Manga-Review: Tokyo Mew Mew – Sind sie Magical Girls oder Moralapostel?

Tokyo Mew Mew - Cover
Titel: Tokyo Mew Mew
Genre: Magical Girl
Mangaka: Reiko Yoshida,
Mia Ikumi
Release: 2000 (JP)
Bände: 7 à 176 Seiten
Publisher: Carlsen Manga
Preis: 5,95 € pro Band

»Sailer Moon«, »Cardcaptor Sakura« und »Jeanne, die Kamikaze-Diebin« – Magical Girls tauchen in der Geschichte von Anime & Manga immer wieder auf und glänzen mit ihren Fähigkeiten, durch die sie nicht nur die Welt vor dem Untergang retten – ein wahrgewordener Mädchentraum! So lassen die Magical Girls immer wieder die Herzen der Zuschauerinnen höher schlagen.

In diesem Review geht es daher um die bekannte Manga-Reihe »Tokyo Mew Mew« von Reiko Yoshida und Mia Ikumi, welche als früher Vertreter des Genres fast 2 Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Nachdem »Tokyo Mew Mew« schon damals viel Aufsehen erregte, wurde die Reihe sogar als Anime umgesetzt.

Reiko Yoshida kennt man übrigens! Bei ihr handelt es sich um eine sehr erfolgreiche Drehbuchautorin, die im Laufe ihrer Karriere auch an dem ein oder anderen Manga schrieb. Sie wirkte an Anime wie »D.Gray-man«, »K-On!«, »Bakuman« und »Violet Evergarden« als Drehbuchautorin mit und schrieb für »Dragonball Z«, »Digimon Adventure« und »A Silent Voice« Dialoge. Im Jahr 2014 erhielt sie beim »Tokyo Anime Award Festival« für »Girls & Panzer« den Preis für das beste Drehbuch eines Originalwerks. Somit ist sie eine der angesehensten Drehbuchautorinnen Japans und ein wichtiges Vorbild vieler Frauen in der Industrie.

(Zusammenfassung)

Eigentlich wollten Ichigo und ihr Schwarm Aoyama nur ein Museum besuchen. Doch durch Zufall gerät Ichigo dabei zusammen mit vier anderen Mädchen in ein wissenschaftliches Experiment, bei dem ihnen Gene aussterbender Tiere injiziert werden. So werden sie zu »Tokyo Mew Mew« mit der Mission, die Erde vor Aliens zu beschützen …

Carlsen Manga

Handlung

Am Anfang der Reihe befindet sich Protagonistin Ichigo mit ihrem Schwarm Masaya auf einem Date. Doch dann trifft sie ein Erdbeben, bei welchem Ichigo und vier andere Mädchen von einem Licht getroffen mit den Genen bedrohter Tierarten verschmelzen. Von diesem Moment an müssen sie gegen Aliens kämpfen, die die Menschen aufgrund ihres ausgiebigen Lebensstils vernichten wollen – allgemein ein sehr typisches Szenario vieler Magical-Girls-Geschichten.

Schade nur, dass die Maßnahmen der Aliens gegen die Menschen aus unserer heutigen Sicht das absolute Gegenteil von Umweltschutz sind und sich immer wieder mit deren eigentlichem Ziel, weshalb sie es auf die Menschen abgesehen haben, widersprechen. Sowohl dieses Thema als auch dieses Problem ist typisch für die Manga der 2000er Jahren. Immer wieder wird es aus wechselnden Perspektiven erzählt und erklärt so viele Absichten und Handlungen einiger Charaktere.

Stück für Stück nimmt der Plot an Relevanz und Geschwindigkeit zu. Man erlebt mit, wie sich Ichigo mit ihren neu gewonnen Kräften, ihrer Mission und daraus resultierenden Gefahren auseinandersetzt und erhält Einblick in ihr unterhaltsames Liebesleben. Durch unzählige Flirtversuche unterschiedlicher Typen wird Ichigo ziemlich auf Trab gehalten, vor allem da sie eigentlich nur in Masaya Aoyama verliebt ist. Dieses häufige Interesse an Ichigo kam mir, obwohl es recht unterhaltsam war, auf Dauer etwas übertrieben vor. Als zu erzwungen sehe ich auch den Ausgang der Geschichte für Ichigo & seinen Auserwählten, da dies für 12-jährige Teenies etwas zu weit in die Zukunft greift.

Charaktere

Ryo Shirogane und Keiichiro Asaka sind die zwei Wissenschaftler, die das aus dem Ruder gelaufene Experiment um die fünf Magical Girls Ichigo, Minto, Retasu, Purin und  Zakuro zu verantworten haben und von nun an die Missionen von »Tokyo Mew Mew« leiten. Ihnen gehört ebenfalls das Café Mew Mew, in welchem die Geschichte beginnt.

Protagonistin Ichigo Momomiya selbst ist 12 Jahre alt und besucht noch die Mittelschule. Ihr wurden die Gene der Iriomote-Wildkatze eingesetzt, weshalb sie in ihrer verwandelten Form Katzenohren und einen Katzenschwanz mit einem Glöckchen hat – natürlich in einem rosafarbenen Outfit. Sie entwickelt sich schnell zu der Anführerin von „Tokyo Mew Mew“ und ist Mittelpunkt der Gruppe. Heftig verknallt ist sie in den Schwarm der Schule Masaya Aoyama, mit welchem sie viele Dates hat. Doch wie es der Zufall will, kommt sie zu diesen oft zu spät, da sie die Stadt wieder einmal vor den Aliens retten muss.

Die Zweite ist Minto Aizawa, welche mit den Genen des Saphirlori, einer Papageien-Art, verschmolzen ist. Optisch erkennbar an den Federn und dem blauen Outfit verzichtet sie ansonsten ungern auf ihren Nachmittagstee und ist somit das verwöhnte, reiche Mädchen der Gruppe.

Nummer 3, Retasu Midorikawa, trägt die Gene des indischen Schweinswals in sich, wodurch sie mit einer Walflosse und Fühlern ausgestattet ist. Ihr Outfit ist grün, denn allgemein ist sie eine ruhige und eher unauffällige Person.

Die Vierte der Gruppe ist Purin Fuong – das Kleinkind der Gruppe, die immer Chaos verbreitet. Sie hat die Gene des goldgelben Löwenäffchens erhalten, trägt ein gelbes Outfit und hat ein Affenschwänzchen.

Als Letzte wäre da noch Zakuro Fujiwara – ein Model mit einer kühleren Persönlichkeit. Anfangs wollte sie sich den anderen nicht anschließen. Durch die Gene des Grauwolfs sind ihre optischen Merkmale Wolfsohren und ein Wolfschwanz. Sie trägt ein lilafarbenes Outfit.

Ich hatte leider das Gefühl, dass nicht alle Figuren ausreichend charakterisiert wurden. Purin beispielsweise wurde zunächst als geldgierig vorgestellt. Tatsächlich habe ich dies nur einmal so wahrgenommen. Als wäre ihre Farbe ihre einzige Charaktereigenschaft. Auch die Aliens in Form von Kisshu, Pai und Tarto fallen eher durch ihre Taten als ihren Charakter auf, wenn sie Tokyo beispielsweise mittels von Alien-Parasiten übernommenen Tieren überrennen.

Zeichenstil

Gleich auf den ersten Blick fällt eigentlich schon auf, dass sich der Manga an eine jüngere Zielgruppe richtet. Allein schon deswegen, weil es sich bei den Figuren um Teenies handelt, welche als Chibis dargestellt werden. Die Cover sind allgemein in einem sehr niedlichen und farbenfrohen Stil gehalten. Jeder Band hat als Cover eine der fünf Tokyo-Mew-Mew-Kämpferinnen im Vordergrund mit derer jeweiligen Outfitfarbe im Hintergrund. Als einheitliche Umrahmung dienen den Covern unzählige Erdbeeren.

Während die Zeichnungen sich anfangs allerdings eher auf mittelmäßigem Niveau bewegen, wurden sie mit der Zeit detailreicher – dennoch sind sie immer recht einfach gehalten ohne viele Grautöne und Kontraste. Die Panels waren immer geradlinig. Bei wichtigen Momenten sind sie größer, bei unwichtigen eher kleiner. Gerade die kleinen Kästchen waren etwas unangenehm zu lesen.

Schön mit anzusehen waren hingegen die öfters wechselnden Outfits von Ichigo, die synchron laufenden Verwandlungen und die Kämpfe der Mädchen gegen die Aliens.

Fazit

Handlung: Charaktere: Zeichenstil: Gesamt:
7 / 10 6 / 10 6 / 10 65 / 100

Alles in allem handelt es sich bei »Tokyo Mew Mew« um einen süßen und unterhaltsamen Manga über starke Mädchen, Liebe und Aliens. Gerade weil es nicht einfach nur ein 0815-Manga im Magical-Girls-Genre ist, was die amüsanten Flirtversuche beweisen, hat er definitiv seine schönen Seiten. Zudem ist er als einer der Manga der berühmten Drehbuchautorin Reiko Yoshida allein schon historisch einen Blick wert. Wären da nicht gewisse Logikfehler, die die Grundidee des Manga stören …

Plus Minus
  • typischer Magical-Girls-Manga mit wichtigem Anliegen
  • ideal für Teenies oder für Einsteiger
  • teilweise Logikfehler

Ähnlich: Sailor Moon (Anime & Manga)

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