Ersteindruck – Rewrite (UPDATE)

Warum immer auf eine Review nach Abschluss der Serie warten, wenn man sich schon nach der ersten Episode beziehungsweise dem ersten Band einen Eindruck bilden kann? Da setzt Ersteindruck an und gibt schon einmal einen Ausblick darauf, ob es sich lohnt, dem Anime oder Manga eine Chance zu geben oder nicht.

Rewrite - Cover(Quelle: MAL)
Titel: Rewrite
Genre: Action / Romance / Comedy
Studio: 8-Bit
Release: 2016
Folgen: 13 à 25 Minuten
Publisher: Peppermint
Preis:

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Rewrite - Typisch KeyAls begeisterter Zocker der VN habe ich nur darauf gewartet, dass Rewrite endlich eine Animeadaption bekommt. Und gestern war es endlich soweit: Die erste Folge in Form eines Doppelfolgen-Specials rund um den Protagonisten Tennouji Kotarou lief im japanischen TV an. Produziert wurde das Ganzes diesmal vom Grisaia-Studio 8-Bit, das sich nach KyoAni (Clannad, Air, Kanon), P.A. Works (Angel Beats!, Charlotte), J.C. Staff (Little Busters!) und David Production (Planetarian) an einem Key-Originalwerk versuchen darf. Man muss dazu erwähnen, dass sie die VN in 12 oder 13 Folgen unterbringen wollen, was anhand der ausführlichen Charakterroutes, der Moonroute und der Terraroute, doch ein sehr sportliches Ziel ist, selbst wenn sie die erste und möglicherweise letzte Folge als Special bringen. Zusätzlich kündigte das Studio im Vorfeld bereits an, der mysteriösen Kagari ebenfalls eine Charakterroute spendieren zu wollen. Doch warten wir es erst einmal ab.

Was passiert in der ersten Folge?

Rewrite - SchlechterDie Serie beginnt, wie die VN auch, mit einem Monolog von Tennouji Kotarou. Untermalt wird dieser von schöner Musik aus der VN und einem Kurzabriss der Entstehungsgeschichte der Erde zusammen mit der Evolution bis hin zum heutigen Tage. Kotarou findet man kurze Zeit später dann in einer Dystopie aus Wurzeln und Grünzeug wieder, kurz bevor er von einem bläulich-haarfarbenem Mädchen abgemurkst wird. Nach nicht mal 5 Minuten fließt schon das erste Blut und unser Protagonist muss sich schon die Radieschen von unten anschauen? Wahnsinn. So schnell war nicht mal Subaru Natsuki aus Re:Zero. Anders als der genannte Kollege aus der Parallelwelt hat Kotarou jedoch nicht die Fähigkeit die letzten Tage noch einmal zu erleben, sondern findet sich auf dem Boden seines Zimmers wieder und redet sich ein, es wäre ein Traum gewesen. Jetzt kann die richtige Story anfangen, die sich erst mal aufs Schulleben und die weiblichen Protagonisten beschränkt. Tennouji jedenfalls ist auf der Suche nach Akane, der Leiterin des Okkultenklubs, da er nachts von einem Geist heimgesucht wird, das erschreckende Ähnlichkeit mit dem Mädchen hat, das ihn am Anfang erstochen hat. Zwischendrin gibt es noch den für Key typischen Humor. Gerade wer die Visual Novel nicht kennt, darf also gepannt sein, wie es in der Geschichte um Tennouji und Co weitergeht und was es mit dem rätselhaften langen Gang, dem Geist, dem Monster und den zwei merkwürdigen Gestalten, die Kotarou allesamt erschienen, auf sich hatte.

Plus Gut: Die Handlung kombiniert VN mit Neuem

Rewrite - DetailsIn der Novel muss man sich mit teilweise endlosen Nebenevents plagen, die die Story nicht wirklich weiterbringen. In der Serie kommt man aber relativ schnell zu spannender Unterhaltung und durch den typischen Key-Humor wird es auch zwischendrin selten langweilig. Und obwohl man viele Orte ziemlich 1:1 aus der Novel übernommen hat, wird es dem Zuschauer, der die Novel gespielt hat, mit neuen Storyinhalten und umgeschriebenen Szenen nicht langweilig. Ebenfalls gut ist, dass man hier auch wieder die Musik aus der Novel wiederverwendet, die ich sehr gelungen finde, und man so schon beim ersten Monolog ein Fest für die Ohren schafft. Auch 8-Bit hat teilweise gute Arbeit geleistet, gerade was die Landschaft angeht. Die Charaktere sind bei Dialogen gut animiert und obwohl sich beim Reden oft mal mehr als nur der Mund bewegt, hat man nicht das Gefühl, sie würden rumzappeln, was das Ganze schön angenehm lebhaft macht. Doch das war auch alles was man Gutes über das Studio sagen kann …

Durchwachsen Durchmischt: 13 Folgen reichen nie und nimmer

Rewrite - MoeMit 12 Folgen und einer OVA oder 13 Folgen wird man vermutlich nicht im Ansatz dem gerecht, was die Novel an Stoff bietet – selbst wenn die letzte Folge auch wieder als Special ausgestrahlt wird. Man kann sicherlich einiges aus der Novel streichen, aber es bleibt abzuwarten, ob viel der Charaktertiefe rübergebracht werden kann und wie sich das Puzzle am Ende zusammensetzt. Jedoch hätte es der Story bestimmt gutgetan, wenn man sich hier um wenigstens 24 Folgen bemüht hätte. Ich hoffe jedenfalls, dass man im Anime ein anderes Ende als in der Novel findet. Denn das Ende (ein &#!~%$* Baum) war das Einzige, was mich richtig an der Novel aufgeregt hat.

Minus Schlecht: Charakterdesign und Animationen sind gewöhnungsbedürftig

Rewrite - SchlechtWer den Beitrag bis hier hin aufmerksam verfolgt hat, wird gemerkt haben, dass ich nur wenig über das Charakterdesign und die Animation gesagt habe. Bis auf den Part im Teil Gut habe ich nämlich nichts Gutes darüber zu berichten. Die sehr weichen Konturen beim Charakterdesign sehen teilweise sehr merkwürdig und auf weite Distanz sogar noch wesentlich merkwürdiger. Überall fehlt es an Details und die schlaffen Zeichnungen lassen das Ganze sehr lieblos aussehn. An Nahaufnahmen könnte man sich ja noch gewöhnen. CGI-Charaktere, die neben den Protagonisten laufen, tragen auch nicht unbedingt zur Besserung bei, sondern sind eher Störmaterial, was von den Protagonisten ablenkt wie ein Unfall, von dem man nicht wegschauen kann. In einer Szene wurde bei Chihaya sogar das Muster auf dem Rock vergessen – und das sehr ungeschickt in einer Nahaufnahme. Entschuldigt, aber es waren teilweise sehr schöne Szenen zu sehen, da tut der lieblos hingeklatschte Rest besonders weh. Dass man Actionszenen in CGI animiert, darüber kann ich hinwegsehen, auch wenn das CGI hier nicht besonders gut ist – aber andere Szenen waren nicht unbedingt in CGI nötig und hätte Rewrite wesentlich besser aussehen lassen und der Stimmung gutgetan.

Fazit:

Storytechnisch fand ich die erste Folge sehr gelungen, bin aber skeptisch wie sich das im weiteren Verlauf noch gibt. Überhaupt nicht zufrieden hingegen bin ich mit dem Studio, das wesentlich bessere Arbeit hätte liefern können. In Ansätzen ist zwar alles sehr schön und auch einige der Nahaufnahmen trafen mit ihrem Moe-Stil meinen Geschmack. Den Rest hat der Godfather of Praktikanten höchstpersönlich gemalt. Ich werde den Anime sicherlich weitersehen, da mich ja hauptsächlich die Story interessiert, auf einen Augenschmaus stelle ich mich aber nicht ein.

Rewrite - Fazit

Update nach 13 Folgen:

Der erste Eindruck hat sich leider bestätigt und die 13 Folgen waren eindeutig zu kurz, um einigermaßen Stimmung aufkommen zu lassen. Emotionen kamen nur am Ende der letzten Folge auf nach dem Motto „Das soll’s gewesen sein?!“. Doch der Reihe nach: Es sollte eine neue Route gezeigt werden, die sich vor allem um Kagari dreht. Das wurde an sich auch schön umgesetzt. Weniger schön wurden die Charakterrouten einfach nur reingeworfen. Dass dabei keine großen Gefühle aufkommen, dürfte jedem klar sein. Gegen Ende hin wurde dann alles hektisch, gute Ansätze im Keim erstickt, und eine klare Linie gab es nicht. Von jetzt auf gleich war die Erde dem Ende geweiht. Ich bezweifle, dass Leute, die die Novel nicht gespielt haben, alle Szenen sowie die Taten der Charaktere wirklich nachvollziehen konnten. Die finale Szene war ein noch größerer Bullshit als das Ende der Novel, was wirklich auch schon Mist war. Nochmal zur Erinnerung: Ich bin eigentlich ein Riesenfan der Novel. Zur Animation nur so viel: Es wurde nicht besser. Staffel 2, die bereits angekündigt wurde, werde ich nur aus reiner Neugier anschauen, was das Studio jetzt mit dem Scherbenhaufen anfängt. Viel davon verspreche ich mir allerdings nicht.

1 Kommentar zu »Ersteindruck – Rewrite (UPDATE)«

  1. Shinji_NOIR sagt:

    Oh ja das Charadesign auf dem bild da is ja ziemlich derpig.
    Zum Artikel selbst, er ist echt gut geworden 🙂

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