Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Aristia la Monique: Die gefallene Kaiserin« – Wie geht’s dia, Tia?
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.
Titel: | Aristia la Monique: Die gefallene Kaiserin |
Genre: | Romance |
Mangaka: | Yuna, iNA |
Start: | Juni 2017 (KR) |
Bände: | in 145 Kapiteln abgeschlossen |
Verlag: | altraverse |
Preis: | 14,00 € pro Band |
(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band.)
Immer mehr und mehr koreanische Manga (Manhwa) erscheinen als gedrucktes Buch in Deutschland. Die Welle, die 2019 mit »Killing Stalking« begann und als Nische eigentlich nur von altraverse bedient wird, zählt aktuell sechs laufende Reihen und zwei weitere Verlagslabel haben ihren Einstieg bereits angekündigt – Hayabusa folgt im März 2022 mit dem Boys-Love-Thriller »The Beast Must Die« und Egmont Manga im April 2022 mit dem Agenten-Krimi »Night Crying Crow«. Schaut man aber auf die bisherigen Veröffentlichungen, hat man das Gefühl, dass Manhwa bloß Action und Boys Love sind. Das ist natürlich nicht der Fall! Ein Versuch, Manhwa fernab von Boys Love und Action zu etablieren ist »Aristia la Monique: Die gefallene Kaiserin« – ein Fantasy-Shōjo-Titel. Manhwa-Enthusiast Chris hat das Werk mal unter die Lupe genommen.
(Zusammenfassung)
Als stolze Tochter einer wichtigen Familie wurde Aristia aufgezogen, um später den Kaiser des Landes zu heiraten und an seiner Seite zu herrschen. Doch bevor sie ihren rechtmäßigen Platz einnehmen kann, taucht wie aus dem Nichts ein unbekanntes Mädchen mit tiefschwarzem Haar aus einer unbekannten Welt auf und wird plötzlich als neue Herrscherin ausgerufen, die nun an der Seite des jungen Kaisers regieren soll. Nachdem Aristia dann auch noch zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, wacht sie auf einmal in ihrem sieben Jahre jüngeren Ich auf. Ob sich das Schicksal nun wiederholen wird? Oder kann sie ihr trauriges Ende abwenden?
altraverse
Here we born again
The Abandoned Empress vol.1 © iNA, Yuna 2017 / D&C WEBTOON Biz |
An der Andere-Welt-Thematik – egal, ob wiedergeboren, beschworen oder transportiert – führte in den letzten Jahren in der Anime-, Manga- und Manhwa-Welt kein Weg vorbei. »Aristia la Monique« ist hier keine Ausnahme und tritt in die Fußstapfen einer ganzen Reihe von Werken, in denen die Protagonistin in einer Welt, die wie ein Dating Sim aufgebaut ist, ihrem Bad Ending entgehen muss – Shōjo-Isekai quasi. Ihr bekanntester Vertreter ist »My Next Life as a Villainess« und im Gegensatz zu diesem ist es bei »Aristia la Monique« nicht die Protagonistin, die aus einer anderen Welt kommt, sondern ihre Widersacherin, die das Herz des Kaisers quasi schon gewonnen hat. Tia, welche als seine Nebenfrau zumindest weiterhin am Hofe arbeiten und wohnen darf, macht aus ihrer Eifersucht und ihrem Neid keinen Hehl. Auch ihre Fratzen untermauern das. Muss ich erwähnen, dass der Fokus auf ihre einseitigen Gefühle für den Kaiser, die dieser wortwörtlich mit Füßen tritt, als einziges Thema die Geschichte platt und Tia unsympathisch wirken lässt? Liebe und Drama sind zwar Grundtöne auf der Shōjo-Klaviatur – auch toxische Beziehungen gehören dazu –, aber »Aristia la Monique« toppt das alles um ein paar Punkte. Das war zumindest mein Eindruck, nachdem ich die erste Hälfte gelesen hatte.
Angekommen an dem Punkt, den die ersten Seiten des Manhwa bereits teaserten, wendet sich das Blatt. Weil sich die Göttin bei ihr entschuldigen möchte – denn durch ihr Eingreifen landete Tia indirekt auf dem Schafott –, dreht sich für Tia nach ihrem Tod und der anschließenden Wiedergeburt die Zeit um sieben Jahre zurück, sie behält aber das Wissen ihres 17-jährigen Ichs. Ab diesem Punkt werden die Töne im Manhwa deutlich weicher und heller. Auch werden die sozialen Themen deutlich mehr und tiefgehender behandelt. Da wäre zum Beispiel die Beziehung zu ihrem Vater, dem Kommandanten, der einfach nur »Papa« genannt werden will, weil dies weicher, aufrichtiger und sanfter klingt als das steife »Vater«. Das kann er in seiner Position so natürlich nicht sagen. Die pastellblaue Welt mit ihren barocken Ornamenten und Blumenelementen ist wunderschön anzuschauen – auch wenn mir die Panelaufteilung etwas zu schlicht war. Hier spiegelt das äußere Erscheinungsbild die inhaltliche Präsentation wider, beides ist aufeinander abgestimmt, zu jedem Zeitpunkt. Freundschaft und Liebe sind auch Punkte, die in »Aristia la Monique« immer wieder eine Rolle spielen. Ab der zweiten Hälfte verteilt sich diese auch auf verschiedene Figuren, wird wärmer, offener und auch wichtiger für Tia. Was auffällt: Männliche Charaktere besetzen in »Aristia la Monique« Themen wie Machtmissbrauch oder Kampfkraft, die man zu der Zeit üblicherweise auch mit ihrem Geschlecht in Verbindung brachte. Weibliche Nebencharaktere auf der anderen Seite sind oft unterentwickelt.
Zwischen Genie und Wahnsinn
The Abandoned Empress vol.1 © iNA, Yuna 2017 / D&C WEBTOON Biz |
Tia wird schnell bewusst, dass sie mit der Zeit, die ihr geschenkt wurde, und ihrem Vorwissen so einiges verändern kann, wenn sie sich gut anstellt. Doch ist es nicht leicht, einflussreiche Leute wie den Kaiser von den »eigenen« Ideen zu überzeugen, wenn die Antwort auf ein »Warum?« wäre, dass man aus der Zukunft kommt und es halt einfach weiß. Das würde ihr keiner glauben und gleichzeitig würde man sie für wahnsinnig halten. Nebenbei mit den eigenen Entscheidungen, das Leben mehrerer tausend Leute zu beeinflussen, ist auch nur eine Probe von vielen. Tia möchte diesmal ein Band zu ihrem Vater knüpfen und muss sich mit verschiedenen Verehrern rumtreiben. Multitasking ist hier gefragt und der nötige Grips wird vorausgesetzt, damit sie sich nicht übernimmt oder verplappert. Sie hat zwar den Verstand einer 17-Jährigen und das Wissen der letzten 7 Jahre, jedoch ist sie gerade in diesem Moment nur eine 10-Jährige und muss sich daher mehr als jeder Erwachsene gut verkaufen. Dies gelingt ihr im ersten Band mehr oder weniger, aber ohne ein Genie zu sein wie es ein Light Yagami oder L ist. Ihr dabei zuzugucken lässt einem das Herz aufgehen und genau das macht sie so sympathisch. Sie mag zwar klein sein, aber ihr Verstand ist messerscharf und sie wächst an jeder neuen Aufgabe, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Reiz besteht darin, zu sehen, wie sie es schafft, die Zukunft zu einer besseren Welt zu machen … oder landet sie schlussendlich wieder am Ausgangspunkt? Als Pionierin, wie die Göttin sie nennt, ist Tia nicht an ihr Schicksal gebunden und muss jetzt dafür kämpfen, dass ihre Vision Wirklichkeit wird.
Fazit:
»Aristia la Monique: Die gefallene Kaiserin« ist ein sehr interessantes Werk. Die Zeichnungen, die Farben und die angesprochenen Themen schreien nach Shōjo, doch brechen diverse Isekai-Elemente die Formel auf. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.