Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Shibuya Goldfish« – Der, der mit dem Fisch tanzt
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben, oder nicht.
Titel: | Shibuya Goldfish |
Genre: | Drama, Horror |
Mangaka: | Hiroumi Aoi |
Start: | September 2016 (JP) |
Bände: | in 11 Bänden abgeschlossen |
Verlag: | Altraverse |
Preis: | 10,00 € pro Band |
(Basis für diesen Ersteindruck ist der erste Band.)
Shibuya, ein ganz normaler Tag für unseren Protagonisten. Er ist alleine unterwegs und denkt, es wäre ein Tag wie jeder andere, doch auf einmal tauchen überall schwebende Goldfische auf, die Menschen fressen. Dies könnte das Opening eines x-beliebigen Horrorstreifens sein, doch wir befinden uns in Mitten eines japanischen Manga. Kann das gut gehen? Dieser Frage gehe ich in diesem Ersteindruck auf den Grund.
(Zusammenfassung)
Hajime ist ein großer Fan von Filmen und greift deswegen immer wieder einmal selbst zur Kamera, um die eine oder andere Aufnahme zu machen. Als er dieser Leidenschaft wieder einmal nachgehen will, wird er von seinen Freunden dazu überredet, mit ihnen einen Ausflug in das Vergnügungsviertel Shibuya zu machen.
Dort geschieht etwas Unglaubliches: Riesengroße Goldfische tauchen aus dem Nichts auf und greifen scheinbar grundlos Menschen an. Die Attacke gerät zum reinsten Massaker. Zunächst will Hajime fliehen, doch dann entscheidet er sich angesichts des Grauens um ihn herum dazu, seinem Leben ein Ende zu setzen. Er stürzt sich aus dem Fenster eines Hochhauses in die Tiefe. Doch was er nicht ahnt: Das ist erst der Anfang der Geschichte.
Altraverse
Und Action!
Hajime ist ein Amateurfilmemacher, der sich schwer tut in seiner freien Zeit neben der Schule seinen Film für den Wettbewerb fertigzustellen. Eines Tages tauchten dann besagte Goldfische auf, die die Menschen in Shibuya auffressen. Die ganze Geschichte könnte wie ein Dokumentarfilm wirken, da Hajime vergessen hat, seine Aufnahme zu stoppen. Der Manga beginnt allerdings wie ein klassischer Horrorfilm. Unsere Figur rennt um sein Leben, will sich verbarrikadieren und wird verraten. Hin und wieder zeigen die Fische neue Fähigkeiten. Je nach Situation wirkt dies leicht erzwungen, um unsere Gruppe immer und immer wieder in brenzliche Lagen zu bringen. Hierbei wird sich sehr gerne bei Klassikern wie »Alien« bedient, wo Nachkommen auch aus dem Bauch schießen. Das Ganze ist wichtig aus einer narrativen Sicht, damit die Figuren immer in Bewegung bleiben. Das bringt Dynamik in das Werk. Durch die ständige Bewegung kommt keine Ruhe auf und als Leser hat man keinen richtigen Moment des Runterkommens. Dieses Gefühl ist künstlich erzeugt – dank der Narrative eben. Hier kann man den Vergleich zu »The Walking Dead« ziehen. Die Protagonisten müssen immer von Festung zu Festung ziehen, um vor den Zombies sicher zu sein, aber keine Zuflucht hält ewig. Das schafft ein Bewusstsein für die Gefahr und wirft die Frage auf: »Überleben sie das?«
Auf diesem Prinzip baut auch »Shibuya Goldfish« auf. Dazu kommen natürlich die beliebten, eindimensionalen Nebencharaktere, die am Ende doch sterben. Sei es die 30-jährige Single-Frau oder jemand, der als Infizierter das Versteck betritt und so alle in Gefahr bringt. Dadurch ist die Truppe gezwungen weiterzuziehen … und Menschen sind in Horror-Werken immer sehr stereotypisch und machen das Dümmste, was man in einer Situation nur tun kann – zum Beispiel einem Haarband aus einem Rettungsflieger hinterherspringen. Der Hauptcharakter folgt ihr natürlich in die Tiefe, weil er in die Figur verknallt ist.
Schwarz zu schwarz
Neben den dynamischen Bildern setzt »Shibuya Goldfish« auch auf viel Atmosphäre durch Doppelseiten und Helligkeit. Alles wird sehr dunkel dargestellt, um viele Highlights hervorheben zu können und um das Wichtigste in den Fokus zu setzen. Alle wichtigen Dinge werden durch die Weiß-zu-schwarz-Kontraste dargestellt, während die Charaktere auf der Flucht sind. Wenn Spannung erzeugt werden soll, dann wird sehr viel schwarz benutzt, um eine sehr dichte Atmosphäre aufzubauen. Im Fokus stehen hier die Goldfische. Man sagt, dass die Augen der Spiegel zur Seele sind, und wenn man den Fischen in die Augen schaut, dann sieht man nichts, eine absolute Leere. Und diese füllen sie, indem sie Menschen essen, eine schöne Metapher. Leider wirken die Goldfische nicht sehr gruselig, da Fische einfach nur derpig gucken. Wenn sie keine Menschen essen würden, dann wären sie einfach nur große glubschende Goldfische.
Und jetzt? Das Potenzial von »Shibuya Goldfish«
Alle 4 Kapitel des Mangas sind nach dem Protagonisten benannt. Das kann anfangs sehr verwirrend sein. Am Ende wirkt es dann, als ob Hajime sterben wird. Doch wie wir wissen, wenn wir nicht sehen, wie ein Charakter stirbt, dann ist er auch sehr wahrscheinlich nicht tot. Außerdem wurde uns auf der letzten Seite ein neuer Charakter gezeigt. Das zusammen mit dem Wissen, dass es noch zehn weitere Bände geben wird, lässt die Frage offen, wie es weitergeht?
Da dies eine Reihe mit mehreren Protagonisten ist, haben wir eine Fallhöhe. Treffen die Helden der einzelnen Bände aufeinander? Wird Hajime vielleicht sogar von ihnen gerettet? Es könnte auch sein, dass die Geschichten nacheinander passieren und man nur sieht, was diese Personen erleben, ohne dass sie sich je treffen. Was ich jedoch hoffe, ist, dass die einzelnen Stränge parallel ablaufen, sich die Protagonisten treffen werden und sich dadurch noch eine richtige Geschichte entwickelt. Reihen wie »Real Account« machen mir ehrlich gesagt wenig Lust darauf.
Fazit:
»Shibuya Goldfish« ist einer der Horror-Titel, die sich exzessiv links und rechts bei anderen Genre-Vertretern umgesehen haben. Auch wenn der Manga so ziemlich jedes Horror-Klischee bedient, so ist dies nicht per se etwas Schlechtes. Bei »Shibuya Goldfish« bringen Stereotype und Klischees den Stein quasi ins Rollen und mit dem ersten Band legt die Reihe einen guten Start hin. Doch wie ich in »Und jetzt?« beschrieben habe, kommt es jetzt drauf an, wie die Reihe ihre Welt weiter ausbaut. Zum aktuellen Stand würde ich »Shibuya Goldfish« all denjenigen empfehlen, die leicht verdauliche Manga mögen, die sich selbst nicht zu ernst nehmen.