Die Anime-Kolumne – Warum gibt es nicht eine Plattform für alle Anime?

Genauso vielseitig wie Anime will auch die Anime-Kolumne sein, die sich Teilaspekte aus dem Kosmos herausnimmt und mit Witz analytisch auf dem Grund geht. Das Ergebnis ist dabei offen, interessant wird es aber allemal – wenn nicht, dann lasst es uns wissen.

Der Animesender Animax stellte am 1. Juli seinen Sendebetrieb ein und fungiert fortan als Streamingdienst wie es bereits Akiba-Pass, Anime on Demand und Konsorten tun.

Anime-StreamingplattformenDer Knackpunkt, warum ich mir nun mit Dimbula zusammen das Thema gesucht habe, ist, dass man immer wieder auf einige Top-Titel verzichten müsste, wenn man nicht für mehrere Anbieter zahlen möchte. Die Anbieter wissen das viele so ticken und so ist es für die Dienste essenziell, Season für Season mindestens eine solche Top-Serie im Portfolio zu haben. Bedenkt man die aktuelle Lage müsste man, wenn man die Top-Anime der Season legal sehen wollte, einen Account bei Crunchyroll, Akiba-Pass, Anime on Demand, Netflix, Amazon Prime und jetzt auch noch bei Animax anlegen und ein Abo abschließen. Bei den fünf aktuellen Anbietern ohne Animax käme man so schon alleine auf einen Preis von 39,46 € im Monat. Schnell drängt sich also die Frage auf: Warum schließen sich die Anbieter nicht zusammen und betreiben eine Plattform gemeinsam?

FixkostendegressionKleinere Publisher ohne eigene Streamingplattform wie Nipponart tun es sowieso schon: Simulcasts bei den Großen anbieten. Doch Nipponart und Kazé unterscheiden sich nicht nur durch ihre Größe: Hinter Kazé und Co. stecken noch größere Firmen und Investoren, die unterschiedlichste Interessen vertreten. Da ist es der einfache Weg eigenständig weiterzuwachsen. Anime-Lizenzen sind jedoch ein endliches Gut und nicht jede Firma kann dies unendlich lange. Der Nutzer wird sich letztendlich für die Plattform entscheiden, die ihm den meisten Nutzen bringt und nicht für alle Plattformen gleichzeitig, dieses Phänomen nennt sich Netzwerkeffekt. Außerdem kosten Lizenzen Geld, egal ob man damit welches verdient oder nicht. Solche Kosten heißen Fixkosten. Je mehr Abonnenten eine Plattform also hat, auf desto mehr Personen verteilen sich die Lizenzkosten, man spricht hier von Fixkostendegression. Die größte Plattform kann also entweder am billigsten anbieten oder hat am meisten Geld für Serien, was beides wiederum in der Theorie neue Zuschauer anlockt.

Für Anime-Unternehmen wie Animax scheint es im Moment zwar lukrativer, eine Streamingplattform zu eröffnen statt auf Pay-TV-Kunden zu setzen, da sich Kunden längst nicht mehr an lineare TV-Zeitpläne halten. Nichtsdestotrotz wird auf kurz oder lang der Großteil der Lizenzen bei einer oder einigen wenigen Plattformen liegen, worauf Netzwerkeffekte und Fixkostendegression ihr übriges tun und viele Anbieter verdrängen und diese sich entweder ihre Nische suchen oder eben auf anderen Plattformen anbieten müssen.

1 Kommentar zu »Die Anime-Kolumne – Warum gibt es nicht eine Plattform für alle Anime?«

  1. Shinji_NOIR sagt:

    Hierzu könnte man eigentlich auch ma ein Update machen, Crunchyroll hat ja einiges an Wirbel erzeugt
    Anime on Demand und Wakanim sowie AnimaX sind ja quasi nun CR.
    Genauso Kazé heißt demnächst Crunchyroll

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