Ersteindruck – »Monstermäßig verknallt« – Herzklopfen und Gefühlschaos

Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.

Monstermäßig verknallt - Band 1
Titel: Monstermäßig verknallt
Genre: Romance, Comedy
Mangaka: Spica Aoki
Release: Februar 2018 (JP)
Bände: aktuell 4 in Japan
Verlag: Kazé Manga
Preis: 7,00 € pro Band

(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band.)

Spica Aoki kennt man inzwischen schon ganz gut. Ihr erstes in Deutschland erschienenes Werk »Beasts of Abigaile« und ihr zweites »Devil Rock« veröffentlichte Tokyopop hier. »Monstermäßig verknallt« erreicht nun mit Kaze die deutsche Leserschaft und kommt erwartungsgemäß wieder mit viel Funkeln und Glitzer daher. Erschienen ist die Reihe in Japan allerdings diesmal in einem Magazin für Typen. Weitere Details zu dem Manga hat Metal Dango für euch.

(Zusammenfassung)

Du bist nicht du, wenn du verliebt bist: Kuroe ist ein recht eigenbrötlerisches Mädchen und dass ihre Mitschülerinnen sie als Psycho bezeichnen, kommt ihr ziemlich gelegen. Sie ist sowieso am liebsten allein, denn niemand soll erfahren, dass sie ein dunkles Geheimnis hütet: Wenn sie Herzklopfen bekommt, verwandelt sie sich in ein abstoßendes Monster! Sich zu verlieben, das wäre für Kuroe die absolute Katastrophe. Und so schickt Klassenschwarm Arata, der plötzlich Gefallen an ihr findet, ihr Herz auf eine gefährliche Achterbahnfahrt.

Kazé Manga

Plus »Monstermäßig verknallt« ist ein Romance-Manga

Monstermäßig verknallt - Scan 1

Vom Zeichenstil ist es der Manga definitiv! Spica Aoki bleibt ihrem Stil treu und zeichnet, wie es sich für Shōjo-Reihen gehört, alles sehr niedlich, sodass sich das Lesen für Genre-Fans dadurch schon lohnt. So hat auch Kuroe wie all die weiblichen Protagonistinnen aus ihren verschiedensten Werken die typischen abstehenden Haarsträhnen, die wie Tierohren aussehen, und große, süße Augen.

Aber zur Story: Teenager haben immer ihre Probleme – weshalb man sich gut in Kuroe hineinversetzen kann. Sie ist jung, naiv, ein bisschen verknallt, fühlt sich aber unwohl in ihrer Haut. Um ihre Monsterkörperteile zu verstecken, trägt sie weite, dunkle Kleidung. Das Monsterproblem soll das Unwohlsein von Teenagern symbolisieren, die mit ihrem sich wandelnden Körper zu kämpfen haben.

Obwohl sich Kuroe aufgrund ihres Monsterproblems von den anderen aus der Klasse distanziert, wird sie dennoch gemobbt und als »Depritussi« bezeichnet. Die Messages »Mobbing ist nicht okay« und »Anders zu sein, ist okay“ wurden auch hier obligatorisch vermittelt. Ob es nötig war, die Protagonistin so deutlich auszugrenzen, ist wie bei den meisten Werken dieser Art die Frage.

Feststeht: Wenn man verliebt ist, sieht man die Welt wie durch eine rosarote Brille. Trifft auch hier zu, denn man sieht Kuroe in menschlicher oder auch in Monsterform mit Herzchen in den Augen. So wird ihre triste Welt dann pink – und dieser Eindruck kommt sogar trotz schwarzweiß durch. Solche Szenen kennt man ja von vielen Anime, in denen der Schwarm angeschmachtet wird, aber Spica Aoki zeichnet dies besonders niedlich.

Minus »Monstermäßig verknallt« ist aber auch ein Comedy-Manga

Monstermäßig verknallt - Scan 2

Schon ab dem zweiten Kapitel verliert sich die Geschichte in eine Oberschulkomödie. Mit Manatsu Tomosato taucht ein weebiges Mädchen auf, die krankhaft vernarrt in Monster ist. »Ich würde so gerne von ihm [Harugon, also Kuroe] zertrampelt werden«, erzählt sie zum Beispiel strahlend. Die Komödie wird in den folgenden Bänden vermutlich so ablaufen, dass Kuroe ihre Emotionen noch akribischer unter Kontrolle kriegen muss, da sonst ihre Mitschüler oder besagtes Weeb-Mädchen etwas von ihrer Verwandlung mitbekommen. Dadurch entsteht ein witziges Katz-und-Maus-Spiel.

Kuroes Verwandlung in ein drachenartiges Godzilla-Wesen, teilweise oder ganz, haben etwas von Magical-Girl-Verwandlungen. Dort ist es oft so, dass sich die Mädchen während ihrer Verwandlung verstecken, um nicht mit ihrem normalen Ich in Verbindung gebracht zu werden. Und vor allem der Angebetete soll es auf keinen Fall mitbekommen! Hier springt Kuroe von einer Brücke in den Fluss, damit Arata sie so nicht sieht. So wirkt das monströse Magical Girl auf mich eher süß, als wie etwas, das alles willkürlich kaputttrampelt. All das zahlt natürlich noch weiter auf die Metapher ein, sich unwohl in seiner eigenen Haut zu fühlen.

Obwohl »Monstermäßig verknallt« genauso ein Romance-Manga ist, wirkt es für mich, als wäre Arata Minami, ihr Schwarm, nur das Mittel zum Zweck. Da sich Kuroe nur verwandelt, wenn sie mit starken Emotionen zu kämpfen hat, fungiert Arata mehr als Auslöser für die Verwandlung – also schlussendlich als Pointe einiger Gags. Nach ihrem ersten schönen Date mit ihm, verwandelt sie sich beispielsweise komplett. Mir ging es zwischen den beiden auch etwas zu schnell, wodurch Arata etwas unrund und schnell dazu gedichtet wirkt.

Mystery-Elemente gibt es auch: Die steuert Kuroes Monster-Problem bei. Angeblich hat sie eine seltsame Krankheit, die noch nicht identifiziert wurde und bei der es auch noch keine Heilungsmethoden gibt. Das und die Tatsache, dass Kuroes Mutter ein seltsames Ei und ein Expeditionsbild mit einem unbekannten Mann besitzt, werfen Fragen auf. Kennt Kuroes Mutter die Wahrheit? Ist Kuroe eine Mutation oder vermutlich gar nicht menschlich? Genug Ansatzpunkte für eine umfangreichere Geschichte gibt es.

Fazit:

»Monstermäßig verknallt« ist ein Manga, dem man anmerkt, dass manche Charaktere gröber gestrickt worden sind, als es für den Lacher notwendig gewesen wäre. Jedoch lohnt sich das Lesen für Fans der Mangaka, für Neulinge, denen die Zeichnungen gar nicht süß genug sein können, oder Leser, die etwas für Geschichten über die eigene Unzufriedenheit mit dem Körper übrig haben – obwohl oder gerade weil »Monstermäßig verknallt« das Thema total abstrakt behandelt.

Rezensionsexemplar - Kazé

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