Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Manga-Corner – Das Wirken & Werken des Seo Kouji
Warum braucht es ein Manga-Corner? Tja, im Gegensatz zu Anime kriegt man bei Manga nicht mit, wenn neue Serien starten und wenn sie erst mal gestartet sind, müssen Fans über Jahre Woche um Woche auf wenige weitere Seiten warten. Daher stellt Manga-Corner Werke vor, die vielleicht noch nicht jeder kennt, oder ehrt Mangaka für ihr Wirken.
Kaum ein Mangaka kriegt so viele Morddrohungen aufgebrachter Fans in den Kommentaren seiner Werke wie Seo Kouji: Der 42-Jährige aus Shobara, Hiroshima, ist nämlich dafür bekannt herzbrechende, schonungslose Romanzen auf die Manga-Seiten zu pfeffern, wo auch mal wichtige Personen sterben oder eine Abfuhr erteilt bekommen. Thematisch mixt sich bei ihm oftmals die typische Oberschul-Romanze mit Sport-Elementen, was auf seine Mitgliedschaft im Leichtathletik-Schulclub und seine Leidenschaft für Basketball zurückgeht. Meist sehen sich dabei die Angebeteten der männlichen Protagonisten auch recht ähnlich. Vor seinem Debüt mit Half & Half 1996 arbeitete er außerdem als Assistent bei Sport-Mangaka Oushima Tsukasa (Attack!!, Break) mit, falls den noch wer kennt. Im Folgenden schauen wir uns mal seine drei Hauptwerke Suzuka, Kimi no Iru Machi und Fuuka an:
Suzuka: Der Sport-Manga, der keiner ist
Suzuka ist einer dieser Manga, der extrem viele Parallelen zum Leben des Autors aufweist. So kamen über die Jahre seit 2003 166 sehr lebendige Kapitel herum, bis das Werk 2007 dann abgeschlossen wurde. Kouji wählte dabei diesen sehr komödischen Ecchi-Erzählstil, der sich schnell abnutzt, gerade wenn Yamato zum X. Mal vor Suzuka in missverständliche Situationen gerät dank seiner perversen Uni-Nachbarin in einem Wohnhaus, wo nur Frauen – darunter auch Suzuka – wohnen, oder der Kindheitsfreundin, die ihn einseitig liebt, oder seinem Playboy-Freund, bei dem er sich Rat holt. Allerdings ist auch aus seiner früheren Zeit als Sport-Mangaka-Assistent viel hängengeblieben, wodurch die Gefühle der Charaktere immer wieder in Sportwortspielen ausgedrückt werden. Eigentlich ganz lustig, oder? Ganz zentral sind auch genretypische Motive wie Neid & Eifersucht im Gegensatz zu Sportthematiken, die man vergeblich sucht.
Was lässt sich also zu Suzuka festhalten? Seo Koujis ältestes Hauptwerk kommt unglaublich schnell zum Punkt, nur um dort dann rumzudrucksen. Im weiteren Verlauf des Manga bleibt der Mangaka seinen Charakteren treu, wodurch die Motivation zum Lesen darin liegt, dem anfangs sorglosen Yamato dabei zuzuschauen, wie er Suzukas Gefühle und seine gegenüber dem Sprinten und Suzuka unter dem Motto Veränderung zu verstehen lernt. Zum Glück kommt Yamato dabei nicht ganz so idiotisch rüber wie die männlichen Protagonisten in einigen anderen Romanzen. Achtung allerdings: Suzuka hat ein Problem, Yamatos Taten der Zuneigung zu erwidern, und macht ihm anstelle dessen lieber das Leben schwer, was zwar sehr nachvollziehbare Gründe hat, aber erst in den letzten Kapiteln wirklich aufgeklärt wird. Yamato muss ihr quasi erst die kalte Schulter zeigen, bevor sie es selbst merkt.
Kimi no Iru Machi: Wie eine angenehme Briese … oder etwa nicht?
Koujis zweites Hauptwerk Kimi no Iru Machi geht mit seinen 270 von 2007 bis 2014 erschienenen Kapiteln einen etwas anderen Weg: Nicht nur sind Drama und Comedy hier zum Teil einem erheblich größeren Slice of Life-Anteil gewichen, auch die Charaktere sind wesentlich undurchsichtiger, aber ohne dass diese aus ihren erdachten Rollen fallen. Es geht also nicht länger darum, wie das von vorneherein erkorene Paar zusammenwächst, nein, der Freundeskreis um Haruto, Yuzuki, Takashi, Kanzaki und Akari hat es schwer. Denn gegenseitige Liebeleien auch in Verbindung mit Kanzakis Bruder und Harutos Schwester setzen den Freundeskreis aufs Spiel und fahren sich so fest, dass Entscheidungen nötig sind, die unmöglich zu treffen sind. Dass die Auserkorenen aber oftmals wen anders lieben und gerade die aus Tokio aufs Land gezogenen Yuzuki absolut undurchsichtig ist, macht es nicht leichter. Die Gute zog einfach plötzlich bei Haruto ein, weil sie dort bei Hiroshima unbedingt zur Schule will und ihre Eltern ja Freunde sind. Ja, richtig gehört? Kimi no Iru Machi macht den Schritt zurück von der Großstadt Tokio aufs Land nach Hiroshima, wo jeder jeden kennt und wo übrigens auch Seo Kouji herkommt.
Es bleiben also undurchsichtige Liebesdreiecke, die das Potenzial haben alle zu verletzen. Gerade Yuzuki als erklärte Haruto-Liebhaberin, könnte der zu Anfang einzigen gegenseitigen Liebe zwischen dem pflichtbewussten Haruto und der schüchternen Kanzaki entschieden im Weg stehen. Kanzaki, die das besondere Verhältnis zwischen Haruto und Yuzuki nicht erträgt, steht dem aber schon genug im Weg. Dabei will Haruto doch eigentlich nur, dass es zwischen den beiden klappt. Tja, hilft alles nichts. Schön aber dennoch: Koujis Stil, der viel Feingefühl für Blickwinkel gerade bei Personen zeigt, driftet stellenweise ins Verwaschene ab, was hier gut ins Bild passt. Schnell zum Punkt kommen und dann rumdrucksen kann der Mangaka aber auch hier.
Fuuka: Eine Sommer-Lovestory
Mit den Ziel, die beste Sommer-Lovestory zu schreiben, fing Kouji sein aktuellstes Hauptwerk im Dezember 2014 an. Die daraus entstandenen aktuell 118 Kapitel widmen sich in gewohnter Manier einem untergeordneten Thema (hier: Musik) wie schon die Leichtathletik bei Suzuka in Kombination mit Selbstverwirklichung als Leitthema. Gerade Hauptcharakter Yuu, der sein gesamtes Leben auf Twitter teilt und auch ansonsten eher schüchtern und still ist, liefert einen interessanten Ansatz. Sehr schön gefällt mir an Fuuka außerdem, dass die Zeichnungen – wenn trotz klasse Qualität auch nichts Besonderes – gerade Körpersprache besonders betonen. So ertappt man sich zu rätseln, was die Charaktere und ihre Taten jetzt genau zu auszudrücken versuchen, was gerade einer Romanze sehr guttut. Um den Manga noch kurz einzuordnen, sollte erwähnt werde, dass Suzuka aus gleichnamigen Manga Fuukas Mutter ist. Dies spielt für den Manga an sich allerdings keine große Rolle. Ebenso tut dies der schon sehr frühe genretypische Plottwist, der vielen Lesern sicher das Herz brach, und vom Erzählstil ins Ganbatte-Ähnliche driftet, bevor er sich wieder zurückbesinnt.
Ansonsten kriegt man hier gewohnt hochwertige Standardkost: Wer also noch nicht von der obligatorischen Dreiecksbeziehung des Durchschnittstypen mit der Kindheitsfreundin und dem mysteriösen Mädchen genervt ist, die im Prinzip eine aktivere Version von Yuzuki aus Kimi no Iru Machi ist, sollte auch hier mal reinlesen.