: 10 € pro Band

(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band.)

Wer sich schon immer mal gefragt hat, was im eigenen Körper so abgeht, hat damals wahrscheinlich nie »Es war einmal … das Leben« gesehen. Manga Cult brachte mit »Cells at Work!« diesen April nun einen ähnlichen Manga von Akane Shimizu zu uns nach Deutschland. Wobei? Sind sie sich wirklich so ähnlich? Die Reihe läuft jedenfalls seit 2015 in Japan und hat einige Spin-off-Reihen wie »Cells at Work! Black«, die sich auch um den menschlichen Körper drehen und den Manga Cult ab November 2019 gleich hinterherschiebt. Er widmet sich den Auswirkungen eines ungesunden Lebensstils. Nutzer von Wakanim haben die Anime-Adaption eventuell sogar schon gesehen. Diese erschien 2018 auf der Plattform. Nun aber Ring frei für den Originalmanga!

(Zusammenfassung)

Erythrozyten, Leukozyten, T-Helferzellen: Der menschliche Körper besteht im Schnitt aus 100 Billionen Zellen – und jede einzelne von ihnen arbeitet hart, um den Körper am Leben zu halten! Und bei Husten, Schnupfen und Pollenallergien gibt es wirklich viel zu tun! Das rote Blutkörperchen AE3803 ist ein kleiner Tollpatsch … und stolpert ständig mitten in all die Gefahren hinein, die es im menschlichen Körper so gibt. Als sie von einem bösartigen Bakterium bedroht wird, kommt ihr das weiße Blutkörperchen U-1146 zur Hilfe. Und damit hat das Abenteuer dieser beiden Zellen gerade erst begonnen …

Manga Cult

Plus Eine Infrastruktur im eigenen Körper

Cells at Work! - Scan 1Wie der Körper aufgebaut ist und funktioniert, wird in diesem Manga verständlicher gezeigt, als es jede Anatomie-Puppe aus dem Schulunterricht könnte. Hier wird der Körper wie eine Stadt abgebildet mit verschiedenen Stadtteilen und Gebäuden, die alle ihre eigenen Funktionen haben. So gibt es zum Beispiel ein Gebäude für die Lunge, in die der ganze Sauerstoff geliefert wird. Auch die Straßen sind gut geplant, da auch diese einen Zweck haben: Die Blutbahnen zum Beispiel sind die Straßen der Blutkörperchen, die das Ziel haben, Sauerstoff zur Lunge zu transportieren, um dann weiter durch den Körper zu zirkulieren. Da die Lunge aber frischen und keinen verbrauchten Sauerstoff benötigt, sind diese Straßen Einbahnstraßen und verhindern somit einen Rückstau sowie falsche Versorgung.

Ebenfalls sind die natürlichen Waffen des Immunsystems natürlich hammerhart, denn das bedient sich tatsächlich Raketen! Es wirkt alles wie eine Großstadt, in der viele fleißige Bienchen arbeiten und ihr Bestes geben. Verschiedene zeichnerische Kniffe, die man aus Shōnen-Manga kennt, persiflieren das Genre – alles damit uns die Bildungsrundreise durch »Wo ist Walter?«-Kulissen auf vertraute Weise mitreißt.

Mixed Wissen und Humor in unterhaltsamer Weise kombiniert

Cells at Work! - Scan 2Wir fangen in dieser Welt bei null an, denn wir folgen dem roten Blutkörperchen AE3803, die ebenfalls neu hier ist und lernen alles Stück für Stück kennen. So folgen wir ihr auf ihrem Weg Richtung Lunge, bei dem sie sich mehrfach verläuft und ihr immer wieder kleine Missgeschicke passieren. Währenddessen rettet ihr das weiße Blutkörperchen U-1146 immer wieder ihr Leben. Man könnte jetzt meinen, man habe es jedes Kapitel nur mit dieser »Damsel in Distress« zu tun, weitere Manga-stereotypische Nebencharaktere lockern dieses Muster allerdings auf:

Denn jede Zelle wird durch ihr Aussehen und wie sie in Aktion tritt charakterisiert. Die roten Blutkörperchen tragen rote Jacken und Mützen und transportieren Sauerstoff in Boxen und Nährstoffe in Körben. Die B-Zelle sieht mit ihrer Schusswaffe aus wie ein Ghostbuster und die T-Killerzellen strahlen rohe Stärke durch ihre Outfits aus, die an Spezialeinheiten der Polizei erinnern. Diesem Schema folgt Akane Shimuzu genauso bei den Bösen: Da sie als Fremdkörper schlechte Auswirkungen auf den Organismus haben, sind sie entsprechend wie alienartige Wesen aus abgedrehten Shōnen-Welten dargestellt.

Aber nicht nur Verhaltensweisen der Zellen und ihre Gespräche untereinander geben einen Blick auf die Körperfunktionen, sondern auch Info-Kästchen, die regelmäßig über den Band verteilt sind, erläutern jeweilige Zellen oder Krankheiten. Generell eine gute Idee stören viele gedankliche Dopplungen den Lesefluss zum Wohle der wissenschaftlichen Korrektheit etwas. Dennoch: Fremdkörper wie Viren und Bakterien erfordern bestimmte Reaktionen. Diese Reaktionen werden von den Zellen ausgeführt. Obwohl die Situationen manchmal katastrophenartig sind, sind diese dennoch lustig anzusehen, wenn beispielsweise eine Rakete als Art Over-the-top-Humor eingesetzt wird, um den Feind zu besiegen.

Fazit:

»Cells at Work!« bietet mit seiner süß gezeichneten und mit lustigen Szenen gespickten Erkundungsreise durch den menschlichen Körper auch etwas fürs Auge, aber vor allem für die Gehirnzellen. Alle Zellen – außer den Fremdkörpern natürlich – wirken sympatisch und fleißig. Dieser Manga ist aber nicht nur was für Jungs & Mädels im Schulalter, sondern empfiehlt sich, um längst Gelerntes noch mal schön untermalt als anthropomorphisierte Geschichte zu wiederholen.

Rezensionsexemplar - Manga Cult

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