Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Angezockt – »World of Warcraft: Dragonflight« – Eine Reise in die Vergangenheit
Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.
Titel: | World of Warcraft: Dragonflight |
Genre: | MMORPG |
Publisher: | Blizzard Entertainment |
Entwickler: | Blizzard Entertainment |
Release: | 28. November 2022 |
USK: | Ab 12 Jahren |
UVP: | 49,99 Euro |
»World of Warcraft« kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Nachdem wir in fast 20 Jahren auf fremde Planeten, durch die Zeit und sogar ins Jenseits gereist sind, stehen nun wieder High Fantasy, Drachen und selbst Gnolle an der Tagesordnung. Eine willkommene Abwechslung, wie ich finde. Warum? Das finden wir im Review zu Dragonflight nun gemeinsam heraus.
Hunderte Stunden später
Ich kann direkt zu Beginn sagen: Dragonflight ist für mich die beste Expansion seit The Burning Crusade. Ich habe World of Warcraft, The Burning Crusade und Wrath of the Lich King verschlungen und hunderte, nein sogar tausende Stunden in diese Spiele investiert – und bereue es bis heute nicht. Mit Cataclysm hat mich die verzaubernde und endlose Welt von Azeroth dann zum ersten Mal verloren. Mit Warlords of Draenor versuchte ich mein erstes Comeback – vergebens. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass das Kapitel World of Warcraft für mich wohl endgültig abgeschlossen sei, obwohl man zu Mists of Pandaria und Legion extrem viel Gutes las.
Erst die Ankündigung von Shadowlands und die Hoffnung, dass es ein Comeback von Arthas Menethil geben wird (in welcher Form auch immer), ließen mich endlich wieder völlig in die Welt eintauchen, die ich einst so liebte. Schließlich war der gefallene Prinz Lordarons seit »Warcraft III« mein Lieblingscharakter der übergreifenden Warcraft-Lore. Weitere zwei Jahre später lassen wir nun auch die Schattenlande hinter uns zurück und erleben Warcraft »back to the roots«. Wie ich eingangs erwähnte, wirkt die Geschichte von Dragonflight verglichen mit denen der letzten Jahre »World of Warcraft« sehr bodenständig. Selbst die offenen Geschichtsstränge des letzten Shadowlands-Raids werden Stand jetzt nicht aufgegriffen. Stattdessen wurden die Dracheninseln von dem magischen Nebel, mit dem Neltharion (aufmerksamen Cataclysm-Spielern auch als Todesschwinge bekannt) die Insel vor hunderten von Jahren versiegelte, befreit und sind nun wieder frei zugänglich. Inklusive der neuen Rasse Dracthyr, die ihre Fähigkeiten als Rufer neben Paladinen, Kriegern, Jägern et cetera nun unter Beweis stellen darf.
Willkommen zu Hause
Dabei ist die Insel gleichermaßen im übertragenen Sinne etwas aus Azeroths früheren Zeiten, denn auch spielerisch und visuell dürften sich vor allem Spieler des klassischen WoW noch aus der Zeit vor Burning Crusade wieder wie zu Hause fühlen. Statt der brennenden Legion auf ihren Space-Schiffen, Mag’har-Orks aus der Vergangenheit oder wandelnden Seelen aus dem Jenseits treffen wir nun wieder auf Erdelementare, Drachen und sogar Gnolle. Ja richtig, Gnolle. Das hyänische Lachen, das mir als Fan der alten Allimania-Hörspiele sofort ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, ist wieder zurück und sogar Content eines großen Story-Strangs inklusive Dungeon.
Generell merkt man, dass Blizzard aus den Fehlern von Shadowlands gelernt hat. Schon jetzt wirkt der Content viel umfangreicher und durchdachter plus großer Roadmap für 2023. Wusste man 2020 mit Shadowlands augenscheinlich nicht mit der Situation Covid-19 und Homeoffice umzugehen, hat man sich nun – zumindest soweit man es bisher beurteilen kann – wieder auf alte Stärken besonnen.
Eine neue Heldenklasse
Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, meinen alten Magier erst mal etwas ruhen zu lassen und stattdessen mit der neuen Heldenklasse, dem Rufer, der nur von den Dracthyr gespielt werden kann, ins Gefecht zu ziehen. Dracthyr können ähnlich wie die in Cataclysm eingeführten Worgen zwischen einer humanoiden sowie einer Drachenform wechseln und entscheidet ihr euch für sie, werdet ihr schon zu Beginn mit etwas Positivem überrascht: Der Charakter-Editor war noch nie so ausführlich wie hier. Wirklich stundenlang könnt ihr in der Erstellung eures Dracthyrs versinken und zahlreiche Details der humanoiden, aber auch der Drachenform anpassen. Top! Gerade für atmosphärische RPler ein absolutes Sahnehäubchen. Selbst ich, der eigentlich eher nur an der umfassenden Geschichte und weniger dem eigenen Charakter interessiert ist, habe mich beim Träumen und Ausmalen einer eigenen Hintergrundgeschichte erwischt, als ich mich durch die zahlreichen Personalisierungsmöglichkeiten meiner Ruferin geklickt habe. Inszenatorisch großartig, aber schnell erzählt.
Auf insgesamt vier Gebieten zuzüglich eines fünften ausschließlich für die Dracthyr zugänglichen Startgebiets wird der erste Teil der neuen Geschichte erzählt. Erster Teil? Richtig. Die Questline lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu Ende spielen, sondern wird Stück für Stück durch weitere Content-Updates erweitert. Dabei hat Blizzard wieder einmal sämtliche Asse gespielt, für die es in den letzten Jahrzehnten berühmt geworden ist. Die Questlines und die Geschichte sind überdurchschnittlich gut erzählt und setzen für MMORPGs einen neuen Standard. Kein anderer Genre-Vertreter spielt sich so smooth. Noch mehr Cutscenes unterstützen den Mix aus typischen Fetch-Quests und kinoreif inszenierten Story-Quests. Doch so toll der Spaß auch umgesetzt ist, so schnell ist er auch wieder vorbei. Bereits zwei Wochen nach Release habe ich das Ende des aktuell verfügbaren Handlungsstranges erreicht. Das war früher anders. Dafür habe ich mich selten gelangweilt, fühlte mehr Abwechslung und eine insgesamt höhere Spielqualität. Deshalb werte ich das Erlebnis trotzdem positiv. Wie ihr dies gewichtet, bleibt natürlich euch überlassen.
Danach kann man sich mit dem neuen Höchstlevel 70 in insgesamt acht Dungeons, einen neuen Raid, vier Weltbosse und natürlich unsere Hassliebe, die Weltquests, stürzen. Letztere resetten nun aber nur noch alle drei Tage statt täglich, was dem Spieler einen enormen Druck von den Schultern nimmt, sich täglich einloggen zu müssen, um bloß nichts zu verpassen oder im Progress hinten anzustehen (FOMO lässt grüßen).
Oder ihr stürzt euch ins PVP und erringt Ruhm und Ehre in den Schlachtfeldern oder dem Arena-Modus. Hier ist alles beim Alten geblieben.
World of Warcraft: Dragonflight – Gelungenes Comeback
Solltet ihr jemals Spaß an »World of Warcraft« gehabt haben, ist jetzt die beste Zeit für ein Comeback, denn auch Blizzard haben ebenjenes erfolgreich hingelegt. Auch all jene, die schon immer einmal interessiert waren, in die Welt von Azeroth einzutauchen sollten einen Blick wagen. Das bodenständigere, klassische Fantasy-Erlebnis fühlt sich warm und vertraut an, trotzdem wurden all die ausgebauten, über die letzten Jahre integrierten Spielmechanismen beibehalten und weiter verbessert. Ein gelungener Mix aus Alt und Neu, der es eben so einfach macht sowohl Veteranen als auch neue Spieler abzuholen. Doch auch Shadowlands fing sehr vielversprechend an und hat auf halber Strecke nicht nur in meinen Augen enorm viel Potenzial liegen lassen und mich rückblickend eher enttäuscht. Deshalb bleibt es abzuwarten, wie sich Dragonflight über die nächsten zwei Jahre entwickelt. Das Potenzial ist erneut da und der Auftakt ist einer der gelungensten, den Blizzard seit 2004 je hingelegt hat.
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