Angezockt – Das sind Bandai Namcos kommende Spiele-Highlights (Gamescom 2017)

Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.

Egal ob an der Playstation 4, der Nintendo Switch, der Xbox One oder einem Handheld, es gibt wohl kaum einen Konsolenspieler, der noch nicht in den Genuss eines Spiels von Bandai Namco gekommen ist. Auch PC-Zocker werden mittlerweile von der Spielefabrik regelmäßig mit den beliebten Konsolenhits versorgt. Von Sword Art Online bis Tales of Zestiria: Gerade für Anime-Fans hat der Publisher einiges zu bieten. Auf der diesjährigen Animagic trumpfte Bandai Namco deshalb mit den Demos zu drei neuen Spielen, darunter Ni No Kuni II Revenant Kingdom, Little Witch Academia: Chamber of Time und Digimon Story: Cyber Sleuth Hacker’s Memory – später auf der Gamescom dann mit Sword Art Online: Fatal Bullet. Neben einem obligatorischen Tekken-Turnier mit den Kämpfern des siebten Teils der Serie wurde auch eine Demoversion von The Seven Deadly Sins: Knight of Britannia in einem Special-Panel gezeigt. Anzocken konnten wir das allerdings nicht. Wir ließen uns davon natürlich nicht aufhalten und haben die anderen Pixelhelden nur umso mehr über die Flimmerkisten gejagt. Doch der Reihe nach:

 

Little Witch Academia: Chamber of Time

Little Witch Academia: Chamber of TimeBasierend auf dem Kurzfilm aus dem Jahr 2013 steuert man die Protagonistin Atsuko Kagari in einer mehr 2D- als 3D-Welt durch die Hallen der Luna Nova Magical Academy. Unterstützt von zwei Freundinnen rennt man durch die Side-Scrolling-Welt und erledigt mithilfe von Zauberkräften magische Kreaturen. Mit hübsch gezeichneten Charakteren, netten Laufanimationen, sowie coolen Cutszenes bei starken Attacken und passenden Hintergründen liegt das Spiel eine gute Grundlage, den Spieler für sich zu gewinnen. Davon einmal abgesehen, diente die Grafik wohl eher dem Zweck über die sonst fehlende Spieldynamik hinwegzuhelfen. Das Spiel ist für mich auf Seiten des Gameplays nämlich nicht unbedingt mehr als ein besserer Pausenfüller mit dem Flair eines Handygames. Nach dem Kampf gegen den Ebenenboss in Form eines riesigen Steingolems, ob nun gewonnen oder verloren, erhält der Spieler eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten und ein paar Klimpermünzen zur Belohnung. An diesem Punkt endet dann auch die Demo und es bleibt abzuwarten, ob das Spiel doch ein größerer Hit wird. Ein humorgetriebenes Dialog-Feuerwerk à la South Park: Der Stab der Wahrheit mit typischem Trigger- statt Fäkal-Humor wäre sicher nicht nur für Fans der Serie interessant.

 

Ni No Kuni II Revenant Kingdom

Ni No Kuni II Revenant KingdomVor sechs Jahren schon begeisterten Level-5 und Studio Ghibli in einer einmaligen Kooperation mit der märchenhaften Geschichte des Vorgängers. Anfang 2018 soll nun im zweiten Teil auch ohne die Unterstützung des legendären Animationsstudios das Gameplay verzaubern. So viel sei schon mal vorweggenommen: In der Demo waren zwei Abschnitte spielbar. Einmal der Kampf gegen den gehörnten Affen Thogg, der den Thronanwärter auf die Probe stellt, und einmal gegen den Drachen Longfang, dem Herrn der Flammen, der in seinem Königreich Amok läuft. Bevor es jedoch gegen Thogg geht, bekommt der Testspieler noch die Gelegenheit etwas die Welt und deren Bewohner kennenzulernen. Sowohl die Umgebung als auch die Charaktere sind einzeln ein Hingucker. Zusammen harmonisieren jedoch die weichgezeichneten Charaktere mit immer noch starken Ghiblizügen und die harte Umgebung aber wenig und das Gefühl eines Fremdkörpers im Bild überwiegt doch stark. Das Kampfsystem ist hingegen überragend umgesetzt. Elementarskills sind ebenso Bestandteil wie auch der kalte Stahl der Klinge und magische Kugeln, die sich einzeln abschießen lassen oder aufgeladen als Kugelgewitter auf den Gegner niederhageln. Skillpunkte werden als Diamanten über der HP-Leiste angezeigt und durch einfaches Knüppel auf den Gegner aufgeladen. Es benötigt einiges an Geschick und Fingerfertigkeit, um mit den vielen Befehlen, die über den gesamten Controller verteilt sind, klarzukommen und den Gegner zu filetieren statt selber nicht als Hauptgang zu enden. Unterstützt wird der Held von kleinen Elementargeistern, den sogenannten Higgledys. Bis zu zehn Stück eines Typs und vier Arten insgesamt helfen durch Angriffs- und Verteidigungsboosts, Heilung sowie Immunität gegen Elementarschaden. Dabei haben sie allerdings eine kürzere Halbwertszeit als Butter in der prallen Sonne, denn sie werden von gegnerischen Angriffen genauso getroffen wie unser angehender König – durch regelmäßige Vermehrung auf dem Schlachtfeld aber ein erträglicher Verlust. Wenn jetzt noch eine gute Story hinzukommt, ist der Weg zu einem würdigen Nachfolger des beliebten ersten Teils mehr als nur geebnet.

 

Digimon Story: Cyber Sleuth Hacker’s Memory

Digimon Story: Cyber Sleuth Hacker's MemoryBisher hatte ich bei jedem der Spiele mehr oder weniger objektive Punkte anzuführen, doch diesmal stört mich eindeutig das Gesicht des Protagonisten, das eher auf Fahndungsplakate gehört als auf den Titelbildschirm. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass er für ein Verbrechen gesucht wird, das er nicht begangen hat, und aus dem Verborgenen nun seiner Bestimmung nachkommt: dem Hacken. Gehackt wird mittels Monstern der digitalen Welt – allgemein bekannt unter dem Namen Digimon. Nachdem nun also der Sitzplatz im Internet-Café gefunden wurde, hat der Spieler in der Demo nun die Auswahl zwischen zwei Quests. In unserem Fall sollte Hacksor-kun ein Kraftwerk wieder zum Laufen bringen, wozu eine bestimmte Konsole ausfindig gemacht werden musste. Umständliche Laufwege und die durch die Demo beschränkte Spielzeit haben es aber leider nicht möglich gemacht, diese Quest abzuschließen. Nichtsdestotrotz konnten wir uns im Digilab – dem Ausgangspunkt unserer digitalen Aktivitäten – umsehen: Im Online-Kolosseum lassen sich Mehrspielerpartien austragen, an der Heilstation eine Verschaufspause einlegen, die Digifarm dient dem Training und der Suche nach neuen Missionen, Mirei hilft bei Problemen und mittels Digibank wird das Team verwaltet. Außerdem lassen sich Güter für die Farm erwerben sowie alte Missionen erneut spielen. In der digitalen Welt kommt es dann frei nach dem Motto unverhofft aber oft den bereits beim Spielen der Demo leicht nervigen Zufallskämpfen. Die Kämpfe sind rundenbasiert und auch ansonst sehr einfach gehalten: Die Kampfanimation erinnert an ein Pokémon für die Heimkonsole und im Kampf selber hatten wir die Qual der Wahl zwischen Angriffsmanövern, dem Einsatz von Gegenständen und den bekannten Vermeidungsstrategien wie Flucht & Verteidigung. Nach gewonnenem Kampf erhalten immerhin alle Digimon, die sich momentan im Team befinden, Erfahrungspunkte. Positiv fiel uns schon in der Demoversion die enorme Anzahl an Digimon auf. Ob das schon alles war, bleibt abzuwarten.

 

Sword Art Online: Fatal Bullet

Sword Art Online: Fatal BulletAincrad ist bereits abgefrühstückt, Alfheim Online schon längst aufgetischt – Gun Gale Online ist der neue heiße Scheiß. Durch diese trotz des Anime-Stils düsteren und bedrohlichen, aber schlauchigen Spielwelt gilt es sich durchzuballern und so viele Drops mitzunehmen, wie nur irgendwie möglich – Borderlands lässt grüßen. In dieser ersten Testversion zogen wir nun mit zwei Charaktere durch die Welt. Scharfschützin Sinon ist mit verschiedenen Munitionsarten und Schusstechniken bestens für die kristallenen Skorpione in der zerstörten Wüstenlandschaft gerüstet. Noch dazu ist sie ein ziemlicher Schussfang und mit einem Schnellschritt auch mit der großen Wumme im Anschlag überraschend dynamisch unterwegt. Schnell zur Maschinenpistole gewechselt, spratzt das SMG aus nächster Nähe ordentliche Schadenszahlen auf den Bildschirm. Doch wer trotz dessen Heilfähigkeiten nicht die Dächer im Blick behält, wird dennoch schnell das Zeitliche segnen. Kirito verschlägt es in ein mit aggressiven Robotern gefülltes Fabrikgelände. Der Nachteil: Der schwarze Schwertkämpfer kann immer noch nicht von seinen Einhändern lassen. Kein Problem allerdings, denn mit einem Greifhaken ausgestattet zieht er sich schnell aus der Misere. Haben ihn dann Erste-Hilfe-Kits wieder hochgeheilt und wurde zur Sicherheit gleich noch eine Granate hinterhergeworfen, stürmt er mit seinem ikonischen Dual-Arts-Angriff direkt einige Meter spiralförmig in seine Gegner und betäubt sie anschließend mit einer anderen Fähigkeit. Fliegende Drohnen zwingen ihn dann allerdings doch zum Einsatz seiner Pistole, die er zwar lässig einhändig nachladen kann, allerdings keine wirkliche Alternative zum Laserschwert ist. Kurzweilig hat uns Sword Art Online: Fatal Bullet also schon mal ordentlich Laune gemacht, bis zum Start Anfang 2018 auf Playstation 4, Xbox One und Steam zählt jetzt vor allem der Langzeitspielspaß.

 

Ein persönliches Fazit

Mag bei Little Witch Academia noch die Frage des Humors und des Preissegments entscheidend sein, punktet der neue Digimon-Ableger vor allem mit Masse statt Klasse. Beide Spiele erscheinen schon wenige Monate nach Japan-Release Anfang 2018 bei uns in Europa. Ziemlich sicher wird in meinem Einkaufskorb jedoch Ni No Kuni II landen, das sich im Januar auf seinen weltweiten Siegeszug begibt. Bis dahin ist jedenfalls noch Zeit für mich, mir mit dem Vorgänger das Warten zu verkürzen. Sword Art Online: Fatal Bullet ist trotz Standard-Gameplay überraschend dynamisch.

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