Angezockt – »Resident Evil Village – Winters-Erweiterung« – Sinnvoll oder einfach nur mehr Village?

Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.

Live a Live
Titel: Resident Evil Village: Winters-Erweiterung (DLC)
Genre: Survival Horror, Action
Publisher: Capcom
Entwickler: Capcom
Release: 28. Oktober 2022
USK: Ab 18 Jahren
UVP: 49,99 Euro (Gold Edition)
19,99 Euro (nur DLC)

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Es ist mittlerweile anderthalb Jahre her, dass »Resident Evil Village« das Licht der Welt erblickte und es wäre gelogen, wenn wir behaupten würden, dass wir nicht absolut gehyped auf das Spiel waren. Als Nachfolger des in unseren Augen wirklich guten »Resident Evil 7: Biohazard« sollte es die Geschichte des Ethan Winters weiterführen und mit seiner gelungenen First-Person-Formel den Namen des »Resident Evil«-Franchises weiter reinwaschen.

Leider aber entpuppte sich »Village« dann für uns als Mogelpackung. Während das erste Drittel im namensgebenden Dorf des Spiels sowie dem Schloss von Lady Dimitrescu genau das war, was wir uns auf Basis der Trailer und vorherigen Ankündigungen erhofft hatten, entwickelte sich die Story im Anschluss in eine fast so quatschige Richtung, dass wir uns an die Teile erinnert fühlten, deren Namen man besser nicht in der Öffentlichkeit ausspricht.

Doch als Capcom dann auf der E3 2021 ankündigte, dass es eine Erweiterung für »Village« geben würde, flammte erneut die Hoffnung in uns auf. Schließlich war das Spiel in seinem Grundprinzip wirklich gut und so ist es nicht vollkommen undenkbar, dass die Entwickler wieder in die Richtung des ersten Drittels zurückkehren würden, oder?

Spulen wir zum 28. Oktober vor. Die »Resident Evil Village: Winters-Erweiterung« wird veröffentlicht. Entweder einzeln erhältlich für 19,99 Euro oder als Teil der sogenannten Gold Edition zusammen mit dem Hauptspiel und dem Multiplayer-Spiel »Resident Evil Re:Verse« für 49,99 Euro. Bevor wir uns hier allerdings in unserer Diskussion zum wichtigsten Teil der Erweiterung, dem Story-DLC »Shadows of Rose«, verlieren, wollen wir noch kurz auf die zwei anderen Features eingehen, welche die »Winters-Erweiterung« mit sich bringt.

Zunächst erlaubt die Erweiterung das Hauptspiel aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben – nämlich aus der dritten Person. Während Teil 7 ausschließlich durch Ethans Augen erfahrbar war, kann man ihm in »Village« – wie eigentlich für »Resident Evil« üblich – jetzt auch über die Schulter gucken. Witzig dabei ist, dass Capcom noch immer nicht möchte, dass ihr Ethans Gesicht seht – obwohl es längst bekannt ist – und hat dafür gesorgt, dass er ebenjenes wegdreht, wenn ihr versucht, es euch im Third-Person-Modus anzuschauen.

Das zweite Feature ist neuer Content für die »Söldner«-Missionen. Neben neuen Leveln erhaltet ihr mit der Erweiterung auch drei neue Charaktere, die ihr steuern könnt: Chris Redfield, Karl Heisenberg und Lady Alcina Dimitrescu. Wer den Modus bereits vorher genossen hat, hat jetzt also einen guten Grund, zu ihm zurückzukehren. Wir selbst fanden den Modus sehr kurzweilig und haben durchaus die ein oder andere Minute mit ihm verbracht.

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Nun kommen wir aber zu »Shadows of Rose«

Wie man sich vielleicht schon anhand des Titels denken kann, ist der Dreh- und Angelpunkt der Story-Erweiterung Ethans Tochter Rosemary. Mittlerweile eine junge Erwachsene kämpft Rose 16 Jahre nach dem Verlust ihres Vaters damit, ein normales Leben führen zu können. Nicht nur muss sie sich mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten – und all den Nebenwirkungen, welche diese mit sich bringen – zurechtfinden, sondern sie wird darüber hinaus auch von ihren Mitschülerinnen gemobbt. Deshalb ist es auch ihr größter Wunsch, die Fähigkeiten loszuwerden. Ein Bekannter aus dem Umfeld von Chris Redfield scheint dann die Lösung für ihre Sorgen zu haben: ein mysteriöser Kristall. Das Problem: Um diesen zu finden, muss sie ihre Fähigkeiten nutzen und in eine Ansammlung von Pilz eindringen, der Erinnerungen aufgesaugt hat. Als sie dies tut, findet sie sich plötzlich im Keller des Schlosses Dimitrescu und damit in ihrem ganz persönlichen Albtraum wieder. In den darauffolgenden drei bis vier Spielstunden kämpft sich Rose durch Abschnitte, die den Spielern der Haupthandlung bereits bekannt vorkommen sollten. Dabei wird Rose von einem mysteriösen Wesen unterstützt, das erst im späteren Verlauf der Geschichte seine wahre Gestalt annimmt. Mehr Details wollen wir in diesem Rahmen nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Leider war uns bereits nach der ersten Stunde der Erweiterung klar, wo es hingehen würde. Das ist schade, aber natürlich hat eine Geschichte, die innerhalb so kurzer Zeit stattfinden soll, ihre erzählerischen Grenzen.

 

Wie spielt sich »Shadows of Rose«?

Wer bereits die Remakes von »Resident Evil 2« und 3 gespielt hat, wird sich gleich zu Hause fühlen, denn »Shadows of Rose« spielt ihr wie eingangs erwähnt aus der Third-Person-Perspektive. Aus der First-Person-Perspektive des Hauptspiels kann »Shadows of Rose« nicht absolviert werden. Wir haben uns unseren gesamten Durchlauf gefragt, warum das nicht möglich ist. Schließlich war es diese Perspektive, die bei uns im Verlauf von »Resident Evil 7: Biohazard« und »Resident Evil Village« für die besten Gruselpassagen gesorgt hat. Gerne hätten wir auch Roses Abenteurer aus ebenjener erfahren. Im Laufe ihrer Geschichte muss Rose Rätsel lösen, Items sammeln und sich etwaiger Gegner mit einem wachsenden Waffenarsenal entledigen. »Ganz nach dem guten alten Prinzip«, möchte einem da vielleicht über die Lippen rutschen, aber leider fehlte uns dabei ein wenig der Thrill auf normalem Schwierigkeitsgrad, denn wir hatten stets genügend Munition und Heilung und konnten dementsprechend großzügig austeilen. Zumindest galt dies für die Teile der Erweiterung, wo uns Waffen zur Verfügung standen. Eine weitere Änderung zu den Remakes von »Resident Evil 2« und 3 sind Roses bereits erwähnte Fähigkeiten, die ihr sowohl für das Lösen der Rätsel als auch zum Kämpfen braucht. Schade dabei ist, dass sie erst im finalen Kampf wirklich interessant eingesetzt werden. Vorher sind sie nicht viel mehr als einfache Mittel zum Zweck: Nutze sie hier, um einen Gegner einzufrieren; nutze sie hier, um den Weg freizumachen. Wir konnten uns nicht helfen und denken, dass man deutlich mehr daraus hätte machen können, um den Rätseln und dem Spiel insgesamt mehr Tiefgang zu geben. Außerdem fanden wir die Steuerung für ein modernes Spiel an gewissen Stellen holprig. So konnte man beispielsweise Roses Fähigkeiten nicht kniend anwenden und es war kein fließender Übergang vom Stehen ins Knien möglich: Man musste komplett stehen bleiben, in die Hocke gehen und konnte sich dann erst weiterbewegen.

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Was ist mit den technischen Aspekten von »Shadows of Rose«?

Es wird keine Überraschung sein, dass »Shadows of Rose« grafisch und soundtechnisch dem Hauptspiel in nichts nachsteht. Schließlich besucht ihr Gegenden, die ihr bereits mit Ethan besucht habt. Natürlich gibt es ein paar neue Elemente, aber im Kern erwarten euch keine Überraschungen. Das mag sich vielleicht als Kritik lesen, ist aber überhaupt nicht so gemeint. Wir haben es genossen, einige unserer Lieblingsgegenden von »Village« erneut zu besuchen und aus anderen Winkeln zu erkunden. Diejenigen, die das hier lesen und »Village« noch nicht gespielt haben, soll so viel gesagt sein: »Resident Evil Village« sieht genauso gut aus, wie es klingt. Wer also Games unter anderem anhand solcher Faktoren aussucht, soll hier nicht enttäuscht werden.

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Das Fazit

gelber Daumen

Hat »Shadows of Rose« also unsere Hoffnungen erfüllt? Die Antwort ist ein klares … Jein. Wir hatten unseren Spaß mit der Erweiterung, aber sie ist alles andere als perfekt. Wie auch schon beim Hauptspiel wurde in unseren Augen einiges an Potenzial verschenkt und auch im Gesamtbild bleibt »Resident Evil 7: Biohazard« für uns der bessere Output rund um Ethan Winters. Wer »Village« bereits besitzt, gerade zwanzig Euro übrighat und Lust auf drei bis vier Stunden kurzweilige Unterhaltung, kann getrost zugreifen. Wer »Village« aber noch nicht besitzt, sollte sowieso zur Gold Edition greifen, denn die zehn Euro Preisunterschied zur Standardversion sind die zusätzlichen Inhalte allemal wert.

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Plus Minus
  • kurzweilige Erweiterung der Hauptgeschichte
  • Grafik & Sound großartig
  • neue Mercenaries-Missionen
  • Third Person für das Hauptspiel
  • Story ist relativ flach
  • nicht zeitgemäße Steuerung
  • Third-Person-Pflicht im DLC

Rezensionsexemplar - Capcom

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