Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Bungo Stray Dogs: Dead Apple« erntet die Früchte seines reichen Casts (AnimagiC 2018)
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.
Titel: | Bungou Stray Dogs: Dead Apple |
Genre: | Action, Comedy, Mystery |
Studio: | Bones |
Release: | 2018 |
Länge: | 1h 31min |
Publisher: | Crunchyroll |
Preis: | im Simulcast-Abo |
Zeit für ’nen Mädelsabend: So stelle ich mir nach der Deutschlandpremiere von »Bungo Stray Dogs: Dead Apple«, wo Dazais bloßes Erscheinen Fangirls in Ekstase versetzt, zumindest die perfekte Situation vor, in welcher ich mir den nach japanischem Erscheinungstermin fünf Monate alten Animestreifen anschauen würde. Ob der Film aber auch ohne die Bestys an seiner Seite eine Bereicherung ist und ob ihr eure Männer zum Filmabend mitnehmen könnt –, sofern das überhaupt gewünscht ist – klären wir in unserem Ersteindruck.
(Zusammenfassung)
Mehr als 500 Menschen mit übernatürlichen Kräften wurden tot aufgefunden – angeblich aufgrund von Selbstmord. Die bewaffneten Detektive haben den Auftrag, Shibusawa Tatsuhiko zu finden, der über spezielle Fähigkeiten verfügt und mit den Toden in Verbindung stehen soll. Doch als Dazai Osamu verschwindet, zeigt der Dämon Fyodor die wahren Abgründe seiner Dunkelheit. Jene mit übernatürlichen Fähigkeiten sind einer feindlichen Bedrohung von noch nie gesehener Stärke ausgeliefert und Yokohama verwandelt sich in einen schrecklichen Albtraum. Atsushi und Kyōka dringen in Shibusawas Festung ein, wo ihnen Akutagawa einen unglaubliche Wahrheit enthüllt …
Crunchyroll
Gut: Atsushi, Kyouka und Akutagawa entwickeln sich weiter
Könnt ihr euch noch erinnern, als Atsushi sich zu Beginn von »Bungo Stray Dogs« ständig selbst ertränken wollte. Ich habe es für ’nen schlechten Gag gehalten. Die vergangenen zwei Staffeln bewiesen allerdings, dass der Waisenjunge den Missbrauch vor Ort emotional noch nicht ganz verarbeitet hat. »Bungo Stray Dogs: Dead Apple« zeigt Atsushis Weg, sich seinen Taten und seinem Recht auf ein Sich-zu-Wehr-setzen einzugestehen. Wenn auch mit Storytelling-Schwächen in Hinsicht auf seine Verbindung zu den Bösewichten des Films fühlt es sich gut an, ihn dieses Ziel am Ende des Films erreicht haben zu sehen. Aber auch Kyouka und Akutagawa kommen gut weg: Das 14 Jahre alte Schreinmädchen an Atsushis Seite war bisher mehr die graue Maus der Truppe und weniger für selbstständiges Denken bekannt. Akutagawa findet in seinem Mentor-Komplex ebenfalls etwas Seelenfrieden.
Gut: Gefühle finden auch neben rasanten Kämpfen Platz
Bei so viel emotionaler Charakterentwicklung wundert es mich schon, dass »Bungo Stray Dogs: Dead Apple« überhaupt die Zeit dazu findet, seine Figuren in actionreichen Luftgefechten aufeinanderprallen zu lassen. Genau genommen kommt der Besuch in Yokohamas grünem Nebel einem Battle Royale gegen die eigenen übernatürlichen Fähigkeiten gleich. Ein Highlight ist da definitiv der Schwertkampf zwischen Kyouka und ihrer eigenen Fähigkeit, dem Samurai-Schreinmädchen Yasha Shirayuki, in welchen sich nicht nur Atsushi aufopferungsvoll dazwischenwarf, um die Kontrolle über seine eigene Fähigkeit wiederzugewinnen, sondern auch Kyouka endlich über die Furcht hinwegkommt, dass ein Einsatz ihrer Kraft dem Mädchen alles nimmt, was ihr etwas bedeutet. Daher würde ich auch sagen, dass das zugrundeliegende Thema des Streifens das Schöpfen von Kraft aus seinen eigenen Schwächen ist.
Schlecht: Grüner Nebel schön und gut, aber wieso das Ganze?
Wenn Atsushis Reise des Selbsteingestehens der stärkste Teil von »Bungo Stray Dogs: Dead Apple« ist, sind seine Bösewichte der schwächste Teil des Films. Denn, wo sich die Anime-Serie über zwei Staffeln den Dynamiken seiner zahlreichen Charaktere allmählich bewusst wurde, tut der Film so, als hätte es diese Erkenntnisse nie gegeben. Sowohl Tatsuhiko Shibusawa als auch Fyodor Dostoyevsky sind sehr intelligent, abseits ihres Bösewichtdaseins aus Langeweile oder einem Sich-für-Gott-halten aber einfach zu flach, um wirklich nachvollziehbar zu handeln. Die Verschwörungsgeschichte, welche die Handlungsbögen der beiden Antagonisten miteinander verbindet, ist bestenfalls flüchtig verwebt. Und auch Dazais Mitwirken im Schurken-Trio, um Shibusawa letztendlich zu verraten und ihm seine Sammlung an übernatürlichen Fähigkeiten zu entreißen, wirkt angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, reichlich dämlich.
Fazit:
»Bungo Stray Dogs: Dead Apple« schafft es die Eigenarten der Schlüsselfiguren seines immer weiterwachsenden Casts in einer Weise auszuspielen, wovon auch der Film selbst als eine emotional befriedigende Erfahrung profitiert. Zwar nicht ohne erzählerische Schwächen und vor allem ohne wirkliche Motivationen auf Seiten seiner Antagonisten wiegen feinste in seine emotionalen Aussagen eingebettete Action-Gefechte diese Schwäche auf. Vor allem aber macht »Bungo Stray Dogs: Dead Apple« Laune auf die angekündigte dritte Staffel.