Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – »Demon Slayer« – ein typischer Shōnen mit Schwertkampf und Dämonen?
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.
Titel: | Demon Slayer |
Genre: | Actiondrama / Fantasy |
Studio: | Ufotable |
Release: | 2019 |
Folgen: | 12 à 24 Minuten |
Publisher: | Wakanim |
Erhältlich? | im Simulcast-Abo |
(Basis für diesen Ersteindruck ist ein Zusammenschnitt der ersten fünf Folgen.)
Zum Auftakt der Anime-Springseason 2019 veranstaltete der Streaminganbieter Wakanim in Zusammenarbeit mit Akiba Pass in ausgewählten Kinos eine Sondervorstellung zum bald bei ihnen im Simulcast startenden Titel »Demon Slayer«. Ausgestrahlt wurde ein Zusammenschnitt der ersten fünf Episoden. Die passende Gelegenheit, um sich einen ersten Eindruck vom neuen Shōnen-Anime zu verschaffen.
(Zusammenfassung)
Japan in der Taishō-Ära (1912-1926): Viel passiert nicht im Leben des gutherzigen Jungen Tanjirō, seinen friedlichen Alltag verbringt er damit Kohle zu verkaufen. Doch plötzlich verändert eine Tragödie alles: Ein blutrünstiger Teufel tötet seine gesamte Familie. Die einzige Überlebende, seine kleine Schwester Nezuko, verwandelt sich jedoch selbst auch in einen gewalttätigen Teufel. Um einen Weg zu finden Nezuko zurückzuverwandeln und Rache für ihre Familie zu nehmen, brechen die beiden zu einer langen Reise auf.
Wakanim
Gut: Ein Soundtrack wie ein Hollywood-Blockbuster
Wozu dient der Soundtrack eines Anime? Richtig, er soll den Zuschauer unterbewusst in die zum Geschehen passende Stimmung versetzen. Passend zum Setting eines in den Bergen lebenden Volkes während der Taisho-Ära besteht der Soundtrack aus einem Mix von verschiedenen Chören sowie Flöten, Trommeln und Streichinstrumenten. Musik im modernen Stil sucht man vergebens, würde bei dem Setting aber auch stören. So begleitet ein an »Ghost in the Shell« erinnernder Frauchenchor die dramatischen Szenen, während ein tief gestimmter Männerchore viele der bedrohlichen Szenen rund um die Dämonen untermalt. Kurz zusammengefasst wirkt sich die musikalische Unterstützung bis ins Detail auf jede Szene aus und das in einer Qualität, welche man bei einem Hollywood-Blockbuster erwarten würde. Zunächst dachte ich, dass dieses Empfinden an der Soundanlage des Kinos lag, doch seit Ausstrahlung der ersten Episode im Simulcastprogramm von Wakanim ist mir klar: Der Soundtrack weiß sich auch im häuslichen Umfeld zu entfalten.
Gut: Ein interessantes Duo – die Besonderheit von Tanjirō und seiner Schwester
Protagonist Tanjirō ist jung und hat einige markante äußere Merkmale wie eine Narbe an der Stirn sowie sein dunkelrotes Haar. Ein gewöhnlicher Anime-Protagonist eben! Warum also nenne ich gerade ihn als einen Pluspunkt des Anime? Um dies zu beantworten, müssen wir tiefer in die Handlung hineinblicken. Die Bewohner, der in »Demon Slayer« gezeigten Welt, fürchten sich vor den Dämonen. Tanjirō dagegen zeigt Mitgefühl für die infizierten Menschen, die wie Zombies nach menschlichem Fleisch lächzen und wie Vampire das Sonnenlicht meiden. Zu Beginn lässt sich vermuten, dass dieses Mitgefühl nur denjenigen gegenüber rührt, welche er bereits in ihrer menschlichen Form kannte. Doch mit jeder weiterer Begegnung erkennt man, dass Tanjirō für sie alle Mitgefühl hat. Entsprechend schwer ist der Weg eines Dämonenjägers, den er von nun an gehen muss, um sein Ziel zu erreichen. Missverständnis von Außenstehenden ist damit schon vorprogrammiert. Zu seinem Glück bringt Tanjirō eine unerschütterliche Willensstärke mit sich. Zusammen mit seiner kreativen Art zu kämpfen und seinem besonders ausgeprägten Geruchssinn, mit dem er nicht nur die Absichten seines Gegenübers erkennen kann, hat er wahrscheinlich die besten Voraussetzungen um sein Ziel zu erreichen: ein Heilmittel für seine Schwester zu finden. Seine Schwester Nezuko infizierte sich gleich zu Beginn der Serie mit dem Dämonenblut. Ihr Schicksal, den Verlust der Menschlichkeit gefolgt von der instinktiven Jagd nach menschlichem Fleich und den Tod durch die Hand eines Dämonenjägers, scheint damit besiegelt. Zur Überraschung aller behält sie ihre Menschlichkeit und lernt, ohne Menschenfleisch zu überleben. Ein Hinweis darauf, dass nicht alle mit Dämonenblut infizierten Menschen verloren sind? Klar ist auf jeden Fall, dass die Beziehung der Geschwister, die allzeit bereit sind ihr eigenes Lebens für den jeweils anderen zu opfern, das Herzstück der Serie sind.
Schlecht: Keine Abkehr vom Shōnen-typischen Handlungsverlauf
Je länger die Vorführung ging, umso klarer wurde mir: Auch wenn »Demon Slayer« auf den ersten Blick durch seinen besonderen Zeichenstil und Charakterdesign wie etwas Neues wirkt, orientiert sich sein Handlungsverlauf an dem eines typschen Shōnen-Abenteuers. Auch »Demon Slayer« beginnt mit einem dramatischen Ereignis, das den Protagonisten aus seinem gewohnten Leben reißt. Dieser fasst sich daraufhin ein höheres Ziel, was sein „Schicksal“ bestimmen soll. Er trifft auf einen starken Lehrmeister, der ihm die dafür notwendigen Grundlagen und die Wahrheit über die Welt vermittelt, bevor er sich zum Abschluss seiner Lehrer einer schweren Prüfung unterzieht. Danach schließt sich der Protagonist einer größeren Gruppierung an, um sein Ziel zu erreichen. Im Fall von »Demon Slayer« sind dies die Dämonenjägern. Diese trumpfen mit ihrem großen Wissen über die Dämonen auf, führen besondere Waffen bei sich und sind in der Lage, elementarbasierte Attacken, die Shōnen-gemäß alle ihren eigenen Namen tragen, auszuführen, um besonders kunstvoll die Dämonen auszumerzen. Alles gemäß dem bewährten Shōnen-Einmaleins.
Fazit
Lohnt sich ein Blick in das neue Shōnen-Abenteuer? Anhand des ersten Eindruckes, den ich mir verschaffen konnte, würde ich sagen: »Ja«. Zwar macht es mir Bauchschmerzen, dass auch diese Geschichte sich an vielen typischen Shōnen-Abläufen und Klischees orientiert, doch hoffe ich, dass Ufotable nicht nur in Setting und Design mutig genug ist, eigene Idee einzubringen und Neues zu wagen. Das nicht Ganbatte-gleiche Ziel von Tanjirō sowie viele erste Eindrücke von Figuren und einige Dinge, die wir bereits in dem Zusammenschnitt der ersten fünf Folgen über Dämonen erfahren haben, lassen darauf hoffen, dass sich »Demon Slayer« am Ende nicht nur als Neuinterpretation bereits erfolgreicher Shōnen-Serien entpuppt.