Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Angezockt – »The House of the Dead: Remake« – Vom Index zum Remake
Kaum ein Arcade-Spiel hatte damals so viel Aufsehen erregt wie der Lightgun-Shooter »The House of the Dead« und das trotz, oder vielleicht genau wegen, der Indizierung in Deutschland. In Form eines Remakes ist er jetzt im heimischen Wohnzimmer spielbar und wie das so funktioniert, hat Phil Brülke getestet.
Titel: | The House of the Dead: Remake |
Genre: | Arcade, Rail Shooter, Horror |
Publisher: | Forever Entertainment, Microids |
Entwickler: | MegaPixel Studio |
Release: | 24. Mai 2022 |
USK: | Ab 18 Jahren |
UVP: | 39,99 Euro |
Mit einer Plastikpistole auf den Bildschirm zielen, abdrücken und im besten Fall was treffen fühlte sich in den Spielhallen der 90er-Jahre immer wie etwas Magisches an. Während zu Hause noch mit dem Controller gespielt wurde, konnte man dort die Zukunft spüren. Leider ist das Spielprinzip der Lightgun-Shooter eher zu einem Relikt seiner Zeit geworden als zu einem zukunftsweisenden Spielprinzip. Doch seit der Wii-Era und deren Motion Control geht es wieder etwas bergauf und nachdem schon 2009 mit »The House of the Dead: Overkill« die Reihe wieder von den Toten auferstand (wenn auch nicht in Deutschland), ist nun der Klassiker »The House of the Dead« endlich bei uns erhältlich. Und das auch mit Blutfontänen und platzenden Köpfen.
Zombies killen für die Liebe
Ein altes Herrenhaus, verschwundene Personen und zwei Agenten. Das Splatter-Horror-Klischee ist sofort erfüllt. In »The House of the Dead« werden die Regierungsagenten Rogan und G zu besagtem Herrenhaus beordert, um dieses genau unter die Lupe zu nehmen. Laut Informationen soll dort der verrückte Wissenschaftler Dr. Roy Curien sein Unwesen treiben und bestialische Experimente durchführen. Direkt bei ihrer Ankunft wird den Agenten klar, woran Curien gearbeitet hat: biologisch erschaffene Monster, denen es jetzt nach Blut dürstet. Dem nicht genug, ist auch Rogans Freundin Sophie unter den vermissten Personen und damit wird die ganze Sache persönlich.
Es ist für Zombie-Geschichten wenig ungewöhnlich, dass die Handlung eher banal ist, und gerade alles aus dem trashigen Genre ruht sich gerne darauf aus, eben Trash zu sein, und leidet unter dem Irrglauben, damit nicht abliefern zu müssen. So leider auch »The House of the Dead: Remake«. Die Story wird grob angerissen, ihr wisst, worum es geht, und Feuer frei. Über die kompletten Kapitel verteilt gibt es wenig, was einem die Welt, das Haus oder die Charaktere näherbringt. Es bleibt also bei: Agenten der Regierung jagen verrückten Wissenschaftler der Monster hat und irgendwo ist auch die Freundin des einen Protagonisten. Nicht schlimm, aber schade.
Auf Schienen zum Ziel
Am Spielprinzip hat sich auch nicht viel geändert. Da es sich um einen Rail Shooter handelt, bewegt ihr euch wie auf Schienen eben automatisch durch das Level. Während ihr an verschiedenen Orten anhaltet, müsst ihr die Gegner ausschalten, die sich auf dem Bildschirm befinden. Schafft ihr es nicht, bekommt ihr Schaden. Sind alle Gegner tot, geht es weiter. Dabei könnt ihr auch in der Bewegung durchgehend zielen, schießen und nachladen. So können zum Beispiel Erste-Hilfe-Kästen in Kisten gefunden werden, die vorher zerschossen werden müssen. Da das Spiel sehr schnell abläuft, erfordert dies meist sehr schnelle Reflexe. Neben dem Töten der Monster gibt es auch einige Stellen, an denen ihr auf die vermissten Personen trefft, wegen welcher ihr überhaupt dort seid. Diese werden in der Regel von Monstern attackiert und können durch präzise Schüsse gerettet werden. Solche Situationen sind immer relativ knackig und jede Seele zu retten, gleicht einem Wunderwerk.
Generell ist das Gameplay von »The House of the Dead: Remake« sehr fordernd, was aber auch gerade bei solchen Titeln für Spaß sorgt. Sich nicht treffen zu lassen ist eine Kunst, die ihr erst mal erlernen müsst und ihr werdet viele Continues verbrauchen, bis ihr euer Ziel erreicht habt. Leider ist das Spiel nicht ganz unschuldig daran: Viele technische Herausforderungen machen es unbeabsichtigt schwieriger. Die Steuerung ist mit dem Analog-Stick sehr ungenau und ihr werdet oftmals danebenschießen oder die gesuchten Personen statt der Monster treffen. Dies ist ärgerlich, aber bedauerlicherweise nicht zu vermeiden. Noch schlimmer ist leider die Steuerung über die Joy-Cons. Das Feature, diese als Lightgun-Ersatz zu nutzen, ist eine schöne und nachvollziehbare Idee, funktioniert technisch aber leider gar nicht. Mit den Joy-Cons irgendetwas zu treffen ist pures Glück und damit die Kampagne durchzuspielen ein Ding der Unmöglichkeit. Hier wurde eine sehr gute Idee komplett in den Sand gesetzt.
Remake of the Dead
Es handelt sich zwar bei »The House of the Dead: Remake« um ein Remake, aber das Spiel selbst weicht kaum vom Original ab. Demnach ist die Kampagne, wie es bei Arcade-Spielen üblich war, äußerst kurzlebig. Mit maximal einer Stunde Spielzeit habt ihr die vier Kapitel, die das Spiel bietet, bereits durch. Daher ist das Spiel auch nur für euch geeignet, wenn ihr Spaß daran habt, auf Highscore-Jagd zu gehen und es immer wieder aufs Neue starten zu wollen. Immerhin bieten die einzelnen Kapitel unterschiedliche Laufwege und ihr könnt in verschiedenen Spieldurchläufen auch mal andere Tunnel und Wege sehen. Wenn ihr eine Freundin oder einen Freund zur Hand habt, dann spielt »The House of the Dead: Remake« auf alle Fälle mit diesen, da es den Spaßfaktor um einige Level anhebt.
Äußerst positiv ist auch das grafische Update der Version hervorzuheben. Die Monster sind gut animiert und sehr facettenreich, das Blut ist farblich saftig und die Körperteile platzen in feinster Trash-Horror-Manier ab. Beim Farbschema wurde sich stark am Wii-Vorgänger orientiert und alle Farbtöne sind sehr satt dargestellt. Im Vergleich zum Original wurde hier ordentlich was rausgeholt. Es gibt auch eine integrierte Galerie, in welcher ihr die einzelnen Modelle der Monster begutachten könnt. Dies könnt ihr auch während des Spiels mit dem obligatorischen Fotomodus, welcher heute in keinem Spiel fehlen darf.
Ebenfalls sehr gut gelungen sind die Arrangements der verschiedenen Musikstücke. Sie sind ihrem Original jeweils sehr treu geblieben, bringen aber frischen Wind rein und die Lust auf Kämpfe gegen Zombiehorden steigt enorm.
The House of the Dead: Mein Fazit
Das Remake von »The House of the Dead« leidet vor allem an seiner Spiellänge von maximal einer Stunde pro Durchlauf und dem fehlenden Wiederspielwert. Zwar sind die Grafik und der Sound mehr als gelungen, aber dies reißt es am Ende leider nicht raus. Auch die schlechte technische Umsetzung der Joy-Con-Steuerung hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Als Remake eines, bei uns nie erschienenen, Klassikers ist »The House of the Dead: Remake« nur was für knallharte Fans des Genres, die auch gerne Highscores hinterherjagen, und punktet für Laien höchstens im Koop-Modus.
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