Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Anime Classics – Episode 1: Ergo Proxy
Jedes Jahr erblicken Hunderte Anime-Filme und -Serien das Licht der Welt, doch nur wenige prägende Werke schaffen es, die Zeit zu überdauern und Kultstatus zu erreichen. Neben vergessenen Titeln stellen wir euch in dieser Kolumnen-Reihe einige hell leuchtende Sterne der Vergangenheit vor.
(Quelle: MAL) | |
Titel: | Ergo Proxy |
Genre: | Scifi / Mystery |
Studio: | Manglobe |
Basis: | Originalwerk |
Regie: | Shūkō Murase |
Drehbuch: | Dai Satō |
Musik: | Yoshihiro Ike |
Start: | 2006 |
Folgen: | 23 á 26 Minuten |
Publisher: | Nipponart |
Preis: | 79,95 € |
Willkommen zur ersten Episode unseres neuen Formates Anime Classics. Den Anfang macht das futuristische Meisterwerk Ergo Proxy von Manglobe, die Erzählungen nach an Regisseur Shūkō Murase und sein Team herantraten und lediglich die Grundidee in Form der ersten drei Folgen für das üppige Budget voraussetzten. Eine TV-Ausstrahlung und eine DVD-Fassung sollte es dann doch geben. Sonst aber nichts – nicht mal Merchandise. Daher kommt auch der stilistische Bruch, der sich ab Folge 4 bis zum Ende durchzieht. Und warum sehen die Proxy-Kreaturen so sehr wie organische Mechas aus? Wie so viele hat auch Shūkō Murase seinen Ursprung bei Studio Sunrise, die seit den 1970er Jahren unter anderem für ihre Gundam-Reihe bekannt sind. Ergo Proxy steht mit diesen Einflüssen repräsentativ für seine Zeit.
Was gibt es zu Ergo Proxy zu wissen?
Das Originalwerk starte in Japan am 25.02.2006 im TV und später auf DVD. Nach Deutschland schaffte es der Anime erstmals 2008. Im Jahr 2011 folgte bei Nipponart dann eine limitierte Edition zu Ergo Proxy, die mit allen Volumes und diversem Bonusmaterial wie Postkarten und Booklets aufwartete. Das erste Booklet erzählt die Quellen der Inspiration und Referenzen des Anime und das zweite Booklet ist ein Serienguide. Das Ganze ist in einer großen schwarzen, sehr aufwendig gestalteten Pappbox verpackt, auf dem der Maincharakter abgedruckt ist. Vor Kurzem gab Nipponart bekannt, dass die Serie voraussichtlich Ende Juli erneut auf DVD und erstmals auch auf Blu-Ray erscheinen wird. Das Opening Kiri wurde von der japanischen Alternative-Rock-Band Monoral und ihrem britischen Sänger Anis beigesteuert, als Ending kam das Lied Paranoid Android der britischen Gruppe Radiohead zum Einsatz.
Darum geht es:
In einer futuristischen Welt, die unter den Folgen einer globalen Umweltkatastrophe leidet, befindet sich die Kuppelstadt Romdeau. In dieser koexistieren Menschen und Androiden friedlich unter einem totalitären Überwachungssystem. Eine Serie von Morden durch Roboter, die mit einem Cogito genannten Virus infiziert sind, beginnt die empfindliche Balance in der sozialen Ordnung zu gefährden. Dieses Virus bringt die Autoreivs dazu, sich ihrer Existenz bewusst zu werden und eine Seele zu entwickeln.
Die Geheimagentin Re-I Mayer untersucht gerade diese mysteriösen Mordfälle, als sie eine unheilvolle Nachricht erhält. In selbiger Nacht noch wird sie von einem deformierten Monster namens Proxy angegriffen. Bei ihrer Suche nach dem Monster stößt Re-I auf Informationen, die ein anderes Licht auf den autoritären Stadtstaat werfen. Dabei nimmt vor allem der unauffällige Einwanderer Vincent Law, der für die AR Control Division infizierte Roboter jagt, eine außergewöhnliche Rolle ein …
Kauf dir lieber mal was Neues … oder doch nicht?
Ergo Proxy ist wie eine Stunde Philosophie-Unterricht in einer postapokalyptischen Welt. In den Kuppelstädten wird beispielsweise vorgeschrieben, wann Konsum erwünscht ist. Da schließen sich viele Paralellen zu unserer heutigen Gesellschaft. Wir leben genauso in einer Welt, in der viele Geschäftsmodelle darauf gründen, dass wir unsere Gerätschaften regelmäßig auswechseln. Diese Lebensweise und seine Konsequenzen werden im Anime recht subtil angeprangert und genau so baut der Anime seine Geschichte und die Charakter auch um solche Aussagen herum.
Zwischen Bladerunner und Road-Movie
Auch Kunst und Literatur hatten Einfluss auf die Entstehung des Anime. So erinnert die Zeichentechnik zum Beispiel an einen Comic, der bestimmte Elemente besonders hervorhebt und andere besonders in den Hintergrund stellt. Auch die Farbgestaltung ist sehr gelungen und prägnant. In der Kuppelstadt Romdo, wo das Leben nur so blüht und gedeiht, ist die Umgebung tagsüber sehr farbenfroh, aber wechselt die Sicht in die Außenwelt wird alles farblos und in ein mattes Licht gehüllt mit braun-blauen sowie grauen Grundtönen. Den Kunst- und Kulturliebhabern unter euch wird sicher aufgefallen sein, dass die Führer-Statuen der Kuppelstadt Michelangelos Skulpturen nachempfunden sind und sie Namen bekannter Philosophen tragen.
Bedeutungsschwanger im Endstatium
Das ist aber noch längst nicht alles: Der Anime bedient sich ebenfalls Wissenschaft, Science-Fiction und der Mythologie. Das Ganze wird von einem Soundtrack abgerundet, der Ergo Proxy zu einem interpretationsreichen Meisterwerk macht, den man mehr als nur einmal gesehen haben muss, um alles zu erfassen. Womöglich haben die Schöpfer selbst irgendwann den Überblick verloren. Zum Soundtrack selbst: Er ist quasi das Gleitmittel des Anime. Er treibt und trägt die Serie in einer unglaublich perfekten Art voran. Jede Stimmungslage hat ein eigenes Stück, welches Atmosphäre in gänsehauterregender Weise erzeugt. Die Stücke sind teilweise mit Chor aufgenommen wie aus alten Klostern und wechseln zwischen ruhigen Geigeneinlagen zu actiongeladenen Orchesteraufführungen.
Zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=FkG5ZUAZCvs