Interview – Unterwegs in der Zeichnerallee (Dokomi 2018)

Mikrofon ausgepackt, Ständer aufgebaut und Aufnahme: Überall, wo sich Menschen treffen, gibt es auch immer Leute, die Spannendes zu erzählen haben. Einige davon kriegen wir hin und wieder vor unsere Kamera, vor unseren Notizblock oder in Skype und Teamspeak gezogen.

Do•Ko•mi, Doitsu Komikku Māketto, deutscher Comicmarkt: Es steckt quasi schon im Namen. In Anlehnung an das japanische Vorbild, die Comiket, die im Land der aufgehenden Sonne mit einer halben Millionen Besuchern und 35.000 Kreativen zweifelsfrei die größte Convention des Landes ist, zeigten am vergangenen Wochenende über 500 Zeichner von Deutschland bis Japan, von Einsteiger bis Profi, von Shōjo bis Horror, was die Künstlerszene zu bieten hat. Wir haben mit drei von ihnen gesprochen.

 

kawaiiNihongo – Spielerisch Japanisch lernen

kawaiiNihongoAnihabara.de: Was ist kawaiiNihongo?

Jan von kawaiiNihongo: KawaiiNihongo entstand eigentlich aus Eigenbedarf, weil ich festgestellt habe, dass das Angebot an Möglichkeiten zum Japanischlernen im deutschsprachigen Bereich beschränkt ist. Die guten Apps sind meistens auf Englisch und dann lernt man von Japanisch nach Englisch nach Deutsch, wodurch viel verloren geht. So entstand dann auch Riko als Maskottchen, um einen Charakter zu haben, der einen beim Lernen begleitet.

Anihabara.de: Und wo besteht dabei der Zusammenhang zur Künstlerszene?

Jan von kawaiiNihongo: Wir haben angefangen mit deutschen Künstlern zusammenzuarbeiten, um unsere Karteikarten mit eigenen Motiven zu illustrieren, damit man einen besseren Kontext zu den Vokabeln herstellen kann. Mittlerweile kommen die Künster, die wir anstellen, allerdings von überall aus der Welt.

Anihabara.de: Bei der Japanisch-Lernapp ist es allerdings nicht geblieben …

Jan von kawaiiNihongo: Genau, wir haben jetzt ganz neu eine Lightnovel herausgebracht, was im deutschsprachigen Raum definitv ungewöhnlich ist. Die Lightnovel ist aber gut angekommen: Auf der LBM zum Beispiel war unsere deutsche Ausgabe komplett ausverkauft und jetzt auf der Dokomi ist die englische Fassung auch fast weg. Ursprünglich haben wir die Lightnovel in Englisch schreiben lassen, die wir dann für den deutschen Markt ins Deutsche haben übersetzen lassen. Die englische Fassung verkauft sich aber tatsächlich besser.

Anihabara.de: Und worum geht es?

Jan von kawaiiNihongo: Die Lightnovel ist quasi die Hintergrundgeschichte unseres Maskotchens, der Fuchsgöttin Riko, die das Gedächtnis verloren hat, und der Hauptcharakter, also der Spieler, begleitet Riko auf ihrer Reise, ihre Erinnerungen wiederzuerlangen. Ursprünglich wollten wir die Geschichte eigentlich in die Lernapp einbauen, haben dann aber festgestellt, dass sich das Medium für tiefgründigere Geschichten weniger eignet.

Anihabara.de: Gibt es sonst noch etwas, was du sagen willst?

Jan von kawaiiNihongo: Unsere App gibt es mittlerweile in Deutsch, Englisch, Spanisch und demnächst auch in Französisch. Unser französischer Übersetzer hat uns sogar dieses Wochenende überraschend am Stand besucht und demnächst sind wir auch auf einer Convention in Frankreich.

 

KawaiiNihongo im Netz: https://kawaiinihongo.de

KawaiiNihongo bei Facebook: https://www.facebook.com/kawaiiNihongoApp/

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Sweet Seasons – Das Shounen-Ai-Dessertbuch

Sweet Seasons - Das PralinenbuchAnihabara.de: Was ist Sweet Seasons?

Lace von Sweet Seasons: Sweet Seasons ist jetzt erst einmal ein Pralinenbuch und wir sind drei Leute, die daran arbeiten. Ich selbst bin die Konditorin und Autorin. Daneben fertigen zwei Illustratorinnen die gesamten Zeichnungen für das Buch an. Ein Dessertbuch befindet sich außerdem schon in Planung.

Anihabara.de: Und wie habt ihr euch kennengelernt?

Lace von Sweet Seasons: Ich hatte mir gedacht: „Ich will ein Buch schreiben, brauche aber Illustratorinnen.“ Also, habe ich im Internet geschaut. Das Problem war, dass die meisten aus Deutschland kamen und ich mich schon öfter mit ihnen zusammensetzen wollte. Dann bin ich zuerst auf Isius Art gekommen, die ich schon vom Sehen von Conventions kannte. In einer Whatsapp-Gruppe für Zeichner habe ich dann gefragt, ob wer Lust hat, und habe Phieluna gefunden. Danach haben wir uns getroffen, darüber gequatscht und hatten eigentlich alle Lust darauf.

Anihabara.de: Euer Buch hat einen ziemlich speziellen Zeichenstil. Magst du ihn beschreiben?

Lace von Sweet Seasons: Grundsätzlich liegt unserem Buch natürlich der Mangastil zugrunde – im Speziellen dann Shounen-Ai, also Männer, die sich mehr gern haben als freundschaftlich. Die ursprüngliche Idee waren an einem Punkt auch Katzen, aber aus einem Scherz dachten wir uns, es wäre cool, wenn bei uns halbnackte Männer backen.

Anihabara.de: Was war euch bei dem Buch besonders wichtig?

Lace von Sweet Seasons: Grundsätzlich wollen wir mit dem Buch so wenig wie möglich die Umwelt belasten – auch wenn ein Druck natürlich nie 100% umweltfreundlich ist. Die Rezepte an sich sind vegan aufgebaut – ich bin zwar selber keine Veganerin, ich mag aber die Idee und man kann viel damit experimentieren. Unterteilt sind die Rezepte in vier Jahreszeiten mit vielen Erklärungen zu den einzelnen Arbeitsschritten.

Anihabara.de: Und parallel dazu …

Lace von Sweet Seasons: Parallel dazu versuchen wir den CatMint-Verlag aufzubauen, um irgendwann junge Künstler und ihre Projekte fördern zu können. Viele trauen sich einfach finanziell oder aus Angst vor Verlagen und der Rechtslange nicht. Wir hoffen, dass wir ihnen beratend zur Seite stehen können.

 

Sweet Seasons im Netz: http://sweetseasons.at/

Sweet Seasons bei Facebook: https://www.facebook.com/SweetSeasonsBook/

Sweet Seasons bei Instagram: https://www.instagram.com/sweet_seasons_book/

 

nado – Über ihre Teilnahme bei Silent Manga Audition

Anihabara.de: Wie bist du zum Zeichnen gekommen?

nado: Damals hab ich aufgrund von Anime bei RTL II erste Illustrationen angefertigt. Ich weiß noch, als dann damals die ersten Manga von Carlsen in die Bücherläden kamen und erst mal nichts damit anfangen konnte. Ich hab mir dann zum Beispiel »Mirmo!« gekauft und fand den shōjomäßigen Stil auch cool. Später kam dann »Naruto«. Eine Freundin hat mich dann in die Shōjo-Szene mit reingezogen. Mit dem richtigen Mangazeichnen habe ich eigentlich relativ spät erst angefangen.

Anihabara.de: Und dann hast du den Silent-Manga-Audition-Wettbewerb entdeckt …

nado: Ja, Silent Manga Audition war damals mein größter Antrieb. Das ist ein internationaler Wettbewerb, der zwei Mal im Jahr stattfindet, wo du Themen wie Freundschaft auf maximal 16 Seiten als Manga ohne Text zeichnen sollst. Ich versuche immer daran teilzunehmen und ohne die Deadline hätte ich auch niemals so viele Mangaseiten gezeichnet. Letzte Mal hatte ich einen Monat an den 16 Seiten gezeichnet und aus Stress auch den Haushalt vernachlässigt – was man halt auch von professionellen Zeichnern hört, nur nicht ganz so schlimm. Meine besten Einreichungen habe ich dann auch als Sammelband selbst gedruckt.

Anihabara.de: Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

nado: Auf jeden Fall zeichne ich lieber süße Dinge. Das klingt vielleicht klischeehaft, aber ich lege viel Wert auf die großen Augen und viele Farben – eben typisch Shōjo. Ich mag es irgendwie nicht traurige Sachen zu zeichnen, wobei das bei Mangaseiten noch in Ordnung ist. Depressive Charaktere finde ich auch schwer. Momentan nutze ich viele Aquarellfarben. Die Outlines und Feinheiten mache ich dann mit Buntstiften, damit man den Charakter besser erkennt und das Bild insgesamt stärker wirkt.

Anihabara.de: Hast du irgendwelche Tipps für Einsteiger?

nado: Ich glaube, ein gutes, erstes Ziel ist die Teilnahme am Silent-Manga-Wettbewerb. Es hat zum Beispiel auch schon einmal jemand gewonnen, der nur drei Seiten eingereicht hat. Für meine Motivation war der Wettbewerb immer sehr wichtig. Es nehmen auch immer Leute teil, die nie etwas mit Manga zu tun hatten.

 

nado bei Twitter: https://twitter.com/shirokumakumo

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