Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Detektiv Conan: Die stahlblaue Faust« – Krimiaction in Singapur
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.
Titel: | Detektiv Conan: Die stahlblaue Faust |
Genre: | Action, Mystery |
Studio: | TMS Entertainment |
Jahr: | 2019 |
Länge: | 1h 49min |
Publisher: | Kazé Anime |
Filmstart: | am 30. Juni im Kino |
Für Fans des Franchise ist der jährliche Detektivfilm Pflichtprogramm und dank Kazé dürfen auch wir diesen wieder im Kino bestaunen. Nicht selbstverständlich, da die Kinos dank des Virus erst langsam wieder öffnen. Durch die aktuellen Ereignisse geraten die Kinostarts momentan ins Wanken und selbst wenn sie stattfinden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nicht jeder mitbekommt, was überhaupt läuft. Umso wichtiger für mich als Fan des kleinen Detektivs auf den Film aufmerksam zu machen. Der letzte Filmableger »Zero der Vollstrecker« konnte mich persönlich leider nicht abholen, aber wie sieht es mit dem 23. Film von Regisseurin Tomoka Nagaoka (Film 18 »Der Scharfschütz aus einer anderen Dimension«) aus? Diese Frage möchte ich anhand dieses Ersteindruckes klären.
(Zusammenfassung)
In Singapur findet ein Mord statt, bei dem am Tatort die Karte von Kaito Kid auftaucht. Makoto, der Freund von Sonoko, will an einem Karateturnier dort teilnehmen, weswegen Sonoko ihre Freundin Ran einlädt mit ihr dorthin zu reisen. Conan kann nicht mitreisen, wird allerdings kurzerhand von Kaito Kid entführt und mit nach Singapur verschleppt. Denn dieser braucht seine Hilfe, um den Mordfall zu lösen und gleichzeitig den »Blue Saphhire« zu stehlen, der sich in dem Siegergürtel des Karateturniers befindet. Doch der Kampf um den Edelstein wird härter, als Kaito Kid es sich gedacht hat, und er gerät nicht nur mit Sonokos Liebsten aneinander …
eigene Beschreibung
Durchführbarkeit und Glaubhaftigkeit
Zugegeben: Es wäre kein Detektiv-Conan-Film, wenn man nicht wenigstens einmal denken würde: »Wie zur Hölle soll das gehen?!« Aber was man hier zu Anfang des Films hinnehmen soll, ist schon ziemlich verrückt. Da wäre zuerst die Entführung von Conan. Er wird in einem Koffer transportiert, der mit allerlei Werkzeug ausgestattet ist, damit man auch ja glauben kann, dass der kleine Junge im Flugzeug nicht hätte sterben können. Dabei stolpert man nicht über genau diese Gadgets, sondern über die Tatsache, dass der Koffer nicht scanbar ist. Was am Flughafen niemals durchgehen würde. Darüber kann man vielleicht noch hinwegsehen, da es im Grunde auch unwichtig ist, wie genau Kaito Kid ihn zum Ort des Geschehens gebracht hat. Allerdings kommt dann auch schon das nächste Problem: Seine Freundin Ran und ihre Gefährten dürfen natürlich nicht wissen, dass Conan vor Ort ist. Statt sich aber zu verstecken, nimmt er kurzerhand eine andere Identität an … Denn Kaito Kid hat dafür gesorgt, dass der Meisterdetektiv braungebrannter ist als normalerweise. Das und die Umbenennung in »Arthur Hirai« reicht aus, um alle zu überzeugen, dass er NICHT Conan ist. Diese Ungereimtheiten zu Anfang lenken von der Handlung ab und wären leicht zu umgehen gewesen. Wenn man sich schon die Mühe macht, realistisch zu sein und zu sagen, dass Conan nicht einreisen kann, weil er logischerweise keinen Pass hat, dann hätte man sicherlich auch für weitere Probleme eine intelligente Lösung finden können … oder anderswo die Zeit sinnvoller investieren.
Balance zwischen Krimi, Action und Gewaltdarstellung
Viele Filme des Franchise eskalieren zum Ende des Films in riesigen Explosionen und großen Kämpfen, die mal gut und mal weniger gut inszeniert sind. Bei den aktuellen Filmen war der Showdown von »Der purpurrote Liebesbrief« wirklich energiegeladen und durch die beliebten Charaktere Heji und Kazuha mehr als nervenaufreibend. Der letzte Filmableger »Zero der Vollstrecker« hingegen wollte zu viel und hat am Ende eine Art »The Fast and the Furious« Nummer abgezogen.
Es ist Ansichtssache, ob in den Filmen nun der Kriminalfall oder die Action im Vordergrund stehen sollte, in diesem Film werden sowieso beide Seiten ausreichend bedient. Der Mordfall zu Beginn des Films ist dabei weniger mysteriös. Viel wichtiger erscheint es herauszufinden, aus welchem Grund Kaito Kid als Tatverdächtiger dargestellt werden soll. Und die Jagd nach dem Täter und das Beweisen Kaito Kids Unschuld wird durch einen würdigen Gegner spannend in Szene gesetzt. Während normalerweise Kaito Kid die Nase vorn hat und seine Diebstähle stets meistert, scheint dieses Mal der Täter immer einen Schritt voraus zu sein. Auch wenn man sich denken kann, wer am Ende gewinnt, wird Kaito Kid wiederholt in die Enge gedrängt und als Zuschauer waren diese Entwicklungen fesselnd.
Wenn Morde geschehen, ist Gewalt und ihre Darstellung ein wichtiger Punkt. In den Detektiv-Conan-Filmen rückt häufig Ran in den Mittelpunkt des Geschehens und erleidet zum Beispiel einen Gedächtnisverlust (Film 4 »Der Killer in ihren Augen«) beim Beobachten der Tat oder gerät anderweitig in den Blickwinkel des Täters. Dieses Mal liegt der Fokus jedoch auf Sonoko. Bereits zu Beginn des Films wird sie von zwielichtigen Typen angebaggert und Karate-Ass Makoto eilt ihr zu Hilfe. Dieses Motiv zieht sich durch den ganzen Film, wobei bemerkenswert war, wie hart mit Sonoko umgesprungen wird. Sie wird angeschrien, angerempelt und muss sogar, während Makoto sie beschützt, mittendrin sein. Die Wirkung ist eine ganz andere als bei Ran, denn die ist durch ihre Karatekünste in der Lage, sich selbst zu wehren. Sonoko hat diesen Vorteil nicht.
Doch nicht nur körperliche Gewalt spielt eine tragende Rolle, sondern vor allem auch psychisch versucht der Täter besonders Makoto auszuspielen. Sonokos Freund ist abseits des Kampfringes eher ruhig und unsicher. Dies erkennt der Täter und macht sich seine Schwächen zunutze, beeinflusst ihn sogar. Diese Art des psychischen Drucks wurde in einem Film bisher noch nicht so offen ausgespielt und stellt eine große Stärke dar.
Beliebte und neuere Charaktere im Vordergrund des Geschehens
Bereits das Cover lässt es vermuten: Die beiden großen Stars des Films sind Makoto und Kaito Kid. Letzterer ist wohl einer der beliebtesten Charaktere, besonders in den Filmen, denn er durfte schon unzählige Male eine Rolle spielen – zum Beispiel bei Film 14 »Das verlorene Schiff im Himmel« sowie Film 19 »Die Sonnenblumen des Infernos«. Auch in diesem Ableger macht er seine Sache gut. Er ist mindestens so intelligent wie Conan und löst so nach und nach die Geheimnisse um den Blue Saphhire mit ihm auf. Außerdem gerät er stark ins Kreuzfeuer, wortwörtlich, und bleibt selbst in dieser Situation noch so cool, wie man ihn kennt. Er hat als Charakter Anführerpotenzial, aber sorgt auch wiederholt für lustige Momente, wenn er zum Beispiel als Shin’ichi mit Ran Händchen hält, während hinter ihm der echte Shin’ichi schmort.
Makoto hingegen ist eine Figur, die eher selten einen Auftritt bekommt und somit frischen Wind in den Cast bringt. Er ist der Gegenpol zum selbstbewussten Kaito Kid und seine unsterbliche Liebe für Sonoko ist sowohl rührend als auch Quelle seiner Kraft, was ihn zum sympathischen Helden macht. Seine Schüchternheit gegenüber der scharfzüngigen Blondine, die in diesem Film auch mal andere Seiten von sich zeigt, macht ihn nahbar und zeigt auch seinen weichen Kern unter der Fassade des Karatemeisters.
Insgesamt verschiebt sich der Fokus der Figuren in diesem Film angenehm, indem nicht die üblichen Charaktere wie beispielsweise Conan oder Ran ihre großen Auftritte haben, sondern sich dieses Mal etwas zurücknehmen. Trotzdem kann im Showdown dann jeder nochmal zeigen, was er oder sie kann!
Fazit:
Der 23. Film »Die stahlblaue Faust« ist mit Sicherheit nicht der beste »Detektiv Conan«-Ableger, aber auch absolut nicht der schlechteste! Die Figuren können glänzen und dabei nicht nur auf Altbekanntes zurückgreifen, sondern neue Seiten von sich zeigen. Die in Singapur angesiedelte Handlung wird zwar nicht voll ausgeschöpft, kann aber dennoch Spannung im Zuschauer aufkommen lassen und gerade der Showdown ist für die große Leinwand bestimmt, wenn auch nicht zu überzogen. Ob nun das Fanherz höher schlagen kann, ist schwer zu sagen, denn in diesem Franchise hat jeder andere Lieblinge. Das Potenzial ist jedoch groß einer der besseren »Detektiv Conan«-Filme zu sein!
»Detektiv Conan: Die stahlblaue Faust« ist bundesweit am 30. Juni 2020 in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Kino zu sehen.