Playlists – Episode 22: Unsere 5 Lieblingsopenings der Winterseason 2021

Von brandneuen Tracks über heiße Newcomer: Playlists ist unser J-Pop- und Anime-Musikformat, das euch Artikel für Artikel Animemusik auf die Ohren haut.

Die Season ist eigentlich schon vorbei, doch wenn man schon so einige Anime-Perlen beim Durchskrollen durch die üppigen Simulcast-Line-ups der hiesigen Simulcast-Anbieter übersieht, was ist dann mit diesem einen Opening, dass man viel, viel später erst in irgendeiner Anime-Playlist hört? Klar, das neue »Laid-Back Camp«-Opening von Asaka kriegt man noch irgendwie zugeordnet und auch bei Ikimono-gakari ist man irgendwann bei »Boruto« angekommen, doch bei unserer heutigen Playlist zeichnet sich vor allem ein Bild ab: Die bekannteren Vocaloid-Artists stehen längst bei den großen Major-Labels unter Vertrag … und in dieser Season haben es ihnen besonders die auffälligen Synthesizern und das Leitmotiv Laufen angetan. Willkommen bei Playlists!

 

1. Platz: Shinsei Kamattechan – Boku no Sensou

Erscheinungsort: Opening zu »Attack on Titan Final Season«

Genre: J-Pop, Noise-Rock

»My War« ist ein unangenehmer Song, aber es weiß, was es tut und spoilert ganz nebenbei im Einklang mit den psychedelischen Bildern, worum es in der vierten Staffel geht: einen Freiheitskrieg. Der Song beginnt bereits mit vier absteigenden Noten, die einen Bombeneinschlag lautmalerisch darstellen sollen, lässt diese vier Noten dann einen Kinderchor singen, dessen Stimmen schrabbig verzerrt wurden, geht dann in typische Marschmusik über, gefolgt vom einem Dudelsack-Solo – ein Instrument, das tatsächlich über eine breite Historie als Marschinstrument verfügt. Während dieser Kinderchor später Unterstützung von einem Haufen harter Kerle erhalten wird, haut die Strophe eine Anspielung auf das erste »Attack on Titan«-Opening nach der anderen raus. Definitiv ein starker Herausforderer für »Shinzō wo Sasageyo« um den Titel des ikonischsten »Attack on Titan«-Openings und ein großartiges, politisches Statement in weniger als zwei Minuten. Respekt!

 

2. Platz: YOASOBI – Kaibutsu

Erscheinungsort: Opening zu »Beastars 2«

Genre: J-Pop, Synth-Pop

Yoasobi ist ein Duo mit Wurzeln in der japanischen Vocaloid-Szene, die vergangenes Jahr mit ihrer ersten Single »Yoru ni Kakeru« die japanischen Billboard-Charts dominierten. Ihre Kompositionen legen viel Wert aufs Storytelling und »Kaibutsu« ist nicht anders. Grob erklärt, wechseln sich 2 Modi immer wieder ab. Während die Strophe von einem Synthesizer getragen wird, der wie irgendwas zwischen einem alten Flachbettscanner und einem Nadeldrucker klingt, begleitet ein hell klimperndes Piano den Refrain. Warum ist das wichtig? Der Gesang verrät’s. Er startet mit einem Auftakt und bleibt im Prinzip den ganzen Song über zwischen den Takten. Dadurch bekommt man das Gefühl, dass jemand den ganzen Song über läuft und läuft – sowohl vor einer Gefahr davon, als auch einem Ziel hinterher, 2 Modi eben.

 

3. Platz: yama – Mahi

Erscheinungsort: Opening zu »2.43 Seiin High School Boys Volleyball Team«

Genre: J-Pop

Die Schlichtheit vieler Post-Vocaloid-Songs à la Daoko – »Fireworks« – gepaart mit einer Stimmfarbe à la Aimer – »After the Rain«, »Fate/stay night: Unlimited Blade Works«: Das spiegelt der Song für mich wider. Was dem Song hilft, sich von diesem Vergleich zu lösen, ist ein cleverer Einsatz von Hörnern zur Akzentuierung. Das ist keineswegs neu – gerade im Sport-Genre gibt es viele Beispiele wie das erste Opening von »Hinomaru Sumo« von Official Hige Dandism. All diese Vergleiche zeigen aber vor allem eins: Es ist eine Kombination, die bei Sport-Anime einfach funktioniert.

 

4. Platz: LiSA – dawn

Erscheinungsort: 1. Opening zu »Back Arrow«

Genre: J-Pop, Pop-Rock

Es wäre Blasphemie zu behaupten, LiSA erfindet sich immer wieder neu. Die Formel hinter ihren Songs ist eigentlich schon seit Beginn ihrer Musikkarriere immer recht gleich geblieben: energiegeladene Rock-Balladen – etwas, was mir auch immer wieder an den Songs der Rockband Blue Encount – »Gintama«, »Ahiru no Sora« – gefällt. Vielmehr wird die Erfolgsformel LiSA alle paar Singles immer weiter konkretisiert. Was diesen Song für mich trägt, ist die gleichmäßige Abwärtsbewegung in der Melodie und der verzerrte Gesang im Pre-Chorus, der sich in einem explosiven Refrain entlädt.

 

5. Platz: Fujifabric – Rakuen

Erscheinungsort: Opening zu »Dr. Stone: Stone Wars«

Genre: J-Pop, Funk

Ich weiß immer noch nicht genau, woran mich die rauchige Stimme von Sänger Sōichirō Yamauchi erinnert, aber wenn ihr Sukima Switch – »Fullmetal Alchemist: Brotherhood«, »Haikyu!!« – oder Sumika – »Wotakoi«, »I want to eat your pancreas« – und ihre ruhigeren Songs mögt, ist dieses Opening definitiv etwas für euch. Getragen von einem groovy Synthesizer – einem Moog Subsequenz 37 – gleich zu Beginn und in den Übergängen, etwas Hall plus optional etwas Kopfstimme als Begleitgesang verkörpert »Rakuen« den entscheidenden Konflikt der Serie: Wie sieht die Zukunft aus, auf die wir uns zubewegen?

 

Was lief sonst noch: 96neko – Give It Up?Asaka – Seize The DayIkemono-gakari – BAKURude-α – Paradise

Wie gefällt euch die Auswahl? Sind eure Lieblinge dabei? Noch mehr Anime-Musik findet ihr in unserer Playlist bei Spotify.

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