Angezockt – Fairy Fencer F

Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.

Fairy Fencer F: Advent Dark Force - CoverWer kennt das nicht? Man schlendert in der Gegend herum, immer auf der Suche nach einem Pokémon, findet aber ein Schwert, das in einem Stein steckt. Natürlich wird dieses postwendend aus dem Stein gezogen, was einen zum neuen König von England macht – dachte man zumindest. Oder man findet sich halt in einer epischen Schlacht zwischen Licht und Dunkelheit wieder. So oder so ähnlich geht es dem Protagonisten des Spiels Fairy Fencer F, das mit seiner Neuauflage Advent Dark Force kürzlich sein Comeback auf der PS 4 feierte.

 

Die Handlung

Der Protagonist dieses Spiels, Fang, ist ein Mann, wie er nur in den schönsten Bilderbüchern vorkommt und der beste Vertreter der Herren der Schöpfung. Er ist faul, arbeitslos, schmarotzt sich den ganzen Tag Futter und kümmert sich einen Feuchten um Morgen. Jedenfalls bis er ein Schwert findet, das in einem Stein feststeckt. Von diesem heißt es, es könnte jeden Wunsch erfüllen. Anstatt Berge von Essen bekommt Fang allerdings nur eine Fairy, die auf den Namen Eryn hört. Die allerdings hat keine Erinnerungen mehr und weiß nur noch, dass sie die Göttin aus dem Schlaf erwecken muss. Die Göttin des Lichts hat nämlich vor vielen Jahren eine Schlacht gegen den Vile God geschlagen, bei der beide in einen tiefen Schlaf fielen. Um sie zu wecken – so die Legende – braucht es 100 Schwerter, sogenannte Furys, die die Macht haben, die Göttin zurückzuholen. Klar, dass unser Vorzeigeadonis da wenig Bock drauf hat und die arme Eryn allein im Wald zurücklässt. Als sie ihn kurz darauf aus dem Verlies befreit, da er beim Brotklau erwischt wurde, willigt er gezwungenermaßen ein und begibt sich mit ihr auf die Suche nach den Furys.

 

Das Gameplay und meine Eindrücke

Fairy Fencer F - EindrückeIn den Dungeons kann man eine beliebige Figur seines Teams aus Third-Person-Sicht durch die dortige 3D-Welt steuern. Anfangs nur Fang stoßen schnell neue Fencer hinzu, die sich der Party anschließen und ab dann auch im Kampf mitmischen. Eine Ausnahme bildet Zelwinds City, die einzige Stadt des Spiels. Hier sind Orte aus einer Liste wählbar, an denen Fang sich mit Items ausstatten, Quests annehmen oder sich unterhalten kann. Zurück auf der Weltkarte lässt sich mithilfe eines Ankers der nächste Zielort auswählen. Grafisch ist Advent Dark Force weder sonderlich gut noch schlecht, aber Fakt ist, dass sich seit dem Original (2013) nicht viel getan hat. Hier hätte man sich ruhig noch mal ins Zeug legen können. Ebenso wie um die Grafik steht es um den Sound, weder Störfaktor noch sonderlich herausstechend. Ansonsten verlaufen die Zwischensequenzen wie in Visual Novels und animierte Szenen gibt es auch, aber nur sehr wenige und diese sind … nicht so der Hammer. Alles in allem lebt dieses Spiel also von der Story und seinen Charakteren statt dem Drumherum. Vor allem Fang spielt dabei eine zentrale Rolle. Ich meine, kennt ihr das? Wenn ihr euch denkt: „Darauf hab ich jetzt überhaupt keinen Bock.“ Ich jedenfalls hätte auch keine Lust, mich um die blöden Schwerter zu kloppen.

 

Das Kampfsystem

Fairy Fencer F - BosskampfTrifft man im Dungeon auf einen Gegner, gibt es die Möglichkeit, eine Attacke auf den Gegner zu starten, bevor er etwas merkt. Umgekehrt gibt es natürlich den Fall, dass die Gruppe hinterrücks attackiert. So entscheidet sich, wer zuerst angreift. Der Kampf selber läuft rundenbasiert ab. In diesen Runden hat jeder Charakter einen gewissen Aktionsradius, in denen er eine Combo starten, einen Skill aktivieren, Items verwenden oder sich einfach nur verteidigen kann. Skillradien können sich dabei grundlegend vom Aktionsradius des Charakters unterscheiden. So gibt es Skills, die nur weit entfernte Gegner treffen können, oder welche, die nur einen naheliegenden Gegner als Ziel akzeptieren. Des Weiteren füllt sich mit erhaltenem und ausgeteiltem Schaden eine Leiste. Überschreitet diese einen gewissen Wert steht einem die Fairize-Transformation zur Verfügung. Nach einer coolen, aber selbstmörderischen Animation heißt es jetzt: Knüppeln, was das Zeug hält. Zudem hat jeder Charakter eine besondere Fähigkeit, die sich aktivieren lässt und erst mal schön klingt, aber immer einen unnützen Nebeneffekt hat. So hat Fang zum Beispiel die Fähigkeit Serious Face, die jeden Schaden, den Fang verursacht, um 50% erhöht, jedoch auch 50% mehr SP verbraucht. Normale Angriffe kosten dann auch SP. Das passt zum faulen Fang.

 

Die Skills

Fairy Fencer F - SkillsystemWas wäre ein Kampf auf Leben und Tod zwischen hartgesottenen Kriegern, Monstern, Dämonen, Ungetümen, Göttern und Lolis ohne Spezial-Fertigkeiten? Nur lahmes Eisengedresche. Um dem entgegenzuwirken, erhalten alle Partymitglieder nach Ende eines Kampfes Weapon-Points, die sich in pure Gewalt ummünzen lassen: Hierzu gehören passive Skills wie Angriff und Abwehr physischer oder magischer Natur, ein vergrößerter Aktionsradius, mehr Stärke in Fairize-Form und mehr Schläge pro Combo. Neben passiven Skills hat jeder Charakter natürlich sein eigenes Set an aktiven Fähigkeiten. Fang kann beispielsweise nur Angriffsskills lernen – manche davon vom Typ Feuer – während Tiara auch Support- und Heilskills lernen kann sowie mit Wasserskills angreift. Neben diesen kann jeder Charakter auch Fertigkeiten erlernen, die Hinterhälte vermeiden oder auch EXP und dergleichen verteilen, selbst wenn der Charakter nicht am Kampf teilgenommen hat.

 

Die Waffen

Neben den Skills steht einem Charakter im Kampf ein mannigfaltiges Arsenal an Waffen zur Verfügung, die er sogar innerhalb der Combo wechseln kann. Sechs verschiedene Waffen kann ein Charakter so im Laufe der Story (und mit genug WP) freischalten, dazu gehören unter anderem Schwert, Gleve, Axt, Faustring, Pistole, Sense und Raketenwerfer. Ja, richtig gelesen, Raketenwerfen. Viele Monster sind anfällig gegenüber einer oder mehreren Waffenarten, daher empfiehlt es sich, die Controllertasten mit Angriffen verschiedener Waffen zu bestücken. Jeder Angriff greift den Gegner dabei entweder frontal an, schleudert ihn hoch oder stößt ihn für zusätzlich Schaden wieder zu Boden.

 

Die Furys

100 Furys um die Göttin zu retten? Ganz so viele sind es dann doch nicht, das mit der Hilfe stellt sich aber trotzdem als keine so leiche Aufgabe heraus: Bei (fast) jedem neuen Dungeon wartet am Ende eine Fury in Form eines Schwertes auf euch. Zurück in der Stadt kann man sich dann dank Tiaras Fähigkeit an den Schauplatz des epischen Kampfes zwischen Licht und Finsternis teleportieren, wo die Götter mit magischen Schwertern übersät seelig schlummern. Je nach Rang der Fury lässt sich nun ein Schwert aus dem Körper der Göttin ziehen, woraufhin ein Kampf beginnt. Wird dieser siegreich beendet, erhält die Fury neue Fähigkeiten: Zum einen verleiht sie dem Charakter, der sie ausgerüstet hat, nun eine neue Kraft. Zum anderen lässt sich die Fury auf der Weltkarte neben Dungeons in die Erde rammen, wodurch sich die Eigenschaften dieses ändern. Mehr EXP, mehr WP, mehr Gold, stärkere Gegner oder weniger EXP sind hier nur einige Beispiele. Ach ja, erinnert ihr euch noch an den Vile God? Den könnt ihr ebenfalls befreien. Was dann passiert, fragt ihr euch? Seid so frei und findet es selber heraus 😉

 

Die Unterschiede zwischen Fairy Fencer F und Fairy Fencer F: Advent Dark Force

Fairy Fencer F Advent Dark Force - VisualIch persönlich hatte mir mehr Änderungen erhofft. Die Handlung verläuft mit kleinen Ausnahmen bis zum Wendepunkt der Geschichte komplett gleich. Ab hier gibt es bei Advent Dark Force drei mögliche Routen, wobei die erste der des Originalspiels gleicht. Zu den zwei neuen Routen gehören auch ein paar neue Dungeons, die designtechnisch ordentlich was hermachen. Die Karte ist im Vergleich extrem groß, lässt sich aber dank des schnellen Schrittes gut bereisen. Hier benötigt es etwas Geschick, um nicht ständig gegen Hindernisse zu laufen. Beim Kämpfen können nun sechs anstatt drei Charaktere aktiv am Kampf teilnehmen, ansonsten hat sich dort aber nichts getan. Zu guter Letzt – was aber nur ein kleiner Trost ist: Startet man ein neues Spiel nach abgeschlossener Story, hat man die Option, alle Charaktere gleich zu Beginn einzusetzen. Gleichzeitig behalten diese ihr Level, was das Kämpfen auch auf der schwierigsten Stufe unglaublich vereinfacht. Hinzu kommen ein paar nette DLC-Dungeons, in denen man ab einem gewissen Level extrem viele EXP farmen kann. Ein erneutes Durchspielen einer anderen Route wird bei Advent Dark Force also begünstigt und man kann sich wunderbar auf die Story oder das ein oder andere Achievement konzentrieren.

 

Lohnt sich Fairy Fencer?

Von mir gibt es da ein ganz klares Ja. Wer ein wenig über die Grafik hinwegsehen kann, bekommt hier ein gutes Spiel von Idea Factory und Compile Heart geboten, die schon für ihre Neptune-Reihe bekannt sind. Der Humor überzeugt, der Protagonist wirkt authentisch und ein paar gute Plottwists brechen das Spiel in reizvolle Kapitel runter. Ob man sich nun aber für das Original, das Remake oder gar beide entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Das Remake ist in meinen Augen zwar besser, da es etwas mehr Abwechslung und poliertere Routen bietet und sich außerdem ein Stück einsteigerfreundlicher zeigt, wer den Vorgänger aber schon besitzt, sollte sich die Anschaffung gut überlegen. Der Preis ist mit momentan noch über 50€ doch sehr happig, dafür dass es kaum merkliche Unterschiede gibt. Ich habe meinen Kauf zwar bei keiner Sekunde Spielzeit bereut, die Enttäuschung über die wenigen Änderungen sitzt trotzdem tief.

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