Playlists – Episode 9: Die musikalischen Highlights der Springseason 2017

Von brandneuen Tracks über heiße Newcomer: Playlists ist unser J-Pop- und Anime-Musikformat, das euch Artikel für Artikel Animemusik auf die Ohren haut.

Nicht mehr lange und Playlists hätte ein Jahr pausiert. Ein Unding, wenn man bedenkt, mit wie viel Liebe wir doch eigentlich japanische Musik hören. Auf der Suche nach seinem Sinn zwischen Musikpodcast und frei abrufbaren Wikipedia-Artikeln soll es zukünftig um genau diese Liebe gehen und was eignet sich dazu besser als eine Highlight-Playlist zum Start der neuen Season – unter anderem mit einem jungen alten Duo, der J-Rock-Einstiegsdroge, einer singenden Synchronsprecherin und meiner Hassliebe.

 

ClariS – Hitorigoto

Erscheinungsort: Opening zu Eromanga-sensei

Album: Fairy Party (2018)

Genre: J-Pop, Synthpop

Chartplatzierung: #9 (08.05.2017) (13 Wochen)

Wesentlich flotter und mit herrlich fröhlichen Trompeten und akzentuierenden Klingellauten singt ClariS sich diese Season mit einem Opening in mein Herz, das nicht stärker an ihren großen Durchbruch erinnern könnte. Denn 2010 standen die beiden Dreizehnjährigen plötzlich bei Sony Music Entertainment unter Vertrag und sangen das Opening Irony zu Oreimo – ebenfalls eine Lightnovel von Tsukasa Fushimi. Es entbrannte daraufhin in der Otaku-Fangemeinde ein regelrechter Shitstorm darüber, ob Clara und Alice nun wirklich Mittelschülerinnen sind oder nicht. Ihre Stimmen waren immerhin viel zu erwachsen für ihr Alter. Der Name als Wortkombination des Duos Clara und Alice stimmt seit Alices Rücktritt zugunsten ihrer Schullaufbahn zwar nicht mehr, ihre lateinische Bedeutung als Zusammensetzung der Adjektive „klar“ und „strahlend“ blieb mit Karens Debüt im Jahr 2014 aber erhalten.

 

The Oral Cigarettes – Tonari Au

Erscheinungsort: Ending zu Sakurada Reset

Album: Kisses and Kills (2018)

Genre: J-Pop, Rock, Alternative-Rock

Chartplatzierung: #6 (26.06.2017) (5 Wochen)

Zigaretten für die Ohren, huh? Die deutsche Übersetzung mag zwar komisch anmuten, trifft den Nagel aber auf den Kopf. Immerhin sind Zigaretten auch das Erste, was mir bei Yamanaka Takuyas diesmal besonders rauer Stimme einfällt. Sein Trupp schlägt jedenfalls mit der Ballade Tonari Au – auf Deutsch Seite an Seite – überraschend gefühlsvolle Töne an, waren ihre bisherigen Hits inklusive Kyouran Hey Kids im Vergleich doch sehr rockig. Instrumental wie die meisten Rock-Bands mit Schlagzeug, E-Gitarre und E-Bass ausgestattet kann ich euch die Live-Auftritte des Quartetts und ihre kleinen Eigenarten nur ans Herz legen. Bassist Akirakani Akira trägt seinen Bass zum Beispiel wie eine Einkauftüte nur über eine Schulter und Gitarrist Suzuki Shigenobu springt prinzipiell nur barfuß über die Konzertbühnen. Und wenn es mit der Musik-Karriere dann doch nicht klappt, haben die Jungs ihren Uni-Abschluss in Maschinenbau schließlich schon in der Tasche.

 

Nao Touyama – Ima Koko

Erscheinungsort: Opening zu Tsuki ga Kirei

Album: Rainbow (2017)

Genre: J-Pop

Chartplatzierung: #11 (05.06.2017) (9 Wochen)

Erst dieses Jahr stieg Synchronsprecherin Nao Touyama ins Musikbusiness ein und legte mit dem schlagzeugbegleiteten Autotune-Machwerk True Destiny, seines Zeichens Ending des Anime Chain Chronicle, einen erfolgreichen Einstand auf Platz 13 der Oricon-Charts hin. Mit Tsuki ga Kirei hat sie diese Season einen Anime gefunden, bei dem sie ihre hohe und klare Stimme vernünftig ausspielen kann. Das Lied heißt Ima Koko und ist an sich eine moderne Ballade – mit begleitendem Schlagzeug, akzentuierenden Klavierklänge, verschiedene Gitarren, aber keine Geigen. Als Synchronsprecherin kennt ihr ihre Stimme vermutlich von Chitoge Kirisaki aus Nisekoi oder Koyuki Himekawa aus Magical Girl Raising Project und als Sängerin klingt sie nicht anders. In Summe also nichts wirklich Originelles, nichts wirklich Beeindruckendes, aber dennoch eine sehr runde, emotionale Angelegenheit.

 

Konomi Suzuki – Blow Out

Erscheinungsort: Opening zu Rokudenashi Majutsu Koushi to Akashic Records

Album: LIFE of DASH (2017)

Genre: J-Pop, Elektro

Chartplatzierung: #28 (05.06.2017) (6 Wochen)

Es ist wieder mal Zeit über Konomi Suzuki herzuziehen, was? Aber irgendwas muss dieses Mal doch anders sein oder ist die Nominierung nur ein Troll meinerseits? Um beide Seiten zu beruhigen, die Stimme der 20-Jährigen ist auch in Blow Out austauschbar, aber im Gegensatz zu Redo – im Übrigen das zweite Opening von Publikumsliebling Re:Zero – kann sich die Soundkulisse diesmal zumindest sehen lassen. Tatsächlich könnte der Track aus dem vergangenen Jahrzehnt stammen. Ein bisschen Autotune auf die Stimme geklatscht und eine enthusiastische Schlagzeugeinlage später musste man dann aber doch feststellen, dass Konomi Suzukis energiegeladenes Herausschreien auch viele Schwächen des E-Gitarren-Tracks versteckt. Halten wir also fest: Addiert man das durchschnittliche Klangwerk und die durchschnittliche Performance, ergibt das die übliche hohe Anziehungskraft der Animax-All-Japan-Grand-Prix-Gewinnerin.

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