Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Animefilm-Review: Jujutsu Kaisen 0 – Kann Liebe zum Fluch werden?
Titel: | Jujutsu Kaisen 0 |
Genre: | Action, Fantasy |
Studio: | Mappa |
Release: | 24. März 2023 |
Laufzeit: | 104 Minuten |
Publisher: | Crunchyroll |
Preis: | 24,95 € (Blu-ray) |
(Basis für dieses Review ist die Streamingfassung.)
Erst eine Kinoauswertung ab Ende März letzten Jahres, dann im Streamingkatalog von Crunchyroll ab Ende September 2022 hat »Jujutsu Kaisen 0«, das Prequel zur beliebten Serie, am 24. März auch seinen Weg auf Blu-ray und DVD gefunden. Was erwartet uns bei der Umsetzung der vier Manga-Kapitel, die den Grundstein für »Jujutsu Kaisen« legten?
Auf jeden Fall erwartet einen ein extrem erfolgreicher Film, der sich auch nicht hinter Werken von Ghibli, Makoto Shinkai und »Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba The Movie: Mugen Train« verstecken muss! Fast 196 Millionen US-Dollar an den Kinokassen dieser Welt einzunehmen, das schaffen nicht viele Filme und so liegt »Jujutsu Kaisen 0« auf Platz 7 der erfolgreichsten japanischen Filme. Auch in Deutschland vermeldete Crunchyroll alleine für die erste Ausstrahlung im Rahmen der Kazé Anime Nights über 100.000 verkaufte Tickets. Der Erfolg, auch weltweit, war nach dem großen Interesse an der ersten Staffel der Serie schon zu erahnen. Während wohl jeder von einer zweiten Staffel der Serie ausgingen, die ja nun auch im Juli dieses Jahres startet, wurde allerdings ein Film angekündigt, der die vier Kapitel umfassende Kurzreihe »Tōkyō Toritsu Jujutsu Kōtō Senmon Gakkō« umsetzt. Später veröffentlicht unter dem Namen »Jujutsu Kaisen 0: Städtische Fachoberschule für Magie« stellt sie die Vorlage und das Prequel zu »Jujutsu Kaisen« dar.
(Zusammenfassung)
Als Kind musste Yuta Okkotsu mitansehen, wie seine Freundin Rika Orimoto tödlich verunglückte. Seit diesem Tag begleitet sie ihn als mächtiger Rachegeist auf Schritt und Tritt und beschützt ihn vor echten und vermeintlichen Gefahren. Um andere Menschen nicht zu verletzen, isoliert Yuta sich und wünscht sich sogar seinen eigenen Tod. Doch dann nimmt ihn der stärkste Jujuzist, Satoru Gojo, an der städtischen Jujutsu-Akademie Tokyo auf. Mit neuem Lebensmut und seinen Mitschülern Maki Zenin, Toge Inumaki und Panda will Yuta den Fluch endlich brechen. Kurz darauf erklärt jedoch der üble Fluchmagier Suguru Geto der Jujutsu-Akademie den Krieg und droht, tausend Flüche auf Shinjuku und Kyoto loszulassen, alle einfachen Leute auszumerzen und ein Paradies für Jujuzisten zu erschaffen …
Crunchyroll
Handlung
Den Begriff Prequel kann man in diesem Fall so oder so sehen. Natürlich bekommt man hier einen Einblick in die Welt der Jujuzisten und der Flüche, die unsere Welt bedrohen, und viele Charaktere aus der Serie und dem Manga erblickt man auch bereits in »Jujutsu Kaisen 0«. Zudem haben wir mit Suguru Geto auch denselben Antagonisten, aber Yuta selbst spielte in der Serie keine Rolle bisher und taucht auch im Manga erst viel später wieder auf, nimmt dort dann allerdings eine wichtige Rolle ein. Insofern finde ich den Gedanken, es als Prototyp zu sehen – eine eigenständige Story, die als Kurzreihe geplant war und nur wegen des Erfolgs ausgebaut wurde – passender als ein pures Prequel.
Dementsprechend passt die Story natürlich eher zu einem Film als zu einer Serie und setzt so das Werk besser um, als wenn man 2–3 Folgen in einer Serie dafür nutzt. Es erwartet einem im Film aber auch kein wirklich schnelles Pacing. Es wird sich Zeit genommen, um vor allem auf Yuta einzugehen: seine Vergangenheit, seine Gefühlswelt und seine Entwicklung vom Sterbenwollen zum Überlebenwollen. Auch wenn das Pacing eher gemütlicher ist, empfand ich es nicht als langweilig. Besser als ein viel zu überzogenes Pacing, bei dem man am Ende nur Bahnhof versteht.
Es kommt einem natürlich zugute, die Serie oder den Manga zu kennen, aber »Jujutsu Kaisen 0« funktioniert auch gut ohne die Vorkenntnisse und kann dementsprechend gut genutzt werden, um einen ersten Blick in diese Welt zu werfen.
Charaktere
Yuta ist, wie sollte es bei seiner Vergangenheit auch anders sein, ein sehr ängstlicher und einsamer Charakter ohne Selbstvertrauen. Trotzdem macht er sich Sorgen um andere, weswegen er ja auch einsam sterben will. Da Rika es ihm lange Zeit unmöglich gemacht hat, mit anderen Menschen eine Verbindung aufzubauen, muss er sich im Laufe des Films erst an den Umgang mit anderen gewöhnen und schafft es Stück für Stück aufzutauen, Beziehungen einzugehen und Freunde zu finden, für die er Kämpfen will und bereit ist alles zu geben – auch dank der ebenfalls nicht einfachen Schicksale von Toge und Maki sowie der besseren Kontrolle von Rika.
Yuta unterscheidet sich dadurch sehr von Yuuji aus dem Sequel, auch wenn beide doch schon ziemliche Shōnen-Archetypen sind. Das ist natürlich per se nichts Schlimmes, eher ein Hinweis, dass man hier keinen Charaktertypen erwarten sollte, den es zuvor nicht schon des Öfteren gab.
Andere Charaktere wie Maki, Toge, Panda und Satoru Gojo kennt man ja bereits aus der Serie und während Maki und Toge durch einen Einblick in ihre Backstory einen gewissen Tiefgang bekommen, ist Panda vor allem bei »Jujutsu Kaisen 0« ein sehr flacher und plumper Charakter, der primär als Klassenclown fungiert. Gojo bleibt im Film auch wesentlich mehr ein Buch mit sieben Siegeln. Außer seiner gemeinsamen Vergangenheit mit dem Antagonisten Suguru Geto sehen wir nichts von ihm. Dieser ist dann auch ziemlich einfach gestrickt, sieht sich und andere Jujuzisten, welche sich ihm anschließen würden, als privilegierte Menschen an, die entsprechend herrschen oder eher noch die normalen Menschen ausrotten sollten.
Animation
Auch »Jujutsu Kaisen 0« entstand beim Animationsstudio Mappa und hat zum großen Teil dasselbe Team wie bei der Serie hinter sich. Erst 2011 vom damaligen Mitgründer von Madhouse gegründet, ist das Studio in den knapp zwölf Jahren bereits zu einer beachtlichen Größe angewachsen. Das führte dazu, dass aus dem früheren Geheimtipp zeitweise ein Studio wurde, bei dem die Produktionen auch mal eher ein Griff ins Klo sein konnten. Hier braucht man diese Angst jedoch nicht zu haben. Typisch für einen Film liegt die Animationsqualität über der der Serie.
Die Charaktere machen zwar keinen Riesensprung nach vorne und die albernen Szenen sind auch hier vorhanden, aber im Ganzen wirken sie ein wenig „erwachsener“, detailreicher, etwas konturierter und flüssiger in den Animationen. Auf Yuta liegt hier natürlich der Hauptfokus. Die müden, unterlaufenen Augen, das ängstliche Auftreten, die Körperhaltung, die Bewegungen, all das hilft, um ihn und seinen Charakter gut zu vermitteln. Jedoch macht auch Suguru Geto eine gute Figur. Die Art, wie er animiert ist, unterstreicht seinen Charakter sehr gut. Die Flüche behalten ihren ganz eigenen Look mit den dicken Outlines, den einfacheren Schatten und Farbmustern.
Was hier natürlich nicht fehlen darf, sind ein paar Worte über die Actionszenen im Film: Denn die sind wirklich schön anzusehen. Die flüssigen Animationen in den Kämpfen sind fantastisch und sorgen für den einerseits sehr sauberen und hochwertigen Look, während die diversen Speedlines, Schmier- und Trümmer-Effekte es eigentlich wieder „schmutzig“ machen. In der Kombination funktioniert es super und schafft ein tolles Gesamtbild, was durch die diversen räumlichen „Kamerafahrten“ nur noch unterstützt wird. Man könnte sagen, dass das Saubere für das Menschliche und das Schmutzige für das Übernatürliche steht. Auch wird zum größten Teil auf 3D-CGI verzichtet, um dies zu erreichen. Wenn es genutzt wird, wie in der Kampfszene auf dem Schulhof, dann vor allem für die Hintergründe, die sowieso verschwommen und außer Fokus sind. Dadurch fällt es fast nicht auf und unterstützt trotzdem stark die räumliche Wirkung.
Sound
Bei starken Animationen müssen natürlich die Soundeffekte mithalten, was sie auch gut schaffen. Man hat nicht das Gefühl, als würde hier eine Schieflage entstehen. Der Soundtrack gehört aber eher in die Kategorie: »Unterstützen, ohne aufzufallen«. So ist er in den ruhigen, emotionalen Szenen zwar wesentlich präsenter, aber in den Actionszenen muss man schon bewusst hinhören, um ihn wahrzunehmen. Dadurch sind musikalisch die Insertsongs das Highlight des Films.
Während ich damals die Serie auf Japanisch mit Untertiteln geschaut habe, wollte ich beim Film bewusst in die deutsche Synchro reinhören, die mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat. Nicht wirklich negativ, aber schwankend von Charakter zu Charakter. Nicolás Artajo als Sprecher von Yuta macht einen klasse Job und bringt den Kern seines Charakters sehr gut zur Geltung. Die Messlatte dafür lag sehr hoch, schließlich wird Yuta im Japanischen von Megumi Ogata gesprochen, welche auch Shinji aus »Neon Genesis Evangelion« ihre Stimme leiht … und Shinji ist ja wohl der Antiheld in Reinform. Dass das wohl viele andere genauso gesehen haben, merkt man daran, dass Nicolás Artajo für die Rolle den Crunchyroll Anime Award 2023 bekommen hat.
Was wäre dann nun eine schlechte Vertonung? Toge zum Beispiel. Das würde ich jetzt aber nicht seiner deutschen Stimme, Carlos Fanselow, oder der Dialogregie von René Dawn-Claude ankreiden, sondern Toge als Charakter und seiner Eigenschaft, sich nur in Onigiri-Zutaten auszudrücken. Das wirkt auf Deutsch leider einfach nur komisch, also noch komischer als sowieso schon.
Trotzdem kann man sich die deutsche Synchro problemlos anhören und auch wenn für mich nicht jede Stimme so 100 Prozent passt, hat es mir keinesfalls den Filmgenuss kaputt gemacht.
Lieferumfang
Ihr bekommt den Film sowohl auf Blu-ray als auch auf DVD. Für beide Medien gibt es je eine limitierte Steelbook-Version mit einem Poster und Booklet als auch eine normale Amaray-Version, diese allerdings nur mit Poster. Beide kommen mit deutscher sowie japanischer Synchro mit deutschen Untertiteln daher. Die Tonspuren liegen auf der Blu-ray in DTS-HD Master 2.0 und auf der DVD in Dolby Digital 2.0 vor. Auf eine Surround-Tonspur muss hier also verzichtet werden.
Fazit
Handlung: | Charaktere: | Animation: | Sound: | Gesamt: |
7 / 10 | 6 / 10 | 10 / 10 | 7 / 10 | 78 / 100 |
Es wird Zeit für das Fazit! »Jujutsu Kaisen 0« ist ein visuell sehr starker Film, der mit seiner Geschichte rund um Yuta sowohl für Kenner der Serie beziehungsweise des Mangas geeignet ist, aber auch sehr gut als Einstieg funktioniert.
Das Pacing des Films ist nicht das schnellste und entspricht der Vorlage, die halb Prequel, halb Prototyp ist. Abseits von Yuta und 2–3 weitere Hauptcharaktere mit etwas Tiefgang ist der Cast sehr nebensächlich. Das langsamere Pacing wird aber durch die fantastischen Action-Sequenzen wieder wettgemacht.
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Ähnlich: Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba, Chainsaw Man