Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Ersteindruck – Citrus – aus der Sicht einer Femme
Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.
Titel: | Citrus |
Genre: | Liebesdrama, Yuri |
Studio: | Passione |
Release: | 2018 |
Folgen: | 12 à 25 Minuten |
Publisher: | Crunchyroll |
Preis: | im Simulcast-Abo |
(Basis für diesen Ersteindruck ist die erste Folge.)
Es kommt derzeit selten genug vor, dass ein Yuri-Manga adaptiert wird. Gut, wir reden hier allerdings auch über den Yuri-Manga, den innerhalb der deutschsprachigen Community frauenliebender Frauen jede kennt, egal ob sie sich sonst mit Japan beschäftigt oder nicht. Darum gibt es keinen Weg dran vorbei!
(Zusammenfassung)
Yuzus Mutter ist frisch verliebt und so wird Yuzu aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Wie so ziemlich jede Yurigeschichte spielt auch diese an einer Mädchenschule, die die Blondine von nun an besuchen soll. Aus der Traum vom perfekten Freund. An ihrer alten Schule konnte sie wenigstens noch herumerzählen, dass sie Erfahrungen gesammelt hat. In Wirklichkeit sehnt sie sich noch nach dem ersten Kuss. Nachdem sie mit dem Schülerinnenrat zusammenrasselt ist, findet sie immerhin in Harumi eine neue Gefährtin, die ebenfalls Anhängerin des Gal-Styles (ein kunterbunter, sehr weiblicher Modestil) ist. Nach einem turbulenten Tag möchte Yuzu eigentlich nur ihren neuen Papa kennenlernen. Stattdessen weht der eiskalte Wind Mei zur Tür herein – ausgerechnet die Präsidentin des Schülerinnenrats, die sie heute so schikaniert hat! Und doch kann Yuzu nicht aufhören, in der Badewanne über Meis betörenden Duft nachzudenken … Was ist nur los mit ihr?
Gut: Ein Femmetraum wird wahr!
Bereits das Opening trumpft mit dem ersten Kuss der beiden Mädchen auf – so richtig überraschend ist es also nicht, wie die Geschichte verlaufen wird, auch für Neulinge. Alleine dieses kurze Intro, unterlegt von einem kraftvollen Rocksong (gesungen von nano.RIPE), ist so gespickt mit Details, dass man einen richtig guten Zugang zu Yuzu und Mei bekommt. Erstere hat bei Minute 2 also schon drei verschiedene Nageldesigns vorgeführt. Und dann sind da noch die wilden Kamerafahrten um das »Mean Girls«-Trio herum, ohne das eigentlich weder ein guter Anime, noch ein gutes J-Drama auskommen darf. Apropos J-Drama: Auch »Transit Girls« spielte mit dem Zufall, sich in seine Stiefschwester zu verlieben. Generell innovativ ist »Citrus« nicht unbedingt. Dafür authentisch: Mode spielt eine große Rolle für Yuzu, die gemäß den aktuellen Trends ohne ihre grünen Kontaktlinsen gar nicht erst das Haus verlässt. Doch nicht nur bei diesem Thema hat man sich viel Mühe gegeben: Das Meer glitzert im Hintergrund, die Hochhäuser glänzen in der Sonne, die Bäume glühen im schönsten Sonnenuntergang. Auch die Kamerafahrt durch die neue Schule ist beeindruckend gemacht.
Durchmischt: Rechtfertigt der Witz die Nacktheit?
Zunächst scheint es, als würde mit »Citrus« ein Traum wahr: kein unnötiger Fanservice! Ob der vorkommende nötig ist, ist streitbar. Da wird gefühlt stundenlang Yuzus Po (natürlich in Großaufnahme) nach einem Handy gefilzt und mit höchstromantischer Musik unterlegt. Yuzus neue Bekanntschaft Harumi versteckt ihres zwischen ihren ebenfalls stark herangezoomten Brüsten – bei der flachbrüstigen Yuzu rutscht es dafür glatt durchs komplette Outfit. Zum Glück gibt es weitere Humorelemente, die ganz ohne Fanservice auskommen. Da wäre zum Beispiel die Lehrerin Mineko in der Manier einer Studio-Ghibli-Hexe mit schnellem Redefluss. Und da Yuzu nicht nur naiv und lebenslustig, sondern auch nicht auf den Mund gefallen ist, wehrt sie sich gegen eine Rüge aufgrund ihrer Frisur und enttarnt mit viel Temperament eine Doppelmoral. Yuzu will schließlich eigentlich nur Freundschaften schließen!
Schlecht: Zwingt euch doch nicht zu diesen abgenutzten Klischees!
Durch Zufall beobachtet Yuzu, wie ihr „dreamy Sensei“ Mei geradezu verschlingt. Es gibt Anzeichen, dass es Mei nicht so ganz recht ist. Um bei dieser Theorie zu bleiben: Dass ihr Lehrer sich ihr aufzwingt, bringt das schwarzhaarige Mädchen in einer sinnigen Reaktion dazu, sich nämlich Yuzu aufzuzwängen und deren Plappermaul so zum Schweigen zu bringen. Was allerdings ihr Verhalten nicht rechtfertigt. Der Kuss, verschleiert von einem wundervoll animierten Haarvorhang, dauert schmerzhaft lange. Yuzu strampelt und wehrt sich. Klar kann man jetzt sagen: „Träumt sie denn nicht von Mei?“ Doch die Tatsache bleibt: Mei stiehlt ihren ersten Kuss. Zeigt zudem keine Emotionen, lässt Yuzu dann wahrlich benutzt liegen. Diese ringt nach Luft, wieder unterlegt von dieser romantischen Musik. Und es wäre eigentlich mal ganz schön, eine Geschichte zu erleben, in der alle Berührungen einvernehmlich passieren – und nicht der noch so jugendliche Lehrer auf seine minderjährige Schülerin steht …
Fazit:
»Citrus« is for the girls. Klar, erneut kein Anime, in dem ein burschikoses Mädchen ihr exaktes Ebenbild finden wird. Aber sie wird sich zumindest Knall auf Fall in Yuzu verlieben dürfen. Trotz einiger Vorhersehbarkeiten bleiben doch ebenso viele Fragen offen: Was hat es mit dem merkwürdigen Erbe der Aiharas auf sich? Immerhin gehört Meis Großvater die Schule. Werden wir jemals den neuen Papa kennenlernen? Und wann lässt Mei für Yuzu die Mauern fallen? Werden die Mädchen jemals aufhören, rot zu werden? Fakt ist: Man ist angefixt und möchte gleich in die nächste Episode gucken.