Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Detektiv Conan 25: Die Halloween-Braut« – Explosive Verbrecherjagd des Langzeit-Ermittlers
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.
Titel: | Detektiv Conan 25: Die Halloween-Braut |
Genre: | Krimi |
Studio: | TMS Entertainment |
Jahr: | 2022 |
Laufzeit: | 110 Minuten |
Publisher: | Kazé Anime |
Kinostart: | am 31. Mai im Kino |
Detektiv Conan begeistert, besonders mit den Filmen, ein Millionen-Publikum und zählt in seinem Heimatmarkt oft zu den Filmen mit den höchsten Einspielergebnissen des Jahres. Doch wird der mittlerweile 25. Kinoauftritt des Grundschulermittlers diesem Ruf gerecht? Es geht um Rache, Auftragsmorde und die Bewältigung der Vergangenheit vor der Kulisse von Tokyo an Halloween.
(Zusammenfassung)
Miwako Sato und Wataru Takagi wollen sich das Ja-Wort geben, doch plötzlich stört jemand die Zeremonie und verletzt Wataru, der seine Braut beschützen will. Miwako fühlt sich an eine vergangene Situation erinnert, als ihr Lebenspartner Jinpei bei einem Bombenangriff ums Leben kam – und ausgerechnet der Mann, der dafür verantwortlich ist, ist nun aus dem Gefängnis ausgebrochen … Zufall? Conan, der bei der Trauung ebenfalls anwesend ist, glaubt nicht an Zufälle und macht sich daran, diesen neuen Fall zu lösen!
Kazé Anime
Roter Faden und gut inszenierte Wendungen
© 2022 GOSHO AOYAMA/DETECTIVE CONAN COMMITTEE |
Der Film startet mit der Hochzeit von Takagi und Satō. Allerdings ist das, wie zu erwarten war, eine Irreführung. Dazu später mehr. Eigentlich geht es um die Jagd nach einem internationalen Auftragsmörder, der seit über einem Jahrzehnt aktiv ist. Die Geschichte bewegt sich dabei entlang eines roten Fadens – beginnend mit einer serientypischen Zusammenfassung der grundlegenden Handlung von Detektiv Conan mit allen Charakteren, die für den aktuellen Fall wichtig sind. Diesmal geht es um den Hintergrund von Jinpei Matsudas Tod. Dieser war der ehemalige Partner von Satō. Klar, dass sie also diesmal mehr im Fokus steht … und damit auch Takagi, ihr romantischer Partner! Es folgt eine klassische Krimigeschichte. Conan und die Polizisten des Hauptstadtreviers gehen Spuren nach, stellen Verdächtigen Fallen und verarbeiten die vergangene Ereignisse, die für den Fall relevant ist.
Dabei gibt es natürlich auch einige Wendungen, die leider oft etwas vorhersehbar sind. Das fällt aber kaum ins Gewicht, da die einzelnen Szenen gut inszeniert sind. So nutzt eine Gruppe Verdächtiger die Kulisse von Tokyo an Halloween, um Takagi zu entführen. Auch die Konfrontation mit dieser Gruppe sorgt für Spannung, weil Takagi dabei außerhalb seiner Expertise agieren muss und nicht mit Unterstützung rechnen kann.
Die Sprünge in die Vergangenheit funktionieren genau so. Man weiß, dass den Figuren in der Rückblende nicht allzu viel Schlimmes passieren kann. Allerdings hilft auch hier die Inszenierung, das zu vergessen. Darüber hinaus werden mehrere Details eingeführt, auf die der Film später noch mal zurückkommt – dazu gehört unter anderem auch die Entschärfungsmethode für die Bomben, für die der gesuchte Killer bekannt ist. Das rundet den Film ab und rechtfertigt die Rückblicke über die emotionalen, charakterisierenden Aspekte hinaus, wenn sie den Plot in der Gegenwart weiterbringen.
Ein guter Krimi braucht natürlich einen Antagonisten beziehungsweise einen Täter. In diesem Fall gibt es sogar zwei. Die ersten Verdächtigen stellen sich als eine Gruppe heraus, die ebenfalls den Täter sucht. Allerdings nicht, um ihn der Polizei zu übergeben, sondern um selbst Rache zu nehmen. Bis kurz vor Ende des Films sind sie moralisch fragwürdig und von Rache getrieben. Erst, als sie die Rache Fünf gerade sein lassen und den Hauptfiguren helfen, eine Katastrophe abzuwenden, wandeln sie sich. Ihre Rachegedanken rühren von einem emotionalen Standpunkt heraus. Als Antithese dazu geht der tatsächliche Täter mit kühler Rationalität vor, um sich für eine dauerhafte physische Verletzung zu rächen. Dabei stehen die Emotionen eher an zweiter Stelle – viel wichtiger ist es für ihn, Zeugen loszuwerden. Diese kalte Art wird bis zum Ende nicht aufgegeben, stattdessen wird die Lage immer weiter eskaliert, bis es letztendlich zu seiner Festnahme kommt. Diese grundlegenden Verflechtung von Rache, Akzeptanz und Vergebung ist zwar nicht neu, aber ein gutes Gerüst für die Geschichte.
Action, Übertreibungen und das Finale
© 2022 GOSHO AOYAMA/DETECTIVE CONAN COMMITTEE |
Die Detektiv-Conan-Filme haben in der Regel auch einen guten Anteil Actionszenen, die hauptsächlich am Ende zu finden sind. Bei »Detektiv Conan 25: Die Halloween-Braut« bekommen wir schon am Anfang einige dieser Situationen – vor allem die Auflösung der Hochzeitsszene ist mir dabei im Gedächtnis geblieben. Beinhalten sie allerdings Conan, wird es leider sehr kindlich und damit auch etwas unglaubwürdig. So werden zum Beispiel Angreifer mit Fußbällen entwaffnet. Das ist jetzt nichts, was in der Serie eine Seltenheit wäre, aber es ist leider auch etwas, was nicht jedem gefallen wird.
Conan ist aber nicht in allen Actionszenen zugegen. Besonders, wenn nur Erwachsene beteiligt sind, nehmen die Actionszenen an Fahrt auf. Damit meine ich sowohl von der Choreographie als auch den Szenarien. Einmal muss ein Bombenleger über zwei verlassene Wohnhäuser und mehrere Stockwerke verfolgt oder ein Faustkampf in einem abstürzenden Helikopter gewonnen werden. Das ist alles etwas übertrieben, reiht sich allerdings gut in die Tradition der anderen Detektiv-Conan-Filme ein. Obwohl es bessere Beispiele dafür in den anderen Filmen gibt! Meine Favoriten aus den ersten acht sind das »Sword of the Stranger«-mäßige Samurai-Duell auf einem brennenden Tempel und der »Fast & Furious«-mäßige Autosprung zwischen zwei Hochhäusern.
Durchsichtige Irreführung
© 2022 GOSHO AOYAMA/DETECTIVE CONAN COMMITTEE |
Die Hochzeit zu Beginn des Filmes ist nicht echt, sondern eine Polizeiübung. Allerdings tut der Film sein Bestes, das bis zum Ende der Szene zu verstecken. Sogar wenn man die Zusammenfassung von Kazé liest, wird diese als wichtiges Ereignis angepriesen. Wie im ersten Absatz schon erklärt, muss die eigentliche Geschichte sich nicht hinter einer solchen Fassade verstecken. Traurigerweise ist das nicht der einzige Versuch, das Publikum in eine falsche Richtung zu leiten. Dazu sind diese selten erfolgreich – vor allem, weil man sich nach der ersten Szene schon gedanklich darauf einstellt, fehlgeleitet zu werden. Besonders als Conan direkt vor der Enthüllung des Täters in seinem inneren Monolog eine falsche Spur auslegt, obwohl er den richtigen Täter kennt, fühlt man sich als Zuschauer nicht ernst genommen.
Was mich auch ein wenig aus dem Film gerissen hat, war die Wiederholung von Catch Phrases. Besonders fehl am Platz fühlte es sich für mich an, als Conan Ran eine Schlussfolgerung präsentiert und dann noch schnell einwirft, dass ihm Shiniji das am Telefon erzählt hätte. Daraufhin fragt sich Ran, ob Conan nicht doch Shiniji sein könnte, was etwas aus der Luft gegriffen wirkte. Falls dies euer erster Conan-Film ist: Der Hintergrund ist, dass Conan Rans Freund Shiniji ist, allerdings wurde er geschrumpft und muss das geheim halten. So laufen solche Szenen häufig in dem Franchise ab, andere Conan-Filme haben ähnliche Szenen aber schon viel besser umgesetzt – zum Beispiel direkt im ersten Film, als Conan mit Shinijis Stimme Ran in einer schwierigen Situation unterstützt, danach aber wieder nur als Conan mit ihr interagieren kann. Auch im achten Film geht Conan ähnlich von, allerdings läuft die Szene in diesem Film etwas anders ab, wodurch Ran davon ausgeht, dass der Phantomdieb Kaito Kid Shiniji imitiert hat, was er bereits am Anfang des Films tat. Leider schafft der 25. Film es nicht den serientypischen Szenarien seinen eigenen Spin zu verleihen.
Fazit:
Am Ende bin ich etwas unentschlossen, was »Detektiv Conan 25: Die Halloween-Braut« angeht. Die Geschichte ist gut erzählt, ansprechend inszeniert und bringt bekannte, aber gut umgesetzte Themen mit sich. Allerdings muss man über die Irreführungen hinwegsehen können. Es gibt einige echt gute Actionszenen, aber auch ein paar, die mit ihrer Kindlichkeit etwas befremdlich wirken. Der Film ist bestimmt nicht der Beste der Reihe – es gibt einige, die bei mir einen besseren Eindruck gemacht haben. Dennoch hatte ich eine gute Zeit.
»Detektiv Conan 25: Die Halloween-Braut« ist bundesweit am 31. Mai 2022 mit deutscher Synchronisation und im Originalton mit deutschen Untertiteln in über 300 teilnehmenden Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen.