Angezockt – »Returnal« – Wie schlägt sich der PS5-Hit auf dem PC?

»Returnal« macht seinen Namen als Rogue-like alle Ehre und ist nach zwei Jahren zurück, um euch und Selene wieder in den Zyklus zu werfen. Der Sony-exklusive Titel ist allerdings nicht wegen eines DLCs oder einer Fortsetzung im Gespräch, sondern durch eine Version für die heimischen Computer. Wie sich die PC-Version des Housemarque-Titel schlägt, hat sich Phil Brülke genauer angeschaut.

Returnal Cover
Titel: Returnal
Genre: Rogue-like, Third-Person-Shooter
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Entwickler: Housemarque, Climax Studios
Release: 15. Februar 2023
USK: Ab 16 Jahren
UVP: 59,99 Euro

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Sony seine exklusiven Titel gerne auch auf dem PC rausbringt. So warten viele Fans zwar noch händeringend auf PC-Versionen von »Bloodborne« oder »Demon Souls«, bekommen aber immerhin andere Kracher wie »God of War« oder jetzt ganz frisch »Returnal« serviert. Das Schöne dabei ist, dass sich im Gegensatz zu den vielen grauenvollen PC-Ports, die es Monat für Monat unter den Spiele-Neuerscheinungen gibt, hier immer große Mühe gegeben wird. Damit ist es kaum verwunderlich, dass man bei der PC-Variante von »Returnal« von der ultimativen Version sprechen kann.

 

Bildgewalt auch ohne High End

returnal 01Bei vielen bilden sich bei dem Gedanken, dass ein PS5-Titel auf ihren PC startet, Schweißperlen auf der Stirn und sicherheitshalber wird schon mal der Feuerlöscher bereitgestellt. Diese Angst können wir euch direkt nehmen, denn »Returnal« läuft nicht nur auf älteren Systemen, sondern sieht dabei auch noch fantastisch aus. Im Gegensatz zu anderen Sony-Titeln wurde das Spiel auf keiner eigenen Engine programmiert, sondern läuft klassisch auf der Unreal-4-Engine, die sich natürlich perfekt eignet, um auch ein anspruchsvolles Spiel auf Mittelklasse-Technik laufen zu lassen. Die Ergebnisse sind mehr als beeindruckend. Mit mittlerer Technik lassen sich schönere und flüssigere Bilder rausholen als auf der Konsole. Selbst Rechner, die über sechs Jahre auf dem Buckel haben, stellen »Returnal« ansehnlich dar. Abstürze gab es in insgesamt 30 Teststunden keinen einzigen.

returnal 02Das Spiel kann aber auch Spieler mit Computern auf dem neusten Stand der Technik beeindrucken. »Returnal« bietet mehr grafische Einstellungen, als man sich wünschen kann. Während es sich viele Entwicklerstudios angewöhnt haben, einfach einen Leistungs- oder Qualitätsmodus einzuprogrammieren, könnt ihr bei »Returnal« so richtig aufdrehen und individualisieren, wie es euch beliebt. Mit einem circa zweiminütigen Benchmark, der sich auf bestimmte Grafikeinstellungen fokussiert, könnt ihr haargenau schauen, wo es vielleicht hapert und ihr Frames pro Sekunde (FPS) verliert beziehungsweise mehr rausholen könnt. Für Leute, die es noch flüssiger brauchen, schafft es die PC-Version auch locker über 60 FPS und schlägt damit die PS5-Version um Längen. Dabei bietet die PC-Version sogar exklusiv die Möglichkeit, die Auflösung auch auf 21:9 oder 32:9 zu stellen. Dies wird vor allem die Widescreen-Besitzer unter euch freuen. Lediglich das Raytracing fällt etwas schwach aus, was daran liegt, dass »Returnal« insgesamt ein extrem dunkles Spiel ist und es demnach wenig mit Lichtquellen arbeitet. Auch bei den Reflexionen flimmert es das ein oder andere Mal. Dies stark in die Kritik zu nehmen wäre allerdings Erbsenzählerei und nur ein kleiner Makel, wenn man wirklich das Äußerste aus der Grafik rausholen will.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass »Returnal« bereits auf der Konsole umwerfend aussah und auf dem PC noch mal beeindruckender wirkt als je zuvor.

 

Choose your weapon

returnal 03Neben der Grafik ist vor allem eins wichtig bei »Returnal« und das ist die Geschwindigkeit. Es handelt sich bei dem Spiel um ein Third-Person-Shooter mit Rogue-like-Elementen. Ihr müsst regelmäßig Massen von Gegnern bekämpfen, die nicht gerade detailarm sind und dazu noch leuchtende Kugeln in Massen auf euch niederregnen lassen. Da ist es wichtig, dass alles flüssig und schnell läuft, und das tut es. Durch das gezielte Anpassen von grafischen Optionen werdet ihr schnell merken, dass ihr noch präziser agieren und reagieren könnt als auf der PlayStation 5, bei der es bei viel Trubel auf dem Bildschirm auch gerne mal zu Einbrüchen der Framerate kommen konnte.

Ein kleines Highlight ist definitiv auch die Möglichkeit, einen Controller nach eigener Wahl zu nutzen. Logischerweise unterstützt die Konsole nur dafür konzipierte Controller, während der PC soweit erst mal alles an Peripherie zulässt. Die speziellen Funktionen des PS5-DualSense-Wireless-Controllers lassen sich auch auf dem PC nutzen, sind aber gerade bei »Returnal« eher ablenkend als hilfreich. Da viel geschossen wird, ist es auch ratsam, das Spiel mit Maus und Tastatur anzugehen. Dadurch sind noch präzisere Eingaben möglich und ihr könnt »Returnal« noch mal ganz anders erleben.

Die PC-Version bietet von Haus aus auch das kostenlose Update mit dem Survival-Modus »Tower of Sisyphus«, wo ihr Horden von Gegnern besiegt, um den Turm immer weiter raufzusteigen, und auch den Koop-Modus, falls ihr euch bei euren Abenteuern nach Hilfe sehnt.

 

Alles wiederholt sich, alles wiederholt sich …

returnal 05Doch worum geht es in »Returnal« eigentlich? Selene ist als Pilotin des Raumschiffes Helios im All unterwegs, als es plötzlich einen Knall gibt und sie abstürzt. Szenen ihres Lebens ziehen an ihr vorbei, bis sie das Bewusstsein wiedererlangt und auf einem fremden Planeten wach wird. Der Planet trägt den Namen Atropos und birgt viele Gefahren. Von fleischfressenden Pflanzen bis zu riesigen Monstern gibt es alles Erdenkliche, was Selene nach dem Leben trachtet. Das Merkwürdige: Überall findet sie Leichen von sich selbst und Audiotagebücher, welche teils kryptisch bis wahnsinnig wirken. Nachdem sie von einer großen Bestie umgebracht wird, ist ihr Leben allerdings nicht vorbei. Sie ist in einer Zeitschleife gefangen und kann erneut ihr Glück versuchen, von Atropos zu entkommen. Doch wie lange kann der menschliche Verstand diesen Wahnsinn standhalten?

Die Geschichte von »Returnal« ist ein düsteres Sci-Fi-Abenteuer, das den Gedanken des Rogue-like-Genres wundervoll festhält. Durch die Audiologs kommunizieren frühere “Ichs” mit Selene und so kommt es, dass sie im Auge des Todes ihrem nächsten Lebenszyklus wichtige Tipps mit auf den Weg gibt. Der Planet Atropos bietet durch seine ungreifbare, mysteriöse Aura viel Futter für die Fantasie des Spielers und nicht selten schleichen sich kosmische Horrorelemente ein, die stark an das Lovecraft-Universum erinnern. Insgesamt bietet jeder Fortschritt die Motivation, auch nach dem Tod weiterzuspielen, um die Geheimnisse von Atropos zu entschlüsseln und Selene wieder nach Hause zu bringen.

 

Returnal für den PC: Mein Fazit

gruenMit »Returnal« stellt Sony den wohl spannendsten Exklusiv-Titel der PlayStation 5 auch für PC-Spieler zur Verfügung. Die PC-Fassung kann hierbei ohne Probleme als die perfekte Version betitelt werden. Sowohl grafisch als auch technisch stellt sie selbst auf mittelklassigen Systemen die PS5-Version in den Schatten. Wer schon immer in »Returnal« reinschauen wollte, für den ist jetzt der Moment gekommen. Fans, die nicht genug von »Returnal« kriegen können, sollten einen Kauf zumindest in Betracht ziehen. Ich jedenfalls werde meine PS5-Version in den Ruhestand schicken.

 

Plus Minus
  • hervorragende PC-Umsetzung
  • flüssige Bilder mit über 60 FPS
  • unzählige grafische Einstellungsmöglichkeiten
  • spannende, düstere Sci-Fi-Geschichte
  • Widescreen-Support 
  • Raytracing mit wenig Wirkung
  • Flimmern bei Reflexionen

Rezensionsexemplar - Sony

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