Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Dorohedoro« – So düster wie witzig und darum ein einzigartiger Manga!
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.
Titel: | Dorohedoro |
Genre: | Action, Dark Fantasy |
Mangaka: | Q-Hayashida |
Start: | November 2000 (JP) |
Bände: | in 11 Doppelbänden abgeschlossen |
Verlag: | Manga Cult |
Preis: | 15,00 € pro Band |
(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band.)
Der Manga »Dorohedoro« nimmt euch mit in eine dystopische Welt, in welcher ein Menschenmann mit einer ausgeprägten Vorliebe für Gyoza und einem verwandelten, schuppigen Reptilien-Kopf rauszufinden versucht, welcher gemeine Magier ihm dies angetan hat. Unterstützung auf seiner Suche erhält er von einer Vielzahl Freunden und Barbesitzerin Nikaido, die ebenfalls ein dunkles Geheimnis zu wahren scheint … Wenn euch diese Kurzversion jetzt schon magisch angezogen hat, geht es euch genauso wie mir!
(Zusammenfassung)
In einer Stadt, so düster, dass sie nur als »Loch« bekannt ist, leben die Menschen in immerwährender Furcht vor den brutalen Magiern, die grausame Experimente an ihnen durchführen. Nichts und niemand scheint sie retten zu können. Doch nicht alle Menschen ergeben sich blind ihrem Schicksal: Um sich von seinem Fluch zu befreien, beginnt Caiman, gemeinsam mit der Barbesitzerin Nikaido Jagd auf den Magier zu machen, dem er sein monströses Aussehen zu verdanken hat …
Manga Cult
Einzigartiger, düsterer Zeichenstil & Atmosphäre
Dorohedoro © 2002 Q-Hayashida / Shogakukan |
Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so bleibt es einem jeden Lesenden selbst überlassen, was er oder sie dem eher unsauberen, gar dreckigen Zeichenstil von Q-Hayashida entnehmen kann. Jedoch stützt dieser die Atmosphäre der Welt im Manga perfekt! Das Loch ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Abgrund und saubere Strichführung und gepflegte Hausecken sind nicht das, was man dort erwarten würde. Unsauber heißt aber nicht gleich ungenau, denn der Detailreichtum in den Hintergründen ist so groß, dass er vermuten lässt, dass hier doch nicht komplett willkürlich gearbeitet worden ist. Der Zeichenstil mag als unpoliert und schroff rüberkommen – damit trägt er aber perfekt zur morbiden Witchpunk-Ästhetik bei, bei welcher sich postapokalyptische, urbane und industrielle Szenerien abwechseln, je nachdem, ob man sich in der Menschen- oder Magier-Welt befindet.
Seinen für alle!
Obwohl der Manga sich traditionsgemäß eigentlich an ein männliches Publikum jenseits der 20 richtet, punktet er mit seinen starken, weiblichen Charakteren, die als muskulöse Kämpferinnen auftreten und den Männern der Story in nichts nachstehen. Man sucht hier glücklicherweise vergeblich nach der Jungfrau in Nöten. Die freundschaftliche und vertrauensvolle Dynamik zwischen Caiman und Nikaido wird genauso tiefgehend erforscht wie die Einbringung von Nebencharakteren, unabhängig von der Dauer ihres Auftritts im Manga. Und wenn es eine alles überstrahlende Lektion gibt, die jeder/jedem gefallen wird, dann sicherlich, dass Gut nicht immer gut ist und umgekehrt Böse auch nicht immer gleich böse. Die Lesenden verfolgen nahezu abwechselnd das Umtreiben von Caiman und Nikaido und der Gruppe der Magier um den Mafiaboss En. Ein weiterer Kontrast – und eine Eigenart gerade von japanischen Geschichten – ist die Kombination der Genres Horror oder Dark Fantasy mit großzügigen Comedy-Elementen. Ohne Zweifel macht die Fähigkeit Q-Hayashidas, die verstörenden Bilder mit einem allem unterliegenden, heiteren Grundton zu vermischen, den größten Charme des Titels aus.
Trigger³
Dorohedoro © 2002 Q-Hayashida / Shogakukan |
Die schonungslose Anwendung von Gewalt, das grausame Foltern und Töten von gegnerischen Parteien, macht den größten Teil der Handlung und auch Stimmung dieses Manga aus. Er ist also definitiv nichts für zartbesaitete Lesende, auch wenn die Gore-Elemente zumeist mit Slapstick-Elementen gemischt werden und nicht jede Verletzung gleich den Tod zur Folge hat – schließlich sind hier auch Magier und Dämonen mit am Werk. Letztendlich kämpfen die Protagonist:innen jedoch ums Überleben und setzen, um dieses zu sichern, eine Menge Geschütz- und Körperkraft ein. Die dabei an den Tag gelegte Gelassenheit und die Unmengen an Blut und anderen Körperflüssigkeiten müssen nicht jedem Lesenden gefallen.
Fazit:
»Dorohedoro« besticht durch sein extrem gutes Handling der Charaktere in einer Zeit, als die Rufe gesellschaftlich danach noch nicht so laut waren wie heute. Für mich ist es unvorstellbar, wie ein derartig guter Manga aus dem Jahr 2000 erst so spät seine Anime-Umsetzung und schließlich jetzt erst bei uns veröffentlicht wird. »Dorohedoro« ist spannend, witzig, makaber und hebt Stereotypen auf – seien es die von Mann und Frau oder auch die zu Gut und Böse! Manga Cult hat sich hier einen richtigen Bestseller gesichert … oder?!
Dies ist bislang noch ein Mysterium.
Dies ist …
DOROHEDORO!
PS: Wahre Fans haben sich sicher schon die auf 666 Stück begrenzte Limited Edition des ersten Bands gesichert, die es nur beim Comicbuch-Händler ihres Vertrauens vorzubestellen gab – Anmerkung der Redaktion: Rezensentin Tsubomi hat es zumindest getan 😉 – und die neben einem schicken, neonorangen Umschlag auch noch ein Artprint-Set vorzuweisen hat.