Um auf den Punkt Zeit für ein Spiel bzw die typische Spielzeit bei Spielen einzugehen - ich bin der Meinung…
Anime-Review: Musaigen no Phantom World
(Quelle: MAL) | |
Titel: | Musaigen no Phantom World |
Genre: | Action / Fantasy |
Studio: | Kyoto Animation |
Release: | 2016 |
Folgen: | 13 à 24 Minuten |
Publisher: | Peppermint |
Preis: | im Simulcast-Abo |
Musaigen no Phantom World – oder Myriad Colors Phantom World wie der englische Titel lautet – ist Kyoto Animations neuster Anime von Chuunibyou demo Koi ga Shitai!-Regisseur Tatsuya Ishihara, der sich frei nach dem Motto „Durchgeknallter geht‘s immer!“ erneut ans Werk macht. Dabei verschwimmt mehr als einmal die Grenze zwischen Illusion und Realität. Ob sich Phantom World nun allerdings in die Liste von KyoAnis großartigen Anime gesellen kann oder ob hier erneut ein Anime auf halber Strecke versagt, klären wir im Verlauf der kommenden Zeilen.
(Zusammenfassung)
In der nahen Zukunft kommt es durch einen Bombenangriff auf die Forschungslabore von Arayashiki dazu, dass ein hochansteckendes Virus freigesetzt wird und sich die Gehirne der Menschen dauerhaft verändern. Dadurch sind sie in der Lage monsterartige Wesen, die Phantome, wahrzunehmen, dessen Groll zu zahlreichen Unfällen führt. Alsbald jedoch entwickeln sich bei Neugeborenen Kräfte, die es ihnen möglichmachen gegen die unheilvollen Phantome zu anzukämpfen.
Einer dieser Menschen ist Oberschüler Haruhiko Ichijou, der die erste Klasse der Hosea-Akademie besucht. Schulen wie die Hosea-Akademie haben eine eigene AG, die sich der Bekämpfung von Phantomen widmet, und in dieser sind Haruhiku, der Phantome – nachdem er sie gezeichnet hat -versiegeln kann, und seine Partnerin Mai Kawakami, dessen Fähigkeit eine chinesische Kampfkunst ist, die sich den fünf Elementen bedient, das schlechteste Phantomjäger-Duo.
Handlung
Musaigen no Phantom World entstammt einer Lightnovel-Reihe von Souichirou Hatano, die bei Kyoto Animations eigenem gleichnamigen Label erscheint, und beschäftigt sich mit eigentlich interessanten Themen wie zum Beispiel Reizüberflutung, Illusionen oder Gedanken auf eine charmante Fantasy-Art. Leider versacken diese Potenziale direkt am Anfang nach Folge 2 mit dem Finden eines mysteriösen Geräts, dass die Gruppe nach dem Kampf gegen Phantome auf dem Gelände eines zerstörten Arayashiki-Forschungslabores findet. Denn Kyoto Animation hat so überhaupt keine Lust, dieses Gerät in die Geschichte einzubauen. Viel lieber strahlt man erst mal munter Folgen, die sich mit jedem Hauptcharakter beschäftigen aus, und wechselt dann zu Klischeethemen, nachdem die Hauptcharaktere irgendwann ausgingen. In den letzten 2 Folgen nachdem auch diese Themen ausgegangen sind, widmet man sich dann wieder der Handlung und dem mysteriösen Gerät und kriegt somit doch noch mal kurz den Spannungsbogen dieses episodisch wirkenden Anime. Begleitet werden die meisten Folgen übrigens von einer Einleitung, wo Haruhiko das wissenschaftliche Thema der Folge erklärt. Zum Glück bemerkte man dabei schnell, dass es dem Zuschauer nicht gefällt, wenn ihm Allgemeinwissen als hochwissenschaftlich verkauft, und stieg auf Theorien der analytischen Psychologie von Jung aus dem frühen 20. Jahrhundert um. Eine gute Story sollte jedoch meiner Meinung nach ohne solche Previews auskommen. Was ebenfalls über den Verlauf der Show besser wurde, ist der Fanservice. Dieser existiert zwar gerade bei den Klischeethemenfolgen nach wie vor, wird aber nach den ersten Folgen, nicht mehr so unnötig explizit in Szene gesetzt.
Charaktere
An sich sind die Charaktere ja nichts Besonderes: Ichijou Haruhiko ist die ruhige, ausweichende Leseratte, die sein Wissen gerne überall einstreut. Seine Fähigkeit ist es, Phantome zu versiegeln, nachdem er sie abgezeichnet hat. Dazu kommt Mai Kawakami, die ebenfalls aus familiären Gründen ihr Leben alleine bestreitet. Sie ist Haruhikos Sandkastenfreundin und ein sehr ungestümer, sportlicher Charakter. So auch die Fähigkeit der Viertel-Japanerin – eine chinesische Kampfkunst, die sich der Kraft der fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) aus den Organen des Anwenders bedient. Was fehlt? Ah ja, die schüchterne Izumi Reina, dessen reiche Eltern ihr Vieles verbieten und sogar ihre geliebte Schwester aus der Villa geekelt haben und Minase Koito, die alle – selbst ihre Eltern – aufgrund ihrer starken Fähigkeit ausgegrenzt haben und die sich deshalb von allen abkapselt. Noch ein Klischee gefällig? Die Grunschul-Loli Kumamakura Kurumi ist natürlich auch mit von der Partie, die seit ihrer Geburt an ihrem Stoffbären Albrecht hängt. Die Hauptcharaktere stehen dabei in typischen Dreieckskonstellationen zueinander – also zum Beispiel X mag Y, Y mag Z, Z mag X. Etwas Tiefe erhalten die Charaktere dabei erst durch die wirklich amüsanten Charakterfolgen. Und dann gibt es noch Nebencharaktere wie Lehrerin, AG-Leiterin und Arayashiki-Laborantin Himeno Arisu, die durch Runninggags wie „Ich habe alles mit angehört“ in Erscheinung tritt, mit dem sie sich einmischt, wenn die Gruppe nicht weiterkommt. Ein weiterer, wichtiger Nebencharakter ist außerdem Ruru – ein Phantom, das Haruhiko auf Schritt und Tritt verfolgt. Dabei ist es ihre einzige Aufgabe für die Serie, teils infantile teils mit Kindergartenhumor gespickte Bemerkungen von sich zu geben – oft untermalt durch ein Kostüm. Kleiner Fun-Fact zum Schluss: Ruru existiert nur im Anime.
Animation
Animationstechnisch steht Phantom World den anderen Anime von Kyoto Animation in nichts nach. So richtige Wow-Momente bleiben zwar aus, aber sehen lassen, kann sich das Ergebnis auf alle Fälle. Dabei wird typischerweise viel Wert auf Mimiken, Gestiken und die vielen Outfits der Charaktere im Zuge des Colorings gelegt, wo sich zeigt, was ein guter Charakterdesigner optisch alles rausholen kann. Die Animationen sind ansonsten gewohnt flüssig, auch wenn man sich hier natürlich mal die ein oder andere Idee woanders geborgt hat. Animationen, die mir in Erinnerung geblieben sind, sind da zum Beispiel Streifen aus Binärzahlen, ein Schwarz-Weiß-Bild als Mais Faustkampf-Gegnerin den entscheidenden Schlag setzt oder auch die bekannten Diastrecken und Blasen als Symbol für Erinnerungen. Eine designtechnisch kreative Folge war in der Hinsicht Folge 4, die in einer Parallelwelt spielt, die komplett im Buntstift-Look gehalten ist. Auch das Design der Phantome mit seinen kräftigen Farben passt gut ins Gesamtbild. Diese lassen sich übrigens durch Bildrauschen oder Pixelartefakte im Design des Monsters beim Auftauchen auch schnell als solche identifizieren. Nicht ganz so schön passend, treten auch immer wieder Gegner in Erscheinung, indem sie sich über Wellen materialisieren.
Sound
Fangen wir auch hier wieder mit den guten Sachen an: Ich hätte mir eigentlich keinen besseren Synchronsprecher-Cast wünschen können. Misaki Kunos nuschelige Grundschülerstimme und Azusa Tadokoros mittelschrille Stimme sind dabei wohl die beiden Extreme. Auch abgemischt ist die Soundkulisse super mit schönen Einsetzern und Lautstärkenvariationen, auch wenn es für meinen Geschmack zu viele Stellen völlig ohne Hintergrundmusik gibt. Was die Qualität der Kompositionen angeht, sieht es allerdings nicht so gut aus. Zwar wird das Eurobeat-Opening Naked Dive von Screen Mode von einem frischen Elektrobeat-Keyboard-Track in Kampfsituationen ergänzt und auch einen 8-Bit-Track gibt es, aber so oft kommen die im Vergleich zu den ruhigen oder emotionalen Tracks nicht vor, die man so in jedem zweiten Anime hört. Allgemein kann man den Soundtrack als typischen Visual-Novel-Soundtrack gelten lassen: Thematisch gut, aber das macht den Soundtrack hier noch lange nicht gelungen. Genau wie das Ending Junshin Always von Azusa Tadokoro übrigens.
Fazit
Handlung: | Charaktere: | Animation: | Sound: | Gesamt: |
6 / 10 | 6 / 10 | 8 / 10 | 6 / 10 | 64 / 100 |
Ich muss schon sagen: Musaigen no Phantom World hat mich zwischenzeitlich echt gut unterhalten. Prima Animationen mit einem freundlichen Coloring im designerischen Leitbild eines Videospiels samt Soundtrackansätzen in die Richtung und eine fantasiehafte Bearbeitung des Illusionsthemas lassen sehr viel Potenzial. Gerade nachdem ich das Eurobeat-Opening das erste Mal hörte, war ich sehr gespannt, wie sich die Serie entwickelt, doch Anzeichen für zu viel Fanservice und ein sich selbst kannibalisierendes Maß an Lächerlichkeit überstieg gewisse Grenzen bei mir. Keine Frage, Phantom World kriegt diese Probleme in den Griff, doch auf Kosten der Handlung, die durch Folgen zu den Charakteren und zu Klischeethemen ersetzt wurde.
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