Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Angezockt – »Sonic Frontiers« – Erlebt euer blaues Wunder!
Seit dem ersten Teaser war »Sonic Frontiers« ein großes Mysterium. Was genau soll es werden? Wie passt Sonic in die hyperrealistische Unreal änhliche Engine und wird es funktionieren? Diesen Fragen ist Phil Brülke ausgiebig auf den Grund gegangen.
Titel: | Sonic Frontiers |
Genre: | Action-Rollenspiel, Jump ’n’ Run |
Publisher: | Sega |
Entwickler: | Sonic Team |
Release: | 08. November 2022 |
USK: | Ab 12 Jahren |
UVP: | 59,99 Euro |
Seit 1991 flitzt der blaue Igel über die heimischen Bildschirme und erfreut sich großer Beliebtheit. Dass bei mittlerweile über 90 Game-Veröffentlichungen nicht jede ein Knaller sein kann, ist völlig klar. Trotzdem hatten es die Fans von Sonic in den letzten Jahren nicht gerade einfach. Viele Titel kamen eher schlecht als recht bei den Kritikern weg und auch die breite Masse war nicht so begeistert. Vor allem die 3D-Sonic-Spiele konnten oftmals nicht überzeugen und somit wurde nun mit »Sonic Frontiers« im Hause Sega ein Umbruch gewagt. Sonic darf sich jetzt nämlich nicht nur Jump-’n’-Run-Star nennen, sondern ist nun auch ein Rollenspielheld und erhält seinen ersten Open-World-Titel.
Willkommen auf Kronos Island
Wie in den meisten Sonic-Titeln dreht sich auch in »Sonic Frontiers« alles um die Chaos Emeralds. Diese mysteriösen Juwelen verhelfen Sonic zu besonderen Kräften und gelten als mächtige Energiequelle. Als Sonic, Tails und Amy gerade einem merkwürdigen Signal in Verbindung mit den Chaos Emeralds auf der Spur sind, werden sie von einem Portal überrascht, welches die drei in den sogenannten Cyberspace hineinsaugen will. Nur Sonic kann diesem Schicksal durch seine enorme Lauf-Geschwindigkeit entrinnen. Nachdem er erfolgreich entkam, wacht er auf Kronos Island auf. Die Insel war ursprünglich die Heimat eines technisch sehr fortschrittlichen Volkes, das auf geheimnisvolle Weise verschwand und von dem nur noch Geister übrig sind. Das Geheimnis hinter diesem Volk ist genauso spannend wie tragisch – doch können die Geister dieses Volkes Sonic dabei helfen, seine Gefährten aus dem Cyberspace zu befreien?
Die Story von »Sonic Frontiers« ist definitiv kein Meilenstein der Videospielgeschichte, für Sonic allerdings düsterer, als man vermutet. Viele Abschnitte sind trotz der hohen Geschwindigkeit des blauen Protagonisten sehr ruhig und melancholisch. Die Mischung aus beidem passt sehr gut und so reißt die Geschichte rund um das verschwundene Volk von Kronos Island die Spielenden schnell mit. Dazu kommt, dass der Cyberspace aus Erinnerungen von Sonic und seinen Gefährten geformt ist und so viele Level innerhalb dieser digitalen Welt Spielabschnitte aus älteren Sonic-Titeln repräsentieren. Ein kleiner Liebesbrief an seine vielen Vorgänger und gleichzeitig eine Möglichkeit für euch, in Erinnerungen zu schwelgen.
Alter Igel in neuem Gewand
Der wohl wichtigste Aspekt an einem Sonic-Spiel ist das Gameplay und dieses ist in »Sonic Frontiers« facettenreicher als je zuvor! Es gilt, große Areale zu entdecken und Laufwege in kürzester Zeit zu absolvieren. Dies macht Sonic seit jeher am besten zu Fuß. Und welch‘ Glück: Das Fortbewegen in »Sonic Frontiers« macht unfassbar viel Spaß! Das ist auch wichtig, da eine Schnellreisefunktion nur partiell möglich ist. Die Karte der jeweiligen Areale lässt sich an verschiedenen Stationen aufdecken. Um dies zu tun, müsst ihr nicht einfach an eine hohe Stelle klettern, sondern verschiedenste Herausforderungen lösen. Diese sind meist nicht so schwierig, bieten aber genug Abwechslung. Habt ihr einen neuen Teil freigeschaltet, wird außerdem eine Verbindung zu anderen Wegpunkten mithilfe von Rails hergestellt. Diese lassen sich in klassischer Manier grinden, so kommt ihr hurtig von A nach B.
Doch es ist nicht immer einfach für Sonic, denn es gibt viele Gegner, die ihm den Garaus machen wollen. Während es in älteren Teilen der Reihe noch reichte, den Gegnern einen Kopfsprung oder Dash-Angriff zu verpassen, gibt es nun ein Kampfsystem, was am ehesten Action-Rollenspielen gleicht. Sonic hat diverse Angriffe und Fertigkeiten, die er nutzen kann, um den Sieg zu erzielen. Außerdem ist es möglich, mit diversen Items seinen Angriff und seine Verteidigung zu steigern. Dies ist extrem wichtig, da es nicht nur Kleinvieh an Gegnern gibt – »Sonic Frontiers« hat sich einiges von »Shadow of the Colossus« abgeguckt. Ihr kämpft gegen riesige Monster, welche teilweise erklommen oder auf andere Weisen überwältigt werden müssen. Dies ist eine der Hauptaufgaben im Spiel und gleichzeitig die spaßigste und kreativste Neuerung. Kaum ein Gigant ähnelt dem anderen, hier ist Abwechslung garantiert.
Es gibt jedoch nicht nur die offenen Areale mit ihren diversen Neuerungen. Für Urgesteine und Fans des klassischen Sonic gibt es diverse Stages, die sich im Cyberspace befinden. Diese sind durch Portale erreichbar, welche auf der Karte verstreut sind. Durch Zahnräder, die ihr von Gegnern oder bestimmten Missionen erhaltet, können die Portale aktiviert werden. Die Level innerhalb des Cyberspace sind kurze Welten, die sowohl 3D- wie auch 2D-Plattformer-Gameplay bieten. In jedem Cyberspace-Abschnitt sind Herausforderungen zu meistern, wodurch ihr Schlüssel erhaltet, welche euch wiederum zu eurem Hauptziel bringen: den Chaos Emeralds. Hierbei kommt der klassische Sonic-Spaß auf und die verschiedenen Herausforderungen, zum Beispiel das Level in einer bestimmten Zeit abzuschließen, sind teilweise knackig und ihr müsst euer Können unter Beweis stellen. Dabei wird Abwechslung auch großgeschrieben, denn die Cyberspace-Abschnitte unterscheiden sich oftmals sehr stark.
Insgesamt wirken die verschiedenen Gameplay-Zutaten sehr wild durcheinander gewürfelt, aber der Mix passt und führt dazu, dass euch »Sonic Frontiers« regelmäßig überraschen wird. Übrigens: Wem das Gameplay zu schwierig ist, kann über den offiziellen YouTube-Kanal ein paar Hilfs- und Erklärungsvideos anschauen. Dies kann bei der Masse an neuen und eventuell überfordernden Features sehr hilfreich sein. Finden könnt ihr die erste Folge der »Sonic Frontiers: Speed Strats« hier.
Schnell, schneller, Sonic the Hedgehog!
Einer der größten Kritikpunkte am neuen Spiel war von Anfang an der Grafikstil. Seit der ersten Trailer wurde infrage gestellt, dass ein realistischer Stil zu Sonic passt. Scherzhaft wurde das Spiel als »Death Stranding mit Sonic« betitelt, was eventuell auch nicht so weit hergeholt ist. Die erste Insel wirkt mit ihren tristen, verregneten Grasebenen ähnlich, ist am Ende aber etwas Eigenes. Auch wenn die hyperrealistische Grafik des Spiels anfangs sehr ungewohnt ist, fühlt es sich schnell natürlich an und es ist, als hätten Sonic-Spiele nie anders ausgesehen. Ebenfalls anders sieht jedes große Areal aus, so bietet das Spiel viel Abwechslung und ihr werdet keiner Welt schnell überdrüssig. Innerhalb der Cyberspace-Abschnitte ist allerdings alles wie früher: bunte, comichafte Welten, in denen ihr durch Loopings rast und euch mit Sprungfedern durch die Gegend schießen lasst.
Auf der technischen Seite brilliert »Sonic Frontiers« vor allem auf den Next-Gen-Konsolen. Ladezeiten sind nicht vorhanden. Trotz hoher Geschwindigkeiten, die ein Sonic-Spiel nun mal braucht, läuft alles durchgehend flüssig und sieht grafisch hervorragend aus. Kämpfe gegen die Titanen wirken eindrucksvoll und eine automatische Kameraführung bei Grind- und Sprungpassagen sorgt dafür, dass ihr den blauen Helden nicht aus den Augen verliert.
Ein weiterer, wichtiger Punkt in einem Sonic-Titel ist der Soundtrack. Dieser stammt zum Großteil von Tomoya Ohtani, der seit Jahrzehnten die Musik der Sega-Spiele prägt. Der Soundtrack ist auf Grund der Größe des Spiels mit zahlreichen Tracks befüllt und passt sich mit nahtlosen Übergängen dem Spielgeschehen an. Während es unterwegs relativ ruhig zugeht, nimmt die Musik schnell Fahrt auf, wenn ihr auf Gegner oder Bosse trefft. Auch die einzelnen kurzen Abschnitte im Cyberspace haben eigene Songs. Diese sind treibend und bringen einen automatisch dazu, Sonic schnell über den Bildschirm flitzen zu lassen. In der digitalen Deluxe Edition erhaltet ihr übrigens den Soundtrack mit 25 Songs und ein 56-seitiges Artbook dazu.
Sonic Frontiers: Mein Fazit
Insgesamt ist »Sonic Frontiers« ein Befreiungsschlag für diese sehr angeschlagene Spielreihe geworden. Die Mischung aus Open World und einzelner Cyberspace-Abschnitte funktioniert perfekt. Zusätzlich ist aufgrund der schnellen Fortbewegung immer wieder Motivation da, die großen Areale zu erkunden, und gleichzeitig motivieren die Herausforderungen in den Cyberspace Stages, diese öfter zu spielen. Zwar sind die neuen Rollenspielelemente und die realistische Grafik erstmal gewöhnungsbedürftig, jedoch gehen auch diese schnell ins Blut über. Zusätzlich weiß sogar die Geschichte zu gefallen und schnürt mit allen anderen Elementen ein positives Gesamtpaket. Für Fans vom blauen Igel ist »Sonic Frontiers« ein absoluter Pflichtkauf und wir können hoffen, dass die zukünftigen Titel der Reihe ebenfalls so gut gelingen.
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