Angezockt – »Bayonetta 3« – Hauen haarige Hexen beim dritten Mal härter zu?

Wenn Anime-Fans nicht Anime schauen oder Manga lesen, tun sie was? Richtig, vermutlich zocken und darum geht es hier: Wir schnappen uns ein aktuelles Game und schreiben unsere Gedanken dazu nieder, um am Ende die Frage beantworten zu können, ob sich ein Kauf denn jetzt lohnt.

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Titel: Bayonetta 3
Genre: Action-Adventure, Hack and Slay
Publisher: Nintendo
Entwickler: PlatinumGames
Release: 28. Oktober 2022
USK: Ab 16 Jahren
UVP: 59,99 Euro

unnamed 5Eigentlich sollte dieses Angezockt mit einem Verweis auf den exzellenten Track-Record von PlatinumGames beginnen und wie »Babylon’s Fall« für eine Delle in ebenjenem sorgte. Allerdings ist der Release fast ein Jahr her und das Thema gefühlt totdiskutiert, weshalb wir euch stattdessen lieber kurz erklären, was uns dazu getrieben hat, uns für das Review einzutragen. Tatsächlich sind wir nicht die härtesten PlatinumGames- oder »Bayonetta«-Fans unter der Sonne, sondern eher schmutzige Action-Game-Casuals, die die bisherigen Teile genossen, aber keines der Spiele vollständig beendet haben. Jetzt schließt aber nicht gleich diesen Tab eures Browsers, denn tatsächlich nahmen wir diese Möglichkeit als Ansporn alle drei Teile in einem Rutsch zu spielen und können vielleicht gerade deshalb eine besondere Perspektive auf dieses Spiel werfen, auf das Fans knackiger Actionklopperei saftige acht Jahre gewartet haben.

 

Worum dreht sich »Bayonetta 3«?

Wenn ihr eure Freunde in Bedrängnis bringen wollt, bittet sie, euch die Story der »Bayonetta«-Reihe zu erklären, denn auch wenn sie irgendwie Sinn ergibt, wenn man die Spiele spielt, ist sie so over the top abgefahren, dass uns kein anderer Begriff als »bescheuert« einfällt. Das meinen wir aber nicht negativ. Schließlich gibt es kaum ein Spiel, dass euch gleichzeitig so sehr zum Lachen bringt und euch in den Action-Sequenzen am Stuhlrand hibbeln lässt. Tatsächlich aber empfanden wir die Story von Teil 3 nicht ganz so verwirrend wie die der vorigen Teile … Vielleicht mag der Grund dafür aber auch sein, dass wir uns im Laufe des Direkt-nacheinander-Durchspielens einfach an den (positiven) Wahnsinn gewöhnt hatten.

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In »Bayonetta 3« ist diesmal nicht nur Bayonettas Welt bedroht, sondern alle Welten des »Bayonetta«-Multiverse. Ein Wesen namens Singularity hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Welten zu einer Realität zusammenzustampfen … und leider ist es ihm in seinem Vorhaben bereits gelungen, so einige Welten in die Knie zu zwingen. So zum Beispiel auch die Welt, aus welcher Viola stammt. Ebenjene reist in Bayonettas Welt, auf die der Angriff gerade erst begonnen hat, um sie zu warnen und sie um Hilfe zu bitten. Keinen guten Kampf scheuend nimmt Bayonetta die Aufgabe an und bereist auf der Suche nach einer Möglichkeit, Singularity zu besiegen, verschiedene Welten des Multiversums. Unterstützt wird sie bei ihrem Kampf natürlich wieder von vielen alten, aber auch neuen Freunden.

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Wie spielt sich »Bayonetta 3«?

Zu großen Teilen orientiert sich »Bayonetta 3« an seinen Vorgängern und baut die Mechaniken ebenjener aus. So werden die spielbaren Charaktere durch größtenteils lineare Level bewegt, die als Kapitel voneinander getrennt sind. Im Laufe dessen löst man hier und da ein paar Rätsel und kämpft natürlich auch gegen Gegner. Diese Kämpfe finden in abgesperrten Arealen statt, aus denen man erst wieder herauskommt, wenn auch der letzte Gegner ordentlich geohrfeigt wurde.

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Wie bereits in den vorigen Teilen spielt im Lauf der Kämpfe die sogenannte Hexenzeit eine essenzielle Rolle. Abhängig vom aktuellen Charakter aktiviert sie sich durch gut getimtes Ausweichen oder Blocken und verlangsamt die Zeit, damit man den Gegnern in Ruhe ein paar flotte Kombos um die Ohren kann. Neu hinzukommen in »Bayonetta 3« aber zwei Mechaniken: Demon Slave und Demon Masquerade. Während ihr euch mit Demon Slave in Kämpfen von einem Dämon unterstützen lassen könnt, erlaubt einem Demon Masquerade die Form eines Dämons anzunehmen, was natürlich im Laufe von Kämpfen hilfreich sein kann, einem aber auch neue Wege der Erkundung von Levels eröffnet. So kann man zum Beispiel die Form einer dämonischen Höllenspinne annehmen, die es einem ermöglicht, an Häuserfronten entlang sowie über Lava zu laufen oder als Marionette eine Zeit lang durch die Luft schweben.

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Doch auch wenn das jetzt simpel klingen mag, ist das nur der Kern des Spiels und dieser überrascht einen immer wieder mit neuen Gegnern, Bossen und Welten des Bayonetta-Multiverses. Dazu kommen Viola als neuer spielbarer Charakter mit einem komplett neuen Moveset und jene Spielszenen, die von dem eigentlichen Kern des Spiels abweichen. So gibt es einen Abschnitt, in dem ihr mit einem bewaffneten Zug eine Rail-Shooter-Sequenz bewältigen müsst oder als riesiger Dämon in einer Art Fighting Game gegen einen anderen riesigen Dämon antretet. Der Ideenreichtum der Entwickler*innen dieses Spiels kennt einfach keine Grenzen. Beim Spielen haben wir regelrecht darauf gewartet, womit wir wohl als Nächstes überrascht werden.

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Neben alldem warten in »Bayonetta 3« nach Spielende tonnenweise Challenges und Items, die gefunden werden wollen, was ein nettes Gimmick für Completionists und Hardcore-Gamer darstellt. Doch auch ohne solche Ambitionen sorgt »Bayonetta 3« mit seiner Story für 13 Stunden Spielspaß, worüber man in unseren Augen nicht meckern kann.

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Wir empfanden »Bayonetta 3« als leichter im Vergleich zu seinen Vorgängern. Es fällt uns schwer, den Finger darauf zu legen, warum das so ist, aber mithilfe der Demon-Slave- und Demon-Masquerade-Mechaniken gelang es uns sehr viel einfacher durch die Gegnerhorden zu schnetzeln und Singularity einen Strich durch die Rechnung zu machen, als noch in den vorigen Teilen von »Bayonetta«. Das zeigte sich daran, dass wir »Bayonetta 3« gut auf der mittleren Schwierigkeitsstufe durchspielen konnten, während wir in den vorigen Teilen irgendwann auf leicht wechselten, um nicht unsere Controller an die Wand zu pfeffern.

 

Und die technischen Aspekten von »Bayonetta 3«?

Es gleicht nahezu Hexenwerk – Ba dum tss! –, dass es PlatinumGames gelungen ist, solch ein gut aussehendes Spiel so flüssig auf der Switch laufen zu lassen. Natürlich ist es eben ein Switch-Spiel und dementsprechend müssen Abstriche gemacht werden. Nichtsdestotrotz knallt es, wenn es knallen soll. Die Kämpfe fühlen sich butterweich und knackig an. Auch wenn man sicherlich an der ein oder anderen Stelle meckern kann, ist das ein wenig wie einem Smart vorzuwerfen, dass er nicht mit einem Düsenjet mithalten kann – blöd also. Von daher sparen wir uns das einfach und sagen, dass es eine Freude war, dass Game durchzuzocken – sowohl im Dock als auch unterwegs. Wenn wir etwas bemäkeln müssten, wäre es wohl die Kamera, die in manchen hektischen Situationen dafür sorgt, dass man den Überblick verliert.

 

Das Fazit

grüner Daumen

Wer bis hier durchgehalten hat, wird merken, dass wir nicht sonderlich viel an »Bayonetta 3« zu bemäkeln haben. Sicherlich ist es aber auch eine Typfrage, ob man »Bayonetta 3« als würdigen Nachfolger betitelt oder nicht. Spieler, die bereits die ersten zwei Teile als zu einfach empfanden, ecken sicherlich genauso mit dem Titel an wie Fans von geschmeidiger Raytracing-Grafik. Außerdem spielt sich Viola als neuer Charakter nicht ganz so facettenreich wie Bayonetta. Wir fanden jedoch, dass es sich stimmig in das Universum eingepasst hat, denn schließlich ist Viola auch nicht so im Kampf gegen heilige, dämonische und außerirdische Widersacher versiert wie Bayonetta. Außerdem hat sie dafür den besten aller Partner mit Cheshire verpasst bekommen. Deshalb sagen wir Daumen hoch und freuen uns bereits auf das frisch angekündigte und auch schon bald erscheinende »Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon«.

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Plus Minus
  • knackige Action
  • wahres Gameplay-Feuerwerk der Ideen
  • unterhaltsame Story, die aber noch immer …
  • hektische Kamera
  • … so einige verwirren könnte

Rezensionsexemplar - Nintendo

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