Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »JoJo’s Bizarre Adventure Part 1: Phantom Blood« – Der Beginn einer Saga
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.
Titel: | JoJo’s Bizarre Adventure Part 1: Phantom Blood |
Genre: | Action, Adventure |
Mangaka: | Hirohiko Araki |
Start: | Dezember 1986 (JP) |
Bände: | in 3 Doppelbänden abgeschlossen |
Verlag: | Manga Cult |
Preis: | 12,00 € pro Band |
(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band.)
Was passiert, wenn ein neuer Adoptivbruder dein ganzes Leben umkrempelt, und wie ist es herauszufinden, dass dieser Bruder nicht so nett ist, wie es zu sein scheint? »JoJo’s Bizarre Adventure« ist ein Shōnen-Klassiker und zählt bisher 131 Bänden in acht verschiedenen Reihen in Japan. Jede dieser einzelnen Staffeln handelt vom Leben eines Charakters namens »JoJo«, die Geschichten sind aber jeweils in sich abgeschlossen. Der deutsche Publisher Manga Cult konnte sich nun die Lizenz an den ersten drei Reihen des Manga von Hirohiko Araki sichern und veröffentlicht diese seit September 2021 im Großformat. Neben »Phantom Blood« (3 Doppelbände) werden somit erst einmal »Battle Tendency« (4 Doppelbände) und »Stardust Crusaders« (10 Doppelbände) erscheinen. In Japan soll hingegen in Kürze bereits die neunte Reihe »JOJOLANDS« im »Ultra Jump«-Magazin von Shueisha starten.
Zusätzlich zu einer OVA aus dem Jahr 1993 adaptiert Studio David Production seit 2012 aber auch die unterschiedlichen Teile des Universums als Anime-Serie. Bisher sind fünf Staffeln erschienen, die sechste Staffel startet schon im Dezember bei Netflix. Genau der richtige Zeitpunkt also, um in das Franchise einzutauchen? Ob der erste Band des ersten Parts auch einen JoJo-Neuling wie mich überzeugen kann, lest ihr in meinem Ersteindruck.
(Zusammenfassung)
Das Leben den jungen Adligen Jonathan Joestar ändert sich schlagartig, als sein neuer Adoptivbruder Dio vor der Tür steht! Dies ist der Beginn eines schicksalhaften Kampfes zwischen der Familie von Jonathan Joestar und Dio Brando!
Manga Cult
Die Geschichte Englands mit einem Twist?
JoJo’s Bizarre Adventure -Pocket Edition- © 1986 by Hirohiko Araki |
Der erste Part des Manga, »Phantom Blood«, spielt im England des 19. Jahrhunderts. Auch wenn Geschichte in der Schule nie mein Lieblingsfach war, ist dies sogar für mich zu erkennen. Statt einer akkuraten Repräsentation dieser Zeit wirkt die Atmosphäre in »Phantom Blood« aber eher wie eine Parodie Englands. Das englische Szenario wird durch Fantasy-Elemente ergänzt: So muss JoJo im ersten Band ein Gegengift finden sowie sich mit einer verfluchten Maske beschäftigen. Speziell die Beziehung zwischen Erina und JoJo wirkt überspitzt höfisch und distanziert. Dies ist aber kein Kritikpunkt. Die Serie ist sich dieser Überspitzungen bewusst und setzt sie absichtlich in Szene.
Die Überspitzung findet ihren Höhepunkt in der extremen Körperlichkeit der Figuren. Mangaka Araki ist ein großer Fan von Muskeln wie schon Buronson mit »Fist of the North Star« vor ihm und zeigt dies durch seine Charakterdesigns. Diese Körperlichkeit wurde zwar zum Markenzeichen von JoJo, wirkt aber im ersten Band deplatziert. So konnte ich zu Beginn der Serie kaum erkennen, dass JoJo erst 12 Jahre alt sein soll – obwohl er sich so verhält –, da er durch die Muskeln eher wie »The Rock« aussieht.
Wann geht es endlich los?
Ein Problem des ersten Bands ist, dass die übernatürlichen Elemente der Geschichte kaum eine Rolle einnehmen. Es werden bestimmte Entwicklungen angedeutet, abgesehen von vagen Erzählungen konnte ich aber wenig über die Hintergründe des Übernatürlichen erfahren. Aus diesem Grund hatte ich als Leser das Gefühl, dass die Geschichte so wirklich erst im letzten Kapitel des Bandes beginnt. Dies ist problematisch, da der gesamte Part nur drei Doppelbände umfasst und somit wenig Zeit haben wird, sich wirklich intensiv mit diesen interessanten Elementen zu beschäftigen.
»Wann geht es endlich los?« habe ich mich auch teilweise bei den Zeichnungen gefragt. Araki wird in der heutigen Zeit als Genie und einer der besten Mangaka aller Zeiten bezeichnet. Der Beginn des Manga ist im Vergleich zu aktuellen Werken sehr einfach gezeichnet. Neben den schon erwähnten, nicht immer konsistenten Charakterdesigns fallen unterschiedlich starke Schraffierungen besonders stark auf. Neben diesen schraffierten Zeichnungen konnte ich nur wenige interessante Hintergründe entdecken. Die Geschichte spielt an nur wenigen Orten und auch wenn JoJo die Stadt verlässt, um das Gegengift zu besorgen, ist es durch den geringen Detailgrad nur schwer möglich, Charakteristika dieses Ortes auszumachen.
Eine mysteriöse Atmosphäre sowie die sympathischen Charaktere helfen der Serie zwar, mich als Leser wenigstens teilweise zu fesseln, ich hätte mich aber über mehr Abwechslung im ersten Band gefreut.
Gut gegen Böse
JoJo’s Bizarre Adventure -Pocket Edition- © 1986 by Hirohiko Araki |
Der Großteil des ersten Bands beschäftigt sich mit der Exposition sowie den einzelnen Figuren. Diese sind sehr simpel geschrieben, sodass es nicht schwer fällt, der Geschichte zu folgen. Diese Einfachheit kann ein Vorteil sein wie »Yū Yū Hakusho« oder »One Piece« im Shōnen-Segment eindrucksvoll beweisen. Leider sind die Figuren in »JoJo’s Bizarre Adventure« zu einfach geschrieben.
Auf der einen Seite steht Jotaro, der noble Held, der seine Geliebte gut behandelt, ihr Blumen bringt und für die Gerechtigkeit kämpft. Abgesehen von seinen Eigenschaften als »Guter Held« besitzt er keine wirklichen Charakterzüge. Der erste Band versucht zwar zu zeigen, welchen Einfluss Dio auf seine Entwicklung hat, eine wirkliche Veränderung lässt sich aber nicht erkennen. Vielmehr ist JoJo auch am Ende des ersten Bands immer noch der gute Held, der versucht, moralisch richtig zu handeln. Eine wirkliche Motivation für sein Handeln gibt es nicht.
Auf der anderen Seite steht Jotaros neuer Adoptivbruder: Dio Brando, der Bösewicht. Er schafft es, sich bei Jotaros Familie und Freunden gutzustellen, um diese schamlos auszunutzen. Jotaro ist die einzige Person, die wirklich erkennt, dass er kein guter Mensch ist. Ähnlich wie sein Widersacher besitzt Dio keine wirkliche Motivation für seine Bösartigkeit. Im Laufe der Geschichte habe ich hingegen immer nur mehr darüber erfahren, dass er »wirklich niederträchtig« ist und sogar vor Gewalt gegenüber Tieren nicht zurückschreckt.
Dieser typische Kampf von Gut gegen Böse ist etwas zu einfach, um mich in der Zeit von ambivalenten Shōnen-Figuren wie Stain in »My Hero Academia« wirklich zu überzeugen. Dio als Bösewicht ist nicht unbedingt langweilig, durch die fehlende Motivation sowie die zu einfach gestrickte Beziehung zu Jotaro konnte ich bloß kaum Mitgefühl beim Lesen aufbauen.
Fazit:
»JoJo’s Bizarre Adventure« ist einer der wichtigsten Shōnen-Manga aller Zeiten und »Phantom Blood« die erste Reihe. Im Vergleich zu den eher komplexen Geschichten der späteren Teile erzählt der erste Band eine sehr simple Erzählung, die in der heutigen Zeit etwas zu einfach wirkt. Wer einfache Shōnen-Action-Geschichten mag, wird bei »JoJo’s Bizarre Adventure« sicherlich auf seine Kosten kommen. Auch Mangaleser, die in das Franchise einsteigen möchten, werden wohl kaum um die erste Reihe herumkommen, auch wenn diese nicht der krachende Start ist, den man sich erwartet. Ich konnte durch den ersten Band des ersten Parts auf jeden Fall nicht vom JoJo-Universum überzeugt werden.
Mir hat der erste auch nicht gefallen, sodass ich den zweiten garnicht erst angefangen habe. Wie gut wird es denn im zweiten?
Also ich finde die ersten drei Bände recht gleich gut. Mir haben sie aber auch Spaß gemacht. Ich mag so historisches Zeug einfach. Lies vielleicht noch mal in Part 3 rein. Da ist vieles dann so, wie man es bei den heutigen JoJos kennt.