Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Playlists – Episode 19: Die musikalischen Highlights der Herbstseason 2019
Von brandneuen Tracks über heiße Newcomer: Playlists ist unser J-Pop- und Anime-Musikformat, das euch Artikel für Artikel Animemusik auf die Ohren haut.
Normal ist langweilig: Im Fokus dieser Playlists-Episode steht die Lautmalerei in Anime-Songs. Wie klingen Babylons Steinwüsten in Eir Aois »Hoshi ga Furu Yume«? Hat milet genug Kraft, um in »Drown« mit ihrer Stimme über eine ganze Steppe zu schallen? Und wer ist der, der mit dem Wolf tanzt? Oder hat das international verwurzelte Hip-Hop-Funk-Septett Ali mit »Wild Side« ganz andere Pläne? Muss die Zukunft immer so chaotisch schrillen wie in Cö shu Nies Ending-Song »bullet« zum Scifi-Cyberpunk-Anime »Psycho Pass 3«? Willkommen bei Playlists!
Ali – Wild Side
Erscheinungsort: Opening zu »Beastars«
Album: nur Singlerelease
Genre: J-Pop, Hip-Hop, Funk
Chartplatzierung: #113 (09.12.2019) (1 Woche)
And that’s called jazz! Im Prinzip nimmt es Sänger Leo von Alien Liberty International, wie sich die Gruppe mit vollem Namen nennt, mit bewusst verzerrter Stimme in den Lyrics gleich vorweg: Die Art, wie das Piano in die eigentlich unbetonten Zählzeiten des Basses haut, während Jua darauf rappt – das ist Jazz! Welches Genre kriegt auch sonst 7 Bandmitglieder mit europäischen, amerikanischen, asiatischen und afrikanischen Wurzeln unter einen Hut? »Wild Side« bedient sich dabei immer wieder kleinen Versatzstücken bekannter Jazz- und Filmmusikstücke. Nein, achtet mal darauf: Das Saxophon bekommt nicht ohne Grund so viel Platz eingeräumt. Es zeichnet cineastische Bilder von Geheimagenten, Langfindern, nächtlichem Treiben & Co, während Bass und Piano Schritte mimen. Auch der Wechsel von Kopf- zu Bruststimme für den Refrain ist nichts Ungewöhnliches im Jazz.
Cö shu Nie – bullet
Erscheinungsort: Ending zu »Psycho-Pass 3«
Album: PURE (2019)
Genre: J-Pop, Progressive Rock, Post-Hardcore
Chartplatzierung: #43 (02.12.2019) (3 Wochen)
So klingt also die Zukunft? Das letzte Mal haben wir über Cö shu Nie in der Frühlingsseason 2018 gesprochen und musikalisch bin ich immer noch sehr angetan von der Gruppe. Das Chaos hat nämlich System. Seine dystopische Wirkung erhält »bullet« durch eine clevere Kombination aus Septimen, einem Sprung um sieben Tonstufen und neben der Sekunde ein dissonantes Interval, und Moll als Tongeschlecht. Das unheimlich schnelle Gitarrenspiel die Tonleiter hinauf und wieder hinunter trägt ebenfalls zu dieser Stimmung bei. Unabhängig davon mag ich auch total die Dreiklänge zur Betonung in den wesentlich weniger chaotischen Strophen. Und natürlich singt Miku Nakamura auch wieder an der Grenze dessen, was Piano und Notenlinien abbilden können. Wirklich beeindruckend!
milet – Drown
Erscheinungsort: 2. Ending zu »Vinland Saga«
Album: nur Singlerelease
Genre: J-Pop, Soul
Chartplatzierung: #25 (18.11.2019) (8 Wochen)
Seit wann macht Adele Songs für Anime-Serien? Nein, Spaß beiseite. Der Grund, warum ich das sage, ist, dass milet in »Drown« ähnlich rauchig klingt wie die britische Soul-Queen. Aber hört nicht in ihre anderen Songs – oder macht es doch: Das Bild, was ihr jetzt habt, könnte schnell zerbrechen. Man kann nicht anders, als beeindruckt sein angesichts des gigantischen Tonumfangs, der enormen Kontrolle über Körper und Stimme und damit zusammenhängend der gewaltigen Kraft ihres Gesangs. Genauso lassen sich aber auch die westlichen Einflüsse in Komposition und Text nicht von der Hand weisen. Tatsächlich verbrachte milet ihre Kindheit in Kanada. So viel dazu. In Fällen wie ihrem verzichte ich auch gerne auf meine geliebten Blechbläser, die der Sängerin nur die Show stehlen würden. Eine einzelne Akkustikgitarre, etwas Percusion und einzelne A-Capelle-Schnipsel mit etwas Hall reichen völlig.
Eir Aoi – Hoshi ga Furu Yume
Erscheinungsort: 1. Ending zu »Fate/Grand Order Absolute Demonic Front: Babylonia«
Album: nur Singlerelease
Genre: J-Pop, Anison
Chartplatzierung: #19 (09.12.2019) (10 Woche)
Hätte ich auf mein erstes Gefühl gehört, würde ich jetzt über »Stay With Me« von Seven Billion Dots schreiben. Letztendlich habe ich mich für »Hoshi ga Furu Yume« aber aus demselben Grund entschieden: Synkopen im Refrain, also die Betonung eigentlich unbetonter Schläge, ebenso hervorgebracht durch ein Schlagzeug. Eir Aois Song ist allerdings besser instrumentalisiert und stimmlich anspruchsvoller. Außerdem stehe ich total auf die Tonmalerei, die die Singer-Songwriterin in ihren Songs nutzt. Oder hat euch das hohe Register der Geige nicht gedanklich direkt in Babylons Steinwüsten versetzt? Noch besser: Die hohen Töne unterstreichen Eir Aois angenehm hellen und obertonreichen Wechsel zwischen Kopfstimme und einfach “nur“ hohen Tönen.
Was lief sonst noch: Seven Billion Dots – Stay With Me • MYTH & ROID – TIT FOR TAT • AIKI from bless4 – Kago no Naka no Bokura wa • Blue Encount – Polaris • Megumi Nakajima – Suisou • MAN WITH A MISSION – Dark Crow • LiSA – unlasting • (K)NoW_NAME:Ayaka Tachibana – Stay Gold
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