Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
On Tour: 16 Stunden im Bann des Akiba Pass Festival 2017
On Tour ist die Sammelkategorie für Reiseberichte von Teammitgliedern zu allen relevanten Conventions und Events, zu denen wir uns auf den Weg gemacht haben. Vielleicht ist ja auch etwas für euren nächsten Ausflug dabei.
Fast ein Jahr nach Gründung der Streamingplattform musste nun auch das Peppermint-Anime-Festival in der dritten Auflage seinen Namen lassen und trägt fortan den Titel Akiba-Pass-Festival. Ansonsten hat die Veranstaltung seinen Charme behalten: Immer noch sind es sieben Vorführungen und zu den sieben bekannten Kinos des letzten Jahres gesellen sich Leipzig und Stuttgart. Auch sind über das Jahr 2016 die ersten Realfilme aus Fernost bei uns erschienen. Klar, dass man sich mit Shigatsu wa Kimi no Uso und Erased zwei Neue zur Vorführung organisiert hat.
Zwar mussten wegen organisatorischen Problemen der Anime-Film zur Kult-Serie Cowboy Bebop und die erstmals geplanten Vorführungen in englischer Sprache abgesagt werden, so konnte Simulcast-Titel Fate/Grand Order: First Order aber noch nachrücken. Übrigens ließen sich auch Kizumonogatari-Produzent Atsuhiro Iwakami und Black-Butler-Produzent Hiroyuki Shimizu auf dem besucherstärksten Event der Reihe blicken, um ihre Filme erstmalig in Europa vorzuführen.
Nun zogen Nejy und ich aber nicht wie letzten Jahr los, nur um über die geschauten Filme im Anschluss zu schreiben. Nein, dieses Jahr bieten wir euch alternativ unsere Eindrücke in einem Video-Beitrag mit vor Ort gedrehten Szenen an.
Wie war das noch mal? Die Titel mit Freigabe ab 16 und 18 zeigen wir am Abend. Pustekuchen. Garo startete um 9 Uhr direkt mit einer Sexszene, die von einem Dämon in Gestalt einer Frau – ebenfalls nackt – blutig beendet wurde. Vermutlich aus Rache – eigentlich aber als Spur auf ein verschwundenes Artefakt – ist es nun an Leon und Kronprinz Alfonso den Vorfall aufzuklären. Als dann auch noch Leons Sohn Roberto entführt wird, beginnt eine Reise der gepanzerten Tiger-Ritter auf der Suche nach der perfekten Farbe für Körperflüssigkeiten. Mit einer Hexe, einem blinden Ritter und dem toten Vater im Schlepptau spielt Garo: Divine Flame fünf Jahre nach der Anime-Serie von Studio Mappa und macht wirklich Lust auf mehr. Dass der Film seinen Reiz hat, haben wir nun also geklärt. Aber warum wollten sich so viele Besucher dann trotzdem im großen Kino Milky Holmes ansehen?
Wisst ihr noch, als ich in meiner Review schrieb, dass Shigatsu wa Kimi no Uso ohne Comedy-Elemente das perfekte J-Dorama abgeben würde? Tja, dieser Film macht genau das. Sinnvoll hat man viele Nebencharaktere rausgenommen, um die Laufzeit zu verringern, und beschränkt sich auf Kousei, Watari, Tsubaki und Kaori. Auch wenn es soundtracktechnisch gemessen an den Schluchzern im Kinosaal nicht so gut lief wie im Anime, ist der Titelsong um einiges besser als die Openings und Endings davon. Mit Ikimono Gakari (Naruto Shippuuden) hat man sich aber auch eine starke Band ins Boot geholt, die man eigentlich eher für ihre rockigen Balladen kennt. Jedenfalls sehe ich da auch gerne über die Urheberrechtsbeschwerde hinweg, um euch den Song in unserem Video-Bericht vorzuspielen.
Um Fans der Blasmusik die erste Staffel erneut ins Gedächtnis zu rufen, schnitt Kyoto Animation 2016 die wichtigsten Szenen der ersten 13 Folgen zusammen, um den Einstieg in die bald anlaufende zweite Staffel etwas leichter zu machen. Diese Funktion erfüllt der Film auch definitiv, aber wer erwartet, dass man knapp sechs Stunden einfach so auf 100 Minuten heruntergekürzt bekommt, ohne dass die eigentlich emotionale Geschichte darunter leidet, muss schon sehr verblendet sein. Zumindest die Thematik rund Freundschaft ist erhalten geblieben. Der Rest wird dann eben oberflächlich abgefrühstückt. Lust auf die bereits ausgestrahlte zweite Staffel habe ich jetzt trotzdem, denn im Gegensatz zur schiefen Schützenfest-Blasmusik ist die in Sound Euphonium wirklich anhörbar.
Auch die neue Liebe der weltweiten Animekritiker, denen Kimi no Na wa zu sehr in den Mainstream gerückt ist, bekam man während des Akiba-Pass-Festivals zu sehen. Die Geschichte ist eigenartig und doch wundervoll: Sie zeigt die 18-jährige Shuusaku Houjou wie sie den Haushalt für ihren Verlobten, einem Marine-Soldaten, bewältigt, während über ihrem Haus die Bomber kreisen. Die Slice-of-Life-Orgie wird dabei aber niemals blutig und bildet die persönlichen Massenschicksale mit so einer Gelassenheit ab, dass einen die malerischen Landschaften in ihrem auffälligen Art-Stil ziemlich nachdenklich stimmen. Dieser eigene Ansatz macht In This Corner of the World sicher nicht gleich zum besten Weltkriegsfilm aller Zeiten, im Vergleich zu anderen Anime – die sonst nur so vor Gewalt überquellen – spült der Film die Eindrücke dieser Werke einfach davon.
Ihr kennt Black Butler noch nicht? Schämt euch. Der Bishounen-Stil mag zwar abschreckend sein, hinter dieser Fassade versteckt sich allerdings eines der schönsten Actiondramas überhaupt. Um die Verantwortlichen für den Tod seiner Eltern zu bestrafen, verschlägt es Ciel und sein Butler Sebastian jedenfalls dieses Mal auf ein Schiff, dass der Titanic erschreckend ähnlich sieht. Die Ähnlichkeit ist sogar so groß, dass man immer mal wieder meint, Céline Dion ihren Welthit summen zu hören. Für den Erben des Industrie-Imperiums seiner Eltern und großartigen Taktiker wäre dies allerdings viel zu kitschig, also mussten neben Eisbergen noch Zombies her. Ganz schön übertrieben, ich weiß, aber auch dieser Film muss sich nicht verstecken.
Nun stand von 20:30 Uhr bis 1:00 Uhr also die letzte Vorführung des Tages an. Anscheinend war das selbst Peppermint zu lang, denn am Tag darauf standen mit Nürnberg und Frankfurt ab 9 Uhr schon die nächsten Standorte ihrer Kinotour an, sodass sie uns in unserem kollektiven Kampf gegen die Müdigkeit alleinließen und sich verzogen. Flashback. Vor 8 Jahren führte ich ausgeschlafen diesen Kampf bereits gegen Bakemonogatari, der für mich trotz der genialen Dialoge und Charaktere die löchrige Handlung nicht wettmachte. Aber Mensch, Kizumonogatari hat sich echt gemausert. Gespickt mit feuerwerksartig abgefeuerten Metaphern und Anspielungen auf die japanischen Kultur – die man dieses Mal auch versteht – gehören Shafts Animationen zu den kreativsten der Industrie und auch die Lecks im Spannungsbogens konnte man schließen. Vielleicht verkauft uns das Studio unter dem Deckmantel des ganzen Blutes aber auch einfach für dumm.
Fazit:
Jedes Jahr ein bisschen besser. Ein Slogan, der assoziativ eigentlich fest in der Hand der Rewe-Gruppe ist, passt erstaunlich gut zum Akiba-Pass-Festival. Während im ersten Jahr die Titel vor allem großen Franchises zuzuordnen waren, bot das zweite Jahr vor allem aktuelle Titel. Jahr 3 kombiniert beides erstaunlich gut. So gut, dass letztendlich kein Film wirklich schlecht war. Unbekannte Titel, die völlig aus dem Nichts begeisterten, waren allerdings auch einfach nicht vertreten. Na ja, vermutlich ist das aber wirklich Meckern auf ganz hohem Niveau.
Ansonsten konnte man den lieblosen Tippfehlerhorden aus vergangenen Jahren endlich Herr werden. Für die Neuauflage im nächsten Jahr kündigte Peppermint übrigens bereits an, mehr in Richtung Con gehen zu wollen und erneut die Ticketpreise um bis zu 2 Euro zu erhöhen. Und wer weiß? Vielleicht kriegt man nächstes Jahr das Durch-Die-Reihen-Tanzen der Untertitel als den letzten offensichtlichen Negativpunkt noch in den Griff.
Hallo zusammen,
ich finde es klasse, was ihr gemacht habt. Ein kleiner Eindruck und dazu etwas erzählen, dass finde ich einfach Klasse.
Beim nächsten Mal würde ich euch empfehlen mehr Gestiken einzubauen, weil dann kommen eure Erzählungen glaubhafter rüber.
Alles klar, ist gebongt und danke für das Lob. Wir werden beim nächsten Mal sowieso einiges anders machen, wobei der Stil uns sehr gefällt. Sieh es einfach als Experiment, wie der Körper auf Schlafentzug reagiert.