Angezockt – Diese Titel brachte Nintendo mit zur Connichi 2017

Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.

Die Expertise aus Wii und 3DS: Damit versucht Nintendo seit Anfang des Jahres in Form der Switch einen weiteren großen Hit in der Spieleindustrie zu landen. Egal ob auf dem Fernseher, aufgestellt im Tisch-Modus oder gar als Handheld auf Reisen, die Switch macht ihrem Namen alle Ehre. Es sind auch keine großartigen hellseherischen Fähigkeiten vonnöten, um zu wissen, dass Nintendo nicht lange damit warten lässt, die Pixelhelden aus eigenem Hause ins Rennen zu schicken. So konnten Spieler direkt zum Verkaufsstart mit dem legendären Schwertkämpfer Link aus Hyrule in The Legend of Zelda: Breath of the Wild über fantastische Welten gleiten. Nur einige Wochen später brachte die Spieleschmiede mit Mario Kart 8 Deluxe einen weiteren Spieleklassiker in Position. Doch wie steht es um den rot gekleideten Sanitärtechniker in Blaumann, der sich nun seines Zeichens Abenteurer nennt? Ohne großes Anstehen und Warten ließ sich diese Frage auf der Connichi 2017 beantworten.

 

Super Mario Odyssey

Super Mario OdysseySind wir mal ehrlich: Auch wenn Mario schon lange die 2D-Welt hinter sich gelassen hat, so richtige 3D-Stimmung in einer Open World kam seit Super Mario Sunshine nicht mehr auf. Ganz anders bei Super Mario Odyssey: Die Macher des Klempners unserer Kindheit haben vieles richtig gemacht und ordentlich umgekrempelt. Das fängt schon damit an, dass Mario nicht wie bisher auf mehr oder weniger kleinen schwebenden Planeten wie in Super Mario Galaxy sein Dasein fristet. Der Name Odyssey kommt ebenfalls nicht von ungefähr, denn um zu verhindern, dass Widersacher Bowser die blonde Prinzessin Peach zur Heirat zwingt, besucht Mario auf seiner Rettungsmission die verschiedensten Orte der Welt – darunter in unserer Demo das neonlichtdurchflutete New Donk City und die kahle und heiße Wüste des mexikanisch angehauchten Sand Kingdoms. Unterstützt wird er dabei von einer Kappe namens Cappy aus dem Land der Hüte, die sich kurzerhand als seine Mütze tarnt. Statt Feuerbälle schwingt er also seine rote Kopfbedeckung wie einen Bumerang und kann damit nicht nur Gegner plätten, sondern sie sogar einer Art Gehirnwäsche unterziehen. So lassen sich in der Wüsten-Welt Raketen-Willis übernehmen, um Klippen zu überwinden oder Hindernisse aus dem Weg zu sprengen. Gleich um die Ecke schwingt Nintendo dann ordentlich die Nostalgiekeule: Der italienische Installateur verschwindet kurz in einer Röhre und findet sich wenige Augenblicke auf einer Retrowand wieder. In grandiosem 8-Bit-Design versucht der Spieler nun ans andere Ende der 2D-Wand zu gelangen, bevor es dann wieder in 3D weitergeht. In New Donk City ist es nicht anders: Wie viel Zeit ich allein mit stumpfem Drücken des A-Knopfes beim Seilspringen verbrachte oder wie lange ich Mario dabei zusah, wie er schneller wird, wenn es bergab geht. In Super Mario Odyssey gibt es einfach wichtigere Dinge zu tun, als den Spielfortschritt voranzutreiben. Ganz weggegangen vom ewigen Gehopse ist man dann aber doch nicht. Vielmehr ist der Weg nun die Lösung und Cappy ein untrennbarer Bestandteil davon.

 

Mario + Rabbids: Kingdom Battle

Mario + Rabbids: Kingdom BattleWas waren wir misstrauisch, als Ubisoft ein rundenbasiertes Taktik-Rollenspiel à la XCOM im kunterbunten Mario-Universum ankündigte. Und dann auch als Crossover mit den idiotischen Hasen? So viel wissen wir mittlerweile: Einiges an Zweifeln war unbegründet. Doch worum geht es? Mittels Zeitreise-Waschmaschine stranden Rabbids im Labor einer Hardcore-Mario-Anhängerin, spielen mit einem Prototyp und fusionieren sich mit Fanartikeln zu Klonen von Mario und Co, bevor es mit der Waschmaschine ins Pilz-Königreich weitergeht. Ein Zuckerschlecken ist Mario + Rabbids: Kingdom Battle ebenfalls nicht. Lebenspunkte gibt’s zum Beispiel erst nach mehreren Kämpfen und wer gedankenlos auf den erstbesten Gegner zustürmt, muss ordentlich Flankenfeuer einstecken. So werden dann auch mal Charaktere eingewechselt, die nicht die erste Wahl wären. Apropos Charaktere: Ihr habt die Wahl zwischen Mario, Luigi, Yoshi, Peach und entsprechenden Rabbid-Versionen. Ist Luigi also beispielsweise mit einem Scharfschützengewehr ausgerüstet, kommt Rabbid-Luigi mit einem Raketenwerfer daher. Mario selbst springt auf seine Gegner, während Rabbid-Mario ihm eine Ladung Schrott verpasst. Peach steht vor allem für starke Heilfähigkeiten und Yoshi vertraut auf Gatling-Guns. Hilft alles nichts, müssen in den vorherigen Levels Münzen für den Waffenshop gesammelt oder Orbs für den Talentbaum verdient werden. Als besonders wirksam stellte sich dabei eine kleine fahrende Drohne heraus, die auf den Gegner zusteuerte, um anschließend mitsamt seiner Deckung in die Luft zu gehen. Zwischen den Kämpfen gilt es dann kleine Rätseleinlagen und Minispiele zu meistern. Angekommen an der nächsten schwarzen Flagge, steht dann aber wieder ein Kampf an. In diesen manövriert man sein Dreierteam über das Spielbrett von Deckung zu Deckung, in Röhren um Höhenunterschiede sowie Schluchten zu überwinden und aktiviert am Ende der Runde Fähigkeiten wie Schutzschilder oder Reflexschüsse bei Bewegungen der Gegner. Ignoriert man die hakelige Kamerasteuerung ist Mario + Rabbids: Kingdom Battle vielleicht sogar der nächste Pflichttitel für alle taktikverliebten Switch-Besitzer.

 

Fire Emblem Warriors

Fire Emblem WarriorsEin neues Fire Emblem? Nicht ganz. Ihr wisst schon: Warriors wie in Dynasty Warriors. Seit 20 Jahren steht die Reihe für das Abschlachten von Hundertschaften, ohne viel Gegenwehr befürchten zu müssen. Mit altbekanntem X- und Y-Knopfgehämmer gilt es nach wie vor Areale einzunehmen, Anführer zu plätten, die Moral des gegnerischen Heeres zu zerstören und das auf einem Schlachtfeld mit quadratischen Arealen, die durch Schlauchstücke miteinander verbunden sind. Auch die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Die zwei Geschwister Lianne und Rowan – zwei Neulinge im Franchise – müssen sich einem bösen Drachen aus einer anderen Welt stellen, um das kleine Königreich Aitoris vor der Zerstörung zu bewahren. Heißt das, dass die Charaktere und Soundeffekte einfach aus Fire Emblem übernommen wurden und fertig? Nein, ganz so einfach hat es sich Koei Tecmo nicht gemacht. Wenn euch zum Beispiel die äxteschwingende Camilla langweilig wird, wechselt einfach zu Cordelia und Pegasus-Reittier Aurora wie schon in Hyrule Warriors – dem ersten Warriors-Crossover mit Nintendo-Lizenz. Wer die Rundentaktik vermisst, kann über die Übersichtskarte Truppen an bestimmte Positionen schicken. Genauso lassen sich zwei Charaktere im Kampf zu einer Einheit kombinieren, um mächtige Spezialangriffe zu entfesseln, und selbst bei einem spontan aufpoppenden Stufenaufstieg winken zufällige Attributsteigerungen samt vertrauter Fanfare. Wird neben euren Gefährten gekämpft, profitiert eure Beziehung zueinander. In einen Musou-Prügler fügen sich diese Mechaniken der rundenbasierten Vorlage überraschend gut ein. Letztendlich ist das Problem aber ein ganz anderes: Eine wirkliche Taktik hat man zum Abschließen der Missionen noch nie gebraucht.

 

Mein persönliches Fazit

Super Mario Odyssey wirkt wie ein gelungenes Experiment in einer Historie angestaubter Jump ’n’ Runs und ist für mich durchaus eine Kaufoption – noch besser wäre es, wenn der lokale Multiplayer nicht nur darin bestünde, dass einer Mario steuert und der andere die Mütze. Bei Mario + Rabbids: Kingdom Battle wissen wir bereits, dass Ubisoft ganze Arbeit geleistet hat. Lediglich im Umfang schwächelt das Taktik-Crossover. Und Fire Emblem Warriors? Dieser Titel spielt sich eine ganze Ecke runder, als es Dynasty Warriors noch tat, schlägt aber erwartungsgemäß in dieselbe Kerbe.

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