Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Angezockt – »Kirby und das vergessene Land« – Nun in 3D, aber süß wie eh und je
Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.
Titel: | Kirby und das vergessene Land |
Genre: | Plattformer |
Publisher: | Nintendo |
Entwickler: | HAL Laboratory |
Release: | 25. März 2022 |
USK: | Ab 6 Jahren |
UVP: | 59,99 Euro |
Kirby ist zurück! Obwohl Nintendos Knutschkugel auch auf den 3D-Konsolen bereits zahlreiche Abenteuer erlebt hat, ist »Kirby und das vergessene Land« das erste richtige 3D-Spiel des süßen Helden. Wie schlägt sich das Spiel im Vergleich zu den Vorgängern? Kann das einfache, familienfreundliche Spielprinzip nach 30 Jahren immer noch begeistern?
Niedlich, pink und immer hungrig!
Ihr habt euch seit Februar in den Welten von »Elden Ring« ausgetobt und nun ist in eurem Körper kein einziger Tropfen Blut, Schweiß und Tränen mehr übrig? Nintendo hat das perfekte Medikament parat! Denn nichts könnte euch jetzt mehr beruhigen als die einzigartige Wholesome-Spieleerfahrung, für die Kirby seit seinem Debut am 27. April 1992 steht. Ganz 30 Jahre später erscheint nun nach zahlreichen 2D-Abenteuern und Spin-offs, wie einem der besten SNES-Golf-Spielen ever, der erste 3D-Titel der Reihe: »Kirby und das vergessene Land«.
Trotzdem könnte der erste Eindruck nicht vertrauter sein. Die Musik, das Charakterdesign und die Steuerung versetzen mich sofort in meine Kindheit zurück und geben mir das gleiche wohlig warme und entspannte Spielgefühl wie bisher jeder Teil der Reihe. Doch taucht man etwas tiefer ins Universum ein, merkt man, dass dieses Mal doch alles etwas anders ist und das Spiel nur so vor Überraschungen und Collectibles strotzt.
Kirby wird zum Auto … und zum Meme!
Unter all den neuen Features erregte wohl Kirbys Fähigkeit, größere Objekte wie Autos, Getränkeautomaten oder Ventilatoren zu übernehmen, indem er sich über diese Objekte spannt, das größte Aufsehen. Die unberechenbare Eigendynamik des Internets sorgte innerhalb kürzester Zeit für zahlreiche Memes rund um dieses Gameplay-Element, weshalb es nicht lange dauerte bis Kirby auf Twitter, Reddit und Co. auch als großer Kampf-Mech des »Neon Genesis Evangelion«-Universums sein Unwesen trieb.
Im Spiel könnte diese Spielmechanik aber tatsächlich nicht genialer sein. Ohne je zu schwer oder gar unfair zu sein, bietet das Spiel unzählige homogen ins Spielgeschehen integrierte Umgebungsrätsel, die sich nur durch diese neue Gameplaymechanik lösen lassen.
Darüber hinaus verlässt sich Kirby auf all die Stärken seiner Vorgänger und perfektioniert das, was bereits in 2D und 2,5D hervorragend funktionierte. Ihr saugt Gegner ein und übernehmt deren Fähigkeiten, kämpft gegen knuffige Boss-Gegner und saugt Luft ein, um kurzzeitig über Abgründe und Plattformen zu schweben.
Obwohl Kirby grundsätzlich bereits für eine sehr einsteigerfreundliche Spielerfahrung steht, gibt es nun zusätzlich den Frische-Brise-Modus. Diese Art von Easy Mode kam bereits bei Spielen wie »Yoshi’s Wooly World« oder »New Super Luigi U« zum Einsatz und eignet sich hervorragend, um den Nachwuchs ans Spiel heranzuführen und das Spiel selbst noch inklusiver zu gestalten. Im Team-Modus lässt sich das Abenteuer sogar zu zweit spielen.
Entwickler HAL Laboratory hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, auch wieder zahlreiche Collectibles ins Spiel einzubauen. Im Spielverlauf tragen diese dazu bei, dass es in der Waddle-Dee-Stadt, welche neben der Weltkarte als Hub dient, immer mehr zu entdecken gibt.
Wunderschön und kunterbunt
Obwohl der mobile Grafikchip der Nintendo Switch nun bereits 5 Jahre auf dem Buckel hat, überrascht es immer wieder aufs Neue, wie wunderschön Nintendos Spiele letztendlich aussehen. Auch Kirby profitiert wieder enorm vom typischen “Nintendo-Stil” und bietet eine absolut knuffige Knuddel-Optik mit einzelnen feinen Details wie Grassträuchern, Fell und so weiter. Die Effekte wurden im Vergleich zu früher auch einer Rundumerneuerung unterzogen. So erstrahlt nun zum Beispiel Kirbys Einsaug-Attacke nach kurzer Zeit in mächtigen Regenbogenwellen und vergrößert dabei seinen Radius.
Auch Licht- und Schatteneffekte können sich sehen lassen und fügen sich sehr stimmig in das für Kirby ungewohnte Setting einer realen Welt ein. So bricht beispielsweise Licht durch einzelne brüchige Stellen eines Mauerwerks, wodurch die Teile der verlassenen und bereits von Pflanzen überwucherten Stadt nicht ganz so düster erscheinen.
Es gibt jedoch einen kleinen Wermutstropfen: So läuft Kirby leider nicht mit den seit der Wii U eigentlich typischen und auch von einem Nintendo-Game erwarteten 60 FPS, sondern nur mit 30 FPS. Dies fällt vor allem bei der sehr trägen Kamerasteuerung auf. Wenigstens laufen die 30 FPS sehr stabil und auch Bugs oder Spielabstürze sind während unserem Test nicht aufgetreten.
Doch worum geht es eigentlich?
Wie der Name des Plattformers bereits vermuten lässt, wird Kirby in ein vergessenes Land befördert, welches sehr stark an unsere Erde erinnert und sich optisch gut mit »Super Mario Odyssey« vergleichen lässt, vor allem dem New-Donk-City-Level. Es ist nun also Kirbys Aufgabe herauszufinden, was in dieser Welt vor sich geht, während er altbekannten Freunden und Feinden wie Waddle Dee oder König Dedede begegnet. Natürlich gibt es auch zahlreiche neue Figuren wie zum Beispiel Elfilin, die bis auf wenige (sehr krasse) Ausnahmen so aussehen, als wäre sie schon immer Teil des Kirby-Universums gewesen.
Die erwähnten krassen Ausnahmen bilden umso mehr den Kontrast dazu und stehen vor allem in puncto Düsterheit und Absurdität einem »Earthbound«-Finale in nichts nach. Eine verstörende, aber willkommene Abwechslung, die der Geschichte gerade im Finale überraschend viel Tiefe verleiht.
Kirby und das vergessene Land: Mein Fazit
Entspannend, aber nicht langweilig. Bunt, kindlich und unschuldig. Kirby ist Wohlfühl-Therapie in Videospiel-Form und wird seiner 30-jährigen Historie mehr als nur gerecht. Es verlässt sich auf seine Wurzeln, bringt gleichzeitig aber so viel Neues ins Spiel, dass es sich zu keiner Sekunde redundant anfühlt. »Kirby und das vergessene Land« zu spielen ist wie einen alten Freund zu umarmen, der eine Menge neuer Dinge zu erzählen hat. Eine einfach nur schöne und bedingungslos zu empfehlende Erfahrung.
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