Interview – Flow: »›Go!!!‹ ist natürlich ein Must-have« (Connichi 2019)

Mikrofon ausgepackt, Ständer aufgebaut und Aufnahme: Überall, wo sich Menschen treffen, gibt es auch immer Leute, die Spannendes zu erzählen haben. Einige davon kriegen wir hin und wieder vor unsere Kamera, vor unseren Notizblock oder in Skype und Teamspeak gezogen.

Flow - KōshiIm Jahr 1998 gründete sich die J-Rock-Band FLOW. Zuvor schon spielten die Geschwister Take und Kōshi – noch als Schüler (!) – Cover-Songs von X Japan, bis sich die Vorreiterband des Visual Key auflösten und Kōshis Mitschüler Keigo sie fragte, ob er mitmachen darf. Die Zeit des Rap-Rocks der Band war angebrochen! Got’s lernten sie während Kōshis Nebenjob in einem Live-Musik-Club kennen und Iwasaki war der Manager des Caterers des Clubs.

Mit ihren inzwischen 17 Jahren Majorlabel-Erfahrung benötigen sie keine einstudierten Choreographien, um auf der Bühne mit wahnsinnig guter Bühnenpräsenz zu glänzen. Für die Choreographie des Musikvideos zu ihrem Song »Kazenouta« mussten die Bandmitglieder dennoch alles gegeben und bis zum Tag der tatsächlichen Aufnahme jeden Tag mit ihren Tänzern den Umgang mit dem Tanzband proben.

Wenn sie darauf keine Lust mehr haben, könnte es für die 5-köpfige Band musikalisch gerne mit Speedmetal weitergehen. Ansonsten covern sie zur Abwechslung auf Konzerten Animesongs wie »A Cruel Angel’s Thesis« (»Neon Genesis Evangelion«) und »Ready Steady Go!« (»Fullmetal Alchemist«) oder tauschen mit ihren Kollegen von Granrodeo auf gemeinsamen Konzerten die Songs.

Und wenn es nicht schon einen Anime zu »The Promised Neverland« geben würde, hätten sie wirklich gerne einen Introsong beigesteuert, verrieten sie in einem Q&A auf der Connichi 2019 – den Manga lesen sie nämlich wirklich gerne. Welche Fragen FLOW sonst noch beantwortet hat, erfahrt ihr in unserem Bericht.

Dimbula: 17 Jahre nach eurem Major-Debüt: Gibt es überhaupt noch etwas, was euch nervös werden lässt?

FLOW: Als wir das erste Mal ins Ausland eingeladen wurden, waren wir sehr nervös. Das waren die USA. Da durften wir das allererste Mal hin. Es ist etwas Unglaubliches, wenn es im Ausland Menschen gibt, die uns kennen! Als wir dann dort waren und ein Konzert hatten, haben die Amerikaner mit uns auf Japanisch unsere Songs gesungen und dadurch ist die Angst verflogen. Dieses Mal sind wir nun zum ersten Mal in Deutschland und natürlich sind wir nervös, weil wir zum ersten Mal hier sind, aber dank euch haben wir gestern beim Konzert ganz viel Spaß gehabt.

Zuschauer: Wie habt ihr eigentlich euren Bandnamen gefunden?

FLOW: Der Name FLOW bezieht sich genau wie im Deutschsprachigen auf den Flow, also den Fluss. Das Wasser in einem Fluss fließt immer weiter, deshalb fault es nicht – wir sind immer frisch! Das war unser Gedanke. Ganz schön cool waren wir damals, was? *lach*

Dimbula: Bei eurem neuem Album »Tribalythm« leitet ihr es unter anderem mit Dudelsäcken ein. Welche Gedanken stecken hinter eurem 11. Studioalbum? Lasst uns bitte an euren Gedanken, die zu der Entstehung geführt haben, teilhaben!

FLOW: Der Drehpunkt zu diesem Album ist »Tales of Zestiria the X«, in dem die Bewohner der göttlichen Welt und der menschlichen Welt zusammenarbeiten. Das, was wir damit sagen wollen, ist, dass wir auch über Ländergrenzen die Welt verbinden könnnen – durch eben Musik. Deshalb haben wir uns bei verschiedenen Musikrichtungen und Instrumenten aus unterschliedlichen Ländern bedient. Der Anime hat uns dabei wirklich sehr inspiriert. Es ist ein Fantasywerk und angelehnt an Skandinavien. Dann hat eines zum anderen geführt: Skandinavien, Mittelalter, Kelten, Dudelsack. Diese klassischen Instrumente haben einen ganz besonderen Farbklang. Deshalb haben wir uns entschieden an verschiedenen Stellen unserer Musik traditionelle Instrumente einzubauen. Jetzt sind wir zum Beispiel auch in Europa, in Deutschland, haben eine Stadt und Seen gesehen und all das gibt uns eine Zielrichtung für unsere Musik vor – quasi eine Art, seine Eindrücke zu verarbeiten.

Flow - TakeZuschauer: Ihr habt ja schon sehr viele Anime-Openings geschrieben wie z.B. »World End« zu Code Geass. Wie entstehen die Lyrics zu solchen Songs? Sie sind ja oft sehr nahe am Inhalt des Anime.

FLOW: Bevor wir mit dem Lyricsschreiben anfangen, tauschen wir uns natürlich ganz viel mit den Machern der Anime aus. Wenn es noch kein Animationen gibt, lesen wir das Drehbuch ganz intensiv und entfalten Ideen, was das für eine Welt ist und machen dann die Lyrics dazu.

Dimbula: Welchen Song spielt ihr besonders gerne auf Konzerten und warum?

FLOW: Ein Must-have ist natürlich »Go!« – es ist ja unser allererster Anime-Song gewesen und auch der Anlass, dass wir nach vielen Jahren Bestehen unseren Durchbruch geschafft haben.

Zuschauer: Wie kamt es dazu, dass ihr das Opening zu »Naruto« performen durftet? Wie ging es dann weiter?

FLOW: Das war eine Ausschreibung. Unser Lied ist dann durch alle Instanzen durchgegangen, von einer Jury bewertet worden und letztendlich haben wir dann den Platz ergattert. Das Lied kam dann einfach so gut an und war so erfolgreich, dass wir dann sofort gemerkt haben, dass die Chemie stimmt und wir auch weiter zusammengearbeitet haben.

Dimbula: Ihr hattet ja erst vor Kurzem eine Kollaboration mit Granrodeo (»Howling«) – wie war das? Könnt ihr etwas aus dem Nähkästchen plaudern, wie war der Entstehungsprozess?

FLOW: Die Lyrics haben ich, Kōshi und Kishow von Granrodeo zusammengeschrieben. Das war im Nachhinein so eine Art Staffellauf – die erste Strophe schrieb Kōshi, die zweite Strophe Keigo und dann sollte der Refrain von Kishow kommen – aber es kam nichts mehr zurück! Bis einen Tag vor der tatsächlichen Aufnahme waren die Lyrics noch nicht fertig. Wir meinten dann: »Mach mal hinne, Kishow!«

Jasmin Dose: Gibt es noch etwas, was ihr euren deutschen Fans sagen wollt?

FLOW: Das war jetzt das erste Mal in Deutschland hier auf der Connichi. Wir werden uns natürlich auch weiterhin auch ganz viel Mühe geben, dass es auch ein nächstes und ein weiteres nächstes Mal geben wird. Vielen Dank noch mal an alle, die dabei waren!

Wir danken FLOW für die Fragerunde, Jasmin Dose für ihre Hilfe als Dolmetscherin und Laura Rahn (Connichi) für die Fotos.

Flow

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